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Heftige Kritik an Kardinal Woelki im Beratergremium

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Köln – Bei einer Sitzung seines wichtigsten Beratungsgremiums ist dem Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki heftige Kritik entgegengeschlagen. Zahlreiche Mitglieder des Diözesanpastoralrats aus verschiedenen Gremien des größten deutschen Bistums hätten am Samstag deutlich gemacht, dass sie kein Vertrauen mehr in den Erzbischof hätten, verlautete anschließend aus Teilnehmerkreisen. Woelki selbst habe darauf hingewiesen, dass er nicht gewählt, sondern berufen sei. Nur der Papst könne ihn abberufen.

Schließlich habe man sich darauf geeinigt, bis September einen externen Moderator zu bestellen. Wer dies sein soll, ist noch offen. Ein Teilnehmer betonte, es wäre falsch, den Diözesanpastoralrat als zerstritten zu beschreiben; vielmehr habe über alle Gruppen hinweg große Einigkeit darin geherrscht, dass man sich an einem toten Punkt befinde und das Vertrauen zerstört sei.

Zu Beginn der Sitzung hatte Woelki am Freitagabend eine umstrittene Personalentscheidung als „großen Fehler” bezeichnet. Dabei bezog er sich auf einen Pfarrer, den er 2017 zum stellvertretenden Stadtdechanten von Düsseldorf befördert hatte, obwohl dieser zugegeben hatte, Jahre zuvor mit einem 17 Jahre alten Prostituierten masturbiert zu haben. Über Woelkis Bedauern hatte zunächst die „Kölnische Rundschau” berichtet.

Zur Überwindung der seit Monaten schwelenden Krise im Erzbistum forderte Woelki einen „Neubeginn der kleinen Schritte”. „Es gibt Widersprüche und konträre Positionen, und wir müssen mit diesen Spannungen leben”, sagte der 64-Jährige nach Mitteilung des Erzbistums. „Deshalb müssen wir aufeinander zugehen, in kleinen Schritten.” Er selbst wolle seinen Teil dazu beitragen.

In der vergangenen Woche hatten die beiden Apostolischen Visitatoren Anders Arborelius und Hans van den Hende ihren einwöchigen Besuch in Köln abgeschlossen. Die Bevollmächtigten des Papstes sollten klären, wie das Erzbistum mit Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs durch Priester umgegangen ist und ob Woelki Fehler gemacht hat. Sie erstellen nun einen vertraulichen Bericht für Papst Franziskus.

© dpa-infocom, dpa:210619-99-57931/3 (dpa)