BRÜHL – Die vom scheidenden Regierungspräsidenten Hans Peter Lindlar in Zusammenhang mit den Problemen bei der geplanten Erweiterung ins Gespräch gebrachte Verlagerung des Phantasialands an einen anderen Standort würde nach Angaben des Unternehmens „die Finanzkraft eines jeden denkbaren Investors übersteigen“. Die Kosten werden auf mindestens 320 Millionen Euro beziffert. Das geht aus dem Planungskonzept hervor, das der Freizeitpark in Zusammenhang mit der geplanten Erweiterung vorgelegt hat. In der Zahl sind aber die Investitionen aus den vergangenen Jahren von gut 70 Millionen Euro beispielsweise für die Achterbahn „Black Mamba“, das Hotel „Matamba“ oder das Fahrgeschäft „Talocan“ noch nicht berücksichtigt.
Eine offizielle Stellungnahme zu der Äußerung von Lindlar wollte das Phantasialand auch gestern nicht abgeben. Brühls Bürgermeister Michael Kreuzberg erklärte: „Ich werde mich nicht zu irgendwelchen Spekulationen äußern.“
Im Planungskonzept wurden neben Erweiterungsvarianten auch eine Verlagerung des Parks beleuchtet. „Als Alternativen kämen nur Standorte am Rande des Verdichtungsgebietes Rhein-Ruhr in Betracht“, ist dort zu lesen. Damit würde sich der Einzugsbereich verschieben und das Phantasialand einen nicht unerheblichen Teil seiner Wiederbesucher, deren Anteil mit 90 Prozent angegeben ist, verlieren. Die meisten Besucher des Freizeitparks kommen laut Konzept aus einem Umkreis von etwa 100 Kilometern.
Der Standort Rhein-Ruhr sei darüber hinaus aber auch ungeeignet, weil es in Bottrop den Freizeitpark „Movie Park Germany“ gebe. Außerdem kämen als potenzielle Standorte am westlichen Rand des Verdichtungsgebiets Rhein-Ruhr, die über ausreichend große Flächen und Autobahnanschluss verfügen, im Wesentlichen nur ehemalige Braunkohlentagebaue in Betracht. Diese Flächen seien aber nach den Vorgaben der Braunkohlepläne für die Landwirtschaft zu rekultivieren und für ökologische Ausgleichsmaßnahmen vorzuhalten. Das Phantasialand könne auch nur als Ganzes verlagert werden. „Einzelne neue Attraktionen an einem anderen Standort hätten keine ausreichende Attraktivität, weil das Angebot zu klein wäre“, heißt es. Zudem würde der alte Standort Besucher verlieren, weil hier dann der Anreiz neuer Attraktionen fehlen würde.
„Ich finde es sehr unglücklich, dass sich Lindlar geäußert hat, bevor der Abschlussbericht des Mediationsverfahrens in Zusammenhang mit der geplanten Erweiterung an den Regionalrat übergeben wurde“, sagte Bürgermeister Kreuzberg. Die Ergebnisse des Berichts müssten jetzt erst einmal bewertet und mit Naturschutzverbänden, Bürgerinitiativen und Anwohnern diskutiert werden. „Danach muss man sehen, ob es eine Lösung gibt oder nicht“, so der Bürgermeister. „Die Frage der Verlagerung des Freizeitparks stellt sich für mich nicht. Das ist finanziell gar nicht machbar“, betonte Kreuzberg.