Friedhöfe sind nicht nur Begräbnisstätte, sondern erfüllen heute eine Reihe weiterer Funktionen. So gelten sie als Oasen der Stille und Entspannung. Zudem sind sie für viele Menschen und für die Natur in der Großstadt ein Rückzugsort. Indem Friedhöfe die Temperaturen abkühlen und Staub filtern, haben sie außerdem positive Auswirkungen auf das Stadtklima – auch in Köln.

20 Insektenhotels aufgestellt

Daher denken ebenso die Mitglieder der 60 Jahre bestehenden Genossenschaft Kölner Friedhofsgärtner bei der Entwicklung neuer Konzepte an Natur- und Umweltschutz. Der geschäftsführende Vorstand Lutz Pakendorf sagt: „Wir freuen uns natürlich, wenn der NABU Köln begeistert ist, weil wir nicht nur Insektenhotels in Kooperation aufstellen – bisher schon 20 Stück im Großraum Köln – sondern eben auch die passenden Bienen-Nährpflanzen in unseren gärtnergepflegten Anlagen oder auf individuellen Grabstätten einsetzen.“

„Naturwiese“ mit Urnengräbern

Die naturnahe Ausrichtung findet sich unter anderem auch in den gärtnergepflegten Gräberfeldern, den sogenannten „Bestattungsgärten“, vor allem im „Ruhehain“ und im „Auengarten“. Seit zwei Jahren ergänzt außerdem die sogenannte „Naturwiese“ das ökologische Angebot der Kölner Friedhofsgärtner. Dabei werden gebietsheimische Wildkräuter und Wiesenblumen rund um Apfelbäume angesiedelt. Ihre Blüten sind schön anzuschauen und bieten Nahrung für Insekten.

Rustikaler „Bauerngarten“

Interaktive Ausstellung „Abpfiff“ zur Trauerkultur im Fußball

Anlässlich des 60-jährigen Jubiläums der Genossenschaft Kölner Friedhofsgärtner gastiert die Ausstellung von Kuratorin Christa Becker zwei Wochen in Köln. Darin wird gezeigt, wie und wo der favorisierte Fußballverein in der Trauerbewältigung eingebunden werden kann, etwa durch die Bepflanzung des Grabes in Vereinsfarben.

Wo? Kapelle St Maria Magdalena und Lazarus, Melatenfriedhof, Aachener Straße 204, 50931 Köln

Wann? 20. Juni bis 7. Juli, auf Anfrage von 10 bis 12 Uhr für größere Gruppen, von 14 bis 18 Uhr für die Öffentlichkeit

Eintritt frei.

Weitere Infos unter www.abpfiff-koeln.de

Des Weiteren erfreut sich der „Bauerngarten“ inzwischen großer Beliebtheit. Er wendet sich vor allem an Menschen, die eine Vorliebe für eher rustikale Gestaltung und üppiges Pflanzenwachstum haben. Typische Gestaltungsmerkmale sind niedrige Heckeneinfassungen, Staketenzäune und reichlicher Einsatz von Blatt- und Blütenstauden sowie Zwiebelpflanzen, die möglichst von Frühjahr bis Herbst Farbe zeigen. Auch Spalierobst darf nicht fehlen.

Bienenfreundlich pflanzen

Eine besondere Bienenweide bieten darüber hinaus die „Spuren des Lebens“ – aus Kalkstein geschichtete Trockenmauern, hinter denen Urnen beigesetzt werden können. Die Bepflanzung erfolgt in sonnigen Lagen schwerpunktmäßig mit Lavendel und blühenden Steingartengewächsen.

Naturschutz auf dem Familiengrab

Doch nicht nur in den neuartigen Bestattungsgärten auch auf jedem einzelnen Familiengrab haben die Angehörigen die Möglichkeit, ganz gezielt für mehr Blütenreichtum und Naturschutz im Kleinen zu sorgen. Mit gemischt bepflanzten Beeten wird jedes Grab zur Bienenweide dank Stauden und Sommerblumen.

Tipp: Die Fachleute empfehlen etwa Salvien, Cosmeen, Lavendel, Männertreu, Kornblumen, Astern, Campanula, oder die Ballonblume. Als alternative Bodendecker in vollsonnigen Lagen eignen sich Thymian und Antennaria oder die sukkulenten Dickblattgewächse Sedum und Delosperma. Sprechen Sie Ihren Friedhofsgärtner darauf an.

Damit leisten Bürger und Friedhofsgärtner einen wichtigen Naturschutz-Beitrag für unsere 55 Friedhofs-Oasen inmitten der Großstadt und sorgen für attraktive und abwechslungsreiche Hingucker.