GUMMERSBACH. Für die Patienten und das Personal des Kreiskrankenhauses Gummersbach ist er einfach der Herr Pastor. Dabei ist Kaplan Wolfgang Rick nach kirchlichem Recht noch gar kein Pfarrer. Die Ernennung dazu erfolgt vermutlich erst in diesem Jahr und nach Abschluss seiner klinischen Seelsorgeausbildung.
Als neuer Krankenhausseelsorger trat er Mitte Oktober die Nachfolge von Pfarrer Hans Bernhard Uedelhoven an, der zum Chef der Krankenhausseelsorger in Wuppertal aufstieg.
Doch auch für den 1965 in Erpel am Rhein geborenen Rick sind die verwinkelten Gänge einer Klinik, ihre Organisation und Hierarchien ebenso vertraut wie die Anliegen, mit denen ein Geistlicher in dieser Umgebung konfrontiert ist.
Durch seine Ausbildung zum Krankenpfleger am Katholischen Krankenhaus im Siebengebirge erlernte er den Umgang mit Kranken und Verletzten; aber auch mit den Rettungsdiensten. Nach dieser Ausbildung absolvierte er am Collegium Marianum in Neuss das Abitur auf dem zweiten Bildungsweg. In dieser Zeit reifte seine Berufung für das Priesteramt.
Nach dem Studium in Bonn, Wien und Brixen trat Wolfgang Rick sein Diakonat in den Gemeinden von Vorst und Holzbüttgen bei Kaarst an. 1997 folgte die Priesterweihe im Kölner Dom.
In all den Jahren hatte er sein Interesse an der Krankenpflege nicht aufgegeben. Auch im Rettungs- und Sanitätsdienst des Deutschen Roten Kreuzes blieb er aktiv. Als er im Seelsorgebereich Bad Honnef-Tal seine erste Kaplanstelle antrat, übernahm er dort für fünf Jahre auch die Aufgabe des Krankenhausseelsorgers.
1999 bat ihn die Freiwillige Feuerwehr Bad Honnef, sich zum Fachberater Seelsorge im Feuerwehrdienst schulen zu lassen. An der Landesfeuerwehr-Schule in Münster lernte Rick, wie man als Geistlicher Opfer und Helfer in Notfallsituationen, aber auch danach unterstützt, seelische Belastungen zu verarbeiten. Doch der Priester Rick ging noch einen Schritt weiter: Er ließ sich sogar zum Feuerwehrmann ausbilden.
Mit dem neuen Wissen ausgerüstet, begann Kaplan Rick eine Gruppe Notfallseelsorger in Bonn und im Rhein-Sieg-Kreis aufzubauen. Inzwischen arbeiten dort 30 Seelsorger beider Konfessionen über den Rhein hinweg zusammen. Und das sogar rund um die Uhr.
Auf die ersten Großeinsätze brauchten sie nicht lange zu warten: Das Zugunglück in Brühl (2000) und der Brand im Phantasialand Brühl (2001) zeigten, wie wichtig der Aufbau dieser Gruppe gewesen war.
Es ist für einen Notfallseelsorger sehr hilfreich, wenn er eine Ahnung hat vom Aufbau der Rettungsdienste, ihren Zuständigkeiten und ihrer technischen Ausrüstung, sagt Wolfgang Rick. Erstens wird man dann von den Helfern als Partner am Einsatzort Ernst genommen und zweitens kann man auf Opfer und Zuschauer kompetent beruhigend einwirken.