Vulkane sind faszinierende Naturphänomene, die weltweit Jahr für Jahr ausbrechen und dabei enorme Kräfte freisetzen. Aktuell gibt es über 1500 aktive Vulkane. Ein Überblick.
Angst vor dem großen AusbruchWarum Vulkane uns faszinieren – und was sie so gefährlich macht

03.02.2025, USA, Big Island: Auf diesem von Janice Wei zur Verfügung gestellten Foto schießt eine große Lavafontäne in den nächtlichen Himmel während eines Ausbruchs des Kilauea-Vulkans im Hawaii Volcanoes National Park auf Big Island in Hawaii.
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Die größte Eruption aller Zeiten, der schlimmste Ausbruch, der gefährlichste Vulkan: Feuerberge faszinieren die Menschen seit Urzeiten. Vulkane sind im Prinzip nichts anderes als Öffnungen in der Erdkruste, aus denen heißes geschmolzenes Gestein und Gase austreten. Auch feste Stoffe werden bei einem Vulkanausbruch freigesetzt. Weltweit gibt es über 1500 aktive Vulkane, 250 davon werden ständig überwacht. In jedem Jahr brechen gut 50 bis 60 rund um den Globus aus. Hier weitere Fakten über Vulkane:
Die größte Eruption
Wenn ein Vulkan ausbricht, dann geht es heiß her. Doch einer „verströmt mehr Hitze als alle aktiven Vulkane der Erde zusammen“, weiß das Guinessbuch der Weltrekorde. Der Supervulkan Loki Patera, der auf dem Jupitermond Io flüssigen Schwefel und Schwefeldioxid in gigantischen Eruptionswolken ausstößt, wurde dann auch gleich mit zwei Rekorden aufgenommen. Zum einen als „mächtigster Vulkan im Sonnensystem“ und zum anderen mit seiner 500 Kilometer hohen Eruptionswolke – laut Guinessbuch der „größten gemessenen Eruption“ – die die NASA-Raumsonde „Galileo“ am 6. August 2001 registriert hat.
Der südlichste aktive Vulkan
Vulkane gibt es sogar in der Antarktis. Der 3794 Meter hohe, mit Schnee und Eis bedeckte Mount Erebus befindet sich auf der Ross-Insel im Südpolarmeer und ist damit der südlichste aktive Vulkan der Erde. In seinem Krater befindet sich ein aktiver Lavasee. Seinen Namen hat der Vulkan übrigens von der „HMS Erebus“, dem Flaggschiff Sir James Clark Ross, der ihn 1841 entdeckte und vor Ort auch gleich Zeuge eines Ausbruchs wurde.
Die verheerendsten Ausbrüche
Vulkanausbrüche können verheerende Folgen haben. Nicht nur die flüssige Lava und die Vulkanasche sind gefährlich und können Menschen, Tiere und ganze Städte unter sich begraben, so wie etwa die antike Stadt Pompeji im Jahr 79 beim Ausbruch des Vesuvs. Kleinste Partikel und schwefelhaltige Gase können bis in die Stratosphäre vordringen und so um die ganze Welt verteilt werden. Eindrucksvoll dokumentiert ist dies bei einem der schlimmsten Vulkanausbrüche der Geschichte.
Im April des Jahres 1815 brach auf der indonesischen Insel Sumbawa der Vulkan Tambora mit der Sprengkraft von 170.000 Hiroshimabomben aus. 140 Milliarden Tonnen vulkanisches Material wurden dabei ausgestoßen und teilweise bis in die Stratosphäre geschleudert. Der Tambora hat dabei fast eineinhalb Kilometer seiner ursprünglichen Größe von 4300 Metern eingebüßt. Durch das ausgestoßene Material, dass sich in der Stratosphäre um die ganze Welt bewegte, verdunkelte sich die Sonne und das Klima kühlte weltweit merklich ab.

11.01.2025, Indonesien, Halhamera: Das von der indonesischen Geological Agency zur Verfügung gestellte Foto zeigt einen Ausbruch des Schichtvulkans Mount Ibu
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Das folgende Jahr 1816 ist als „Jahr ohne Sommer“ in die Geschichte eingegangen, im englischsprachigen Raum spricht man ehrfurchtsvoll nur von „eighteenhundredandfrozetodeath“, also „Achtzehnhundertunderfroren“. So fror im Juni 1816 in England die Themse zu, in der Schweiz schneite es mitten im Hochsommer. Missernten, Hungersnöte, Krankheiten und Aufstände waren die Folgen. Weltweit verloren tausende Menschen ihr Leben.
Im Gegensatz zum Ausbruch des Tamboras sind viele der älteren Vulkanausbrüche nur relativ spärlich dokumentiert, manche Angaben dazu beruhen lediglich auf Schätzungen von Augenzeugen. Fest steht dennoch, dass auch weitere Vulkanausbrüche überaus verheerend waren und die Folgen sogar noch schlimmer als beim Ausbruch des Tamboras gewesen sein könnten: Vor rund 74.000 Jahren brach der Toba auf Sumatra aus und spuckte wissenschaftlichen Berechnungen zufolge wohl atemberaubende 2800 Kubikkilometer vulkanisches Material aus.
Der höchste Vulkan
Der Ojos del Salado in Chile gilt mit seinen 6893 Metern Höhe, die im Jahr 2007 gemessen wurden, als höchster aktiver Vulkan der Erde. Der Mauna Loa auf Hawaii ist auf den ersten Blick deutlich kleiner, erhebt er sich doch nur 4170 Meter über den Meeresspiegel. Doch das ist nur die halbe Wahrheit, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes, denn unter Wasser geht er noch weiter. Bis zu seinem submarinen Fuß sind es immerhin noch weitere 5000 Meter. Damit aber nicht genug: Wissenschaftler haben errechnet, dass sich der Meeresboden an dieser Stelle durch das ungeheure Gewicht des 80.000 Kubikkilometer großen Vulkans um 8000 Meter abgesenkt hat, womit der Mauna Loa alles in allem auf atemberaubende 17 Kilometer Gesamthöhe kommt. Seit seinem ersten dokumentierten Ausbruch im Jahr 1843 ist der Mauna Loa übrigens schon ganze 34 mal ausgebrochen, das letzte Mal 2022.
Der gefährlichste Vulkan
Ob und wann ein Vulkan ausbricht, ist auch heutzutage nicht so leicht zu sagen. Ein ganz heißer Kandidat ist aber der Vulkan Yellowstone, der sich unter dem gleichnamigen Nationalpark in den USA befindet. Dieser Supervulkan ist schon mehrfach ausgebrochen und hat allein bei dem Ausbruch von vor 2,1 Millionen Jahren wohl rund 2500 Kubikkilometer Material ausgestoßen.
Bei diesem Ausbruch entstand ein riesiger Krater von etwa 80 mal 50 Kilometern Größe. Zwar rechnet man beim für die Überwachung der vulkanischen Aktivität zuständigen US Geological Survey (USGS) nicht so bald mit einem Ausbruch, aber nichtsdestotrotz hat der Yellowstone auch heute noch eine große Magmakammer, die einen verheerenden Ausbruch durchaus jederzeit möglich macht.