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Gefühl eines Fußballsommers transportierenDie Bonner Band „Druckluft“ veröffentlicht eigene Version von „Major Tom“

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Team „Druck“ gegen Team „Luft“: Die Band beim Videodreh für ihr EM-Medley auf dem Sportplatz des Kardinal-Frings-Gymnasiums.

Team „Druck“ gegen Team „Luft“: Die Band beim Videodreh für ihr EM-Medley auf dem Sportplatz des Kardinal-Frings-Gymnasiums.

Weil das Medley live so gut ankam, entschied sich die Band spontan dazu, den Song im Studio aufzunehmen und noch vor EM-Beginn zu veröffentlichen.

Deutschland ist im EM-Fieber, da darf der richtige Soundtrack nicht fehlen. Den liefert die Bonner Brassband „Druckluft“ mit ihrem EM-Medley, das am kommenden Freitag veröffentlicht wird. Als die Band ihr Medley mit den Songs „Zeit, dass sich was dreht“ und „Major Tom“ zum ersten Mal live spielte, sei das Publikum „ausgerastet“, berichtet Frontman Florian Hertel. „Bei Major Tom haben alle mitgesungen, das war die völlige Eskalation.“ Weil das Medley live so gut ankam, entschied sich die Band spontan dazu, den Song im Studio aufzunehmen und noch vor EM-Beginn am 14. Juni zu veröffentlichen. Das Musikvideo geht schon am Mittwoch auf YouTube online.

„Major Tom“ als Torhymne

Hertel verbindet den Song „Zeit, dass sich was dreht“ mit dem Sommer 2006. Das Lied von Herbert Grönemeyer war der Titelsong, als die WM 2006 in Deutschland stattfand. „Wir waren damals erst zehn Jahre alt, aber das Gemeinschaftsgefühl bleibt in Erinnerung.“ Als Kind habe er das Lied im Radio und später auch auf CD gehört. Das Lied „Major Tom“ hat in diesem Jahr einen neuen Hype erlebt, nachdem im März fast 70.000 Menschen den Song in einer Petition zur Torhymne für die EM wählten. Der DFB verkündete auf seinem Instagram-Account, dass „Major Tom“ die neue Torhymne für Heimspiele der deutschen Nationalmannschaft wird. Die offizielle Torhymne der EM legt jedoch die UEFA fest. Der europäische Fußballverband hat sich für den Song „Fire“ von Leony, One Republic und Meduza entschieden.

Mit ihrem Medley möchte Druckluft das Gefühl eines Fußballsommers transportieren. „Das sind Melodien, die man auch nach ein paar Kölsch noch im Stadion mitgrölen kann“, sagt Hertel. Fußball und Musik leben laut Hertel von der Internationalität und der kulturellen Gemeinschaft. Dass sich aktuell in einer ARD-Umfrage jeder fünfte Deutsche dafür ausspricht, dass es mehr „weiße“ Nationalspieler geben sollte, findet Hertel inakzeptabel. „Dazu gibt es keine zwei Meinungen.“ Noch vor zwei Wochen sei die Bonner Brassband auf einer Demonstration gegen rechts aufgetreten. Für Rassismus gebe es weder im Sport noch in der Musik einen Platz, so Hertel.

Das Video für das EM-Medley hat die Band auf dem Fußballfeld des Kardinal-Frings-Gymnasiums aufgenommen. „Das war der Sportplatz Nummer Eins unserer Jugend“, sagt Florian Hertel. An dem Beueler Gymnasium wurde die Brassband übrigens auch vor 15 Jahren gegründet. Als Nachfolger der erfolgreichen Karnevalsband „Queerbeat“ hat sich auch Druckluft im Laufe der Jahre einen Namen in der Musikszene gemacht.

In der vergangenen Karnevalssession spielte die Band 150 Bühnenauftritten. Und auch für diesen Sommer sind etliche Auftritte, zum Beispiel auf dem „Parookaville“-Festival und bei „Jeck im Sunneshing“, geplant. Ende Oktober feiert „Druckluft“ sein 15. Jubiläum. Bis dahin freut sich die Band auf ihre Sommerauftritte und die EM. Hertel sagt: „Wir wollen das gute Wetter genießen und zusammen feiern, unabhängig vom Ergebnis!“