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Der Bund fürs Leben am Elften im Elften

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Ein richtiger Jeck heiratet am Elften im Elften: Das dachte sich auch Teddy Floeck . Der Kölner, bekannt für seine Auftritte als Trude Herr, schloss gestern im Historischen Rathaus mit Daniela Achnitz , jetzt Floeck, den Bund fürs Leben. Die 29-Jährige und der 55-Jährige lernten sich vor zwölf Jahren im Karneval kennen. Ostersamstag 2004 machte Teddy seiner Daniela dann einen Heiratsantrag. Über 100 kostümierte Gäste feierten das Brautpaar, der Damen-Elferrat der KG Treue Husaren aus Brühl, bei der Teddy Floeck Senator ist, stand vor dem Rathaus Spalier. Sogar das Brühler Dreigestirn Prinz Michael, Bauer Theo und Jungfrau Severine gab sich die Ehre und gratulierte. Nach der Trauung ging es nicht etwa zum Alter Markt, sondern in ein nahe gelegenes Lokal, um den Ehrentag gebührend zu feiern. Nur eine halbe Stunde später gaben sich auch Doris und Jürgen Theisen das Jawort: Warum die 47-jährige Verwaltungsangestellte und der 54-jährige Mitarbeiter einer Notrufleitstelle zu Sessionsbeginn heiraten? „Wir haben uns Weiberfastnacht 2005 verlobt, da wollten wir auch am Elften im Elften heiraten“, erklärte Doris Theisen. Vor sechs Jahren haben die beiden Bickendorfer sich kennen gelernt- und es war Liebe auf den ersten Blick. Weil sie beide zum Spielmannszug „Original Cölsche Knappe“ der KG Isenburger gehören, durfte ein Ständchen vor dem Historischen Rathaus nicht fehlen. Nach der Trauung feierte das Brautpaar fröhlich in Ehrenfeld.

So was nennt man auf Kölsch „Hanak“ (Schelm). Als Jürgen Stelter , damals Pressesprecher der Blauen Funken, aus einer Sitzung in der Messe heraus seinem Kollegen Ralf Neuburg (Jan von Werth) per Taxi ein Kölsch in den Sartory schicken ließ, revanchierte sich Neuburg mit einem Würstchen und (mit Lebensmittelfarbe) grün eingefärbtem Kartoffelsalat! Die zwei, die den Stammtisch der „Medienklaafer“ aus der Taufe hoben, hatten immer Zeit für einen Spaß. Jetzt, nach zwölf Jahren, hieß es Abschied nehmen; Neuburg konzentriert sich auf seine Arbeit als Gastwirt. Viele Weggefährten drückten ihm im „Jan“ die Hand. Präsident Jürgen Blum und Vorsitzender Severin Müller dankten ihm, dass er das Ansehen des Reiterkorps sehr gesteigert habe. Die übrigen Medienklaafer beschlossen, Neuburg zu ihrem Ehrenbaas zu machen. Sein Nachfolger wird Ex-Kommandant Heinz Keller .

Richtig jeck waren gestern auch 240 Gäste im Radisson-Hotel am Messekreisel: Der Colonia Kochkunstverein hatte zum traditionellen Gänseessen geladen. Vorsitzender Ernst Vleer begrüßte neben bekannten Gesichtern wie Polizeipräsident Klaus Steffenhagen , Peter Welters , Chef der Kölner Agentur für Arbeit, und IHK-Hauptgeschäftsführer Herbert Ferger auch Bürgermeister Josef Müller . Ihm wurde eine besondere Ehre zuteil, als er die erste Ehrenmedaille in Gold verliehen bekam. „Josef Müller steht oft im Schatten des Oberbürgermeisters. Mit dieser Auszeichnung wollen wir sein jahrelanges Engagement und seine Bürgernähe würdigen“, erklärte Vleer, der zudem den neuen Sessionsorden der Köche an 30 Gäste verlieh. Nach dem edlen Vier-Gänge-Menü von Küchenchef Giuseppe Bongiovi startete das karnevalistische Abendprogramm, unter anderem mit den Cölln Girls . Nach Mitternacht zog Vleer noch eine Überraschung aus dem Hut: Die Jungs von Jraduss standen plötzlich im Hotel und begeisterten mit kölschen Tön.

„Wir stellen was auf die Beine und helfen gerne.“ Fröhlich stimmte Ewald Kappes gestern im Senatshotel das Vereinslied der „Kleinen Erdmännchen“ an und eröffnete so die Karnevalssession. Damit traf der „Erdmännchen“-Vorsitzende genau das Motto des Vereins. Seit vielen Jahren liegen der KG bedürftige Kölner Bürger am Herzen. Durch eine Wohltätigkeitssitzung, bei der Karnevalisten wie Bernd Stelter oder Brings auftreten, wird Geld in die Spendenkasse gespült. Zudem gibt es noch eine zweite Geldquelle: Jeder Gast darf einmal KG-Präsident werden - allerdings nur gegen einen Obolus von 50 Euro. Geboren wurde die Idee 1981 bei einem Treffen der Karnevalisten. Seitdem treffen sich die „Kleinen Erdmännchen“ jeweils am Elften im Elften, und jeder, der Präsident werden will, spendet die Summe und bekommt eine Präsidentenkette aus Plastikgemüse umgehängt. Allerdings dauert das Vergnügen nur ein paar Minuten, dann wechseln Amt und Kette zum nächsten Spender. Die nächste Wohltätigkeitssitzung findet am 6. Februar statt, Schirmherr ist OB Fritz Schramma . Karten kosten 20 Euro und können telefonisch unter 72 57 68 bestellt werden.

Mehr kann man nicht versprechen: Im Saal des Gloria-Theaters hatten am Donnerstagabend die Musiker des „Golden Pudel Clubs“ Station gemacht, um mit dem Kölner Publikum den „Geilsten Abend des Jahres“ zu feiern. Allerdings fanden nur etwa 300 Fans des berühmten Hamburger Clubs den Weg ins Gloria - ihr Kommen bereuten sie aber nicht. Denn das Versprechen, den „Geilsten Abend des Jahres“ zu erleben, wurde gehalten. Schon als Jacques Palminger seine Schmähreime auf Henry Maske vortrug, war das Eis gebrochen. Anders als erwartet spielten die Helden der Hamburger Musikszene wie Rocko Schamoni , Schorsch Kamerun („Die goldenen Zitronen“) oder Maurice Summen („Die Türen“) nicht nacheinander: Sie traten in einer Band mit wechselnden Instrumenten auf und interpretierten jeweils die Hits des anderen. Gestört hat das keinen - beim Golden Pudel Club muss man eben mit allem rechnen.