Bilanz nach halbem JahrWie das E-Rezept inzwischen gesehen wird

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Seit 1. Januar stellen Ärzte statt des rosa Zettels das E-Rezept aus.

Seit 1. Januar stellen Ärzte statt des rosa Zettels das E-Rezept aus.

Die Implementierung des E-Rezepts ist ein Erfolg, obwohl es anfänglich Probleme gab. Besonders Apotheker begrüßen die Digitalisierung, die zu schnelleren Lieferungen führt.

Ein halbes Jahr nach Einführung des E-Rezepts ziehen Vertreter des Gesundheitswesens eine positive Bilanz. „Nachdem es einige Zeit lang ordentlich geruckelt hat, hat sich das E-Rezept in den meisten Praxen nun gut etabliert“, sagt etwa Sibylle Steiner, die bei der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) im Vorstand sitzt, unserer Redaktion.

Nicht alle Mittel können digital verschrieben werden

Noch gebe es aber Verbesserungsbedarf: „In manchen Systemen dauert das Signieren von elektronischen Rezepten noch zu lange“, betont Steiner.

Auch seien nicht alle Verordnungen per E-Rezept möglich: „Für Betäubungsmittel oder Teststreifen beispielsweise müssen immer noch Papierrezepte ausgestellt werden. Das heißt: Bei einem Patienten mit Diabetes wird das Insulin elektronisch verordnet, die Teststreifen allerdings auf Papier. Das ärgert dann Arzt und Patient.“

Digitalisierung dringend nötig

Für die Kassen beweist das E-Rezept, „dass die dringend notwendige Digitalisierung des Gesundheitswesens gelingen kann“. Das antwortet Doris Pfeiffer, Vorstandsvorsitzende beim Spitzenverband Bund der Krankenkassen (GKV). Schon über 240 Millionen E-Rezepte seien eingelöst worden. „Nachdem es Anfang des Jahres noch etwas gerumpelt hatte, ist das E-Rezept nun ein Erfolgsmodell“, sagt Pfeiffer und fordert ein engagiertes Miteinander von Ärzten und Apotheken: „Digitalisierung gelingt nur miteinander.“

Auf einem guten Weg sieht der Deutsche Apothekerverband (DAV) das E-Rezept: „Die meisten der anfänglichen technischen Probleme, die außerhalb der Apotheken entstanden waren, sind mittlerweile behoben“, urteilt die stellvertretende DAV-Vorsitzende Anke Rüdinger. Sie spricht sich für eine Digitalisierung aus, die die Versorgung verbessere und Abläufe verschlanke. Anfangs sei es allerdings zu Schwierigkeiten gekommen. Ohne den Einsatz der Apotheker hätten diese zu „gravierenden Versorgungsproblemen“ führen können.

Kassenärzte: Patienten zu wenig aufgeklärt

Auch die Kassenärzte klagten über Startschwierigkeiten: „Anfangs mussten die Praxen viel Aufklärungsarbeit bei den Patienten leisten – das wäre Aufgabe der Krankenkassen gewesen und auch von Seiten des Bundesgesundheitsministeriums hätten wir uns mehr Informationen gewünscht“, bemängelt KBV-Vorstandsmitglied Steiner.

Zusammen mit häufigen Systemausfällen habe das viel Zeit gekostet, die dann in der Patientenversorgung gefehlt habe. Wenn die Technik laufe, sei das E-Rezept aber ein Vorteil für Ärzte und auch für Patienten, die „Zeit einsparen, etwa wenn sie für ein Folgerezept nicht extra in die Praxis müssen.“

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