Auslandskonten und Schweigegeld: Neue Tonbänder belasten Spaniens Altkönig Juan Carlos schwer. Auch um Ehebruch geht es dabei.
RoyalsPikante Enthüllungen um Spaniens Altkönig Juan Carlos
Er ist zweifellos einer der berühmtesten Frauenhelden und Ehebrecher Spaniens. Doch seine ungezügelte Leidenschaft wird Spaniens Altkönig Juan Carlos I., der von 1975 bis 2014 auf dem Thron saß, zunehmend zum Verhängnis. Vor allem, weil der heute 86 Jahre alte König im Ruhestand seinen Liebhaberinnen brisante Geheimnisse anvertraute, die nach und nach ans Tageslicht kommen und den Ruf des früheren königlichen Staatsoberhauptes immer weiter ruinieren.
Vor einigen Jahren erschütterten die Bekenntnisse von Corinna zu Sayn-Wittgenstein das Königshaus und die spanische Gesellschaft. Die deutsche Geschäftsfrau, die nach eigenen Angaben von 2004 an eine mehrjährige Liebesbeziehung mit Juan Carlos unterhielt, enthüllte nach dem Bruch der Romanze pikante Details. Etwa über zweifelhafte Geschäfte des Königs, über seine millionenschweren Auslandskonten, die mit Schwarzgeldern gefüllt waren und über seine illegalen Steuertricks.
Spaniens Juan Carlos: Ehe nur auf dem Papier
Jetzt bringt eine weitere Ex-Geliebte Ihre Majestät in Schwierigkeiten. Die spanische Schauspielerin Barbara Rey zeichnete private und intime Gespräche, die sie mit Juan Carlos in den 1990er Jahren führte, heimlich auf. 30 Jahre lang blieben die Tonbänder unter Verschluss. Nun wurden die Aufnahmen der Online-Zeitung Okdiario zugespielt.
Die Veröffentlichung der Bänder sorgt für einen neuen Skandal. In den Audios bekennt Juan Carlos erstmals in eigenen Worten, dass seine Ehe mit Königin Sofía seit Jahrzehnten nur auf dem Papier besteht. Er lebe von Sofía getrennt, seit der gemeinsame Sohn Felipe, Spaniens heutiger König, geboren wurde – also seit 1968. Die Tonaufnahmen dokumentieren, dass in der Amtszeit von Juan Carlos die harmonisch wirkenden Bilder der königlichen Familie lediglich eine Fassade waren. Dahinter verbarg sich eine kaputte Familie, in der die Eltern getrennte Wege gingen.
Im Palast hatten Juan Carlos und Sofía jeweils eigene Wohnungen. „Es gibt überhaupt kein Familienleben“, beschrieb Juan Carlos gegenüber seiner Geliebten die damalige Lage. „Wir sprechen kaum miteinander.“ Die Ehe funktioniere zwar nicht, aber immerhin spiele Sofía perfekt ihre öffentliche Rolle, sagte Juan Carlos. „Unter uns gesagt, und das klingt vielleicht ein bisschen egoistisch: Aber das ist für mich sehr angenehm, weil sie auf wunderbare Weise ihre Pflichten als Königin erfüllt. Und außerdem hält sie durch. Sie haut nicht mit einem anderen ab.“
Ständig neue Liebesabenteuer
Während Juan Carlos immer neue Liebesabenteuer suchte und auch Gerüchte über mehrere uneheliche Kinder aufkamen, stürzte sich Sofía in soziale Aufgaben und setzte sich für Arme, Kranke sowie den Umweltschutz ein.
Im Sommer 2014, nachdem immer neue Finanzaffären und andere Fehltritte bekannt wurden, musste Juan Carlos abdanken und seinem Sohn Felipe die Krone überlassen. 2020 zwang Felipe seinen Vater, das Land zu verlassen, um dem Ruf der Monarchie nicht weiter zu schaden. Seitdem lebt Juan Carlos im Wüsten-Exil in Abu Dhabi. Altkönigin Sofía, die inzwischen 85 ist, wohnt unterdessen weiter im Madrider Zarzuela-Palast vor den Toren der spanischen Hauptstadt, wo auch König Felipe und seine Frau, Königin Letizia, residieren.
Doch das Erdbeben, das den Hof erschütterte, ist noch nicht überstanden. Täglich werden neue Schnipsel der intimen Gespräche zwischen Juan Carlos und seiner Gespielin Barbara Rey veröffentlicht. Es sind überwiegend Mitschnitte von Telefonaten. Aber es soll auch Kameras und Mikrofone im Schlafzimmer gegeben haben. In der niederländischen Klatschzeitschrift „Privé“ erschienen Fotos, auf denen die beiden Verliebten in eindeutigen Posen zu sehen waren. Zudem wird über Videos berichtet, die aus dem Schlafzimmerschrank heraus gedreht worden seien.
3,6 Millionen Euro an Schweigegeld geflossen
Aber es geht nicht nur um Schlüpfriges: Die Tonaufnahmen bringen auch das Bild des mutmaßlich heldenhaften Königs ins Wanken, der nach offizieller Lesart im Februar 1981, nach dem Versuch eines Militärputsches, die spanische Demokratie rettete. Juan Carlos befahl 18 Stunden nach Putschbeginn der Armee, in die Kasernen zurückzukehren. Die nun hörbaren Äußerungen Juan Carlos nähren den Verdacht, dass der König nicht vom Putsch überrascht wurde. Sondern dass er in die Pläne, die unter anderem von seinem Vertrauten, General Alfonso Armada, ausgeheckt wurden, eingeweiht war.
Explosive Enthüllungen, die Spaniens Geheimdienst zu verhindern suchte. Rund 3,6 Millionen Euro an Schweigegeld seien an Barbara Rey gezahlt worden, berichtete der frühere Geheimdienst-Chef Emilio Manglano in seinen Aufzeichnungen, die jüngst in dem Buch „Der Chef der Spione“ veröffentlicht wurden. Die Agenten hatten zudem die Mission, das heiße Material aufzuspüren und zu vernichten. Doch die geheimdienstliche Säuberungsaktion misslang offenbar.