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Für neues BuchAngestellte der Royals plaudern über Eigenheiten und Streit

Lesezeit 3 Minuten
König Charles III. von Großbritannien steht während eines Mittagessens für Träger des Verdienstordens im Buckingham Palace.

König Charles III. von Großbritannien steht während eines Mittagessens für Träger des Verdienstordens im Buckingham Palace.

Das Buch „Yes, Ma'am“ von Tom Quinn enthüllt geheime Einblicke in das Leben der königlichen Bediensteten und interne Reibereien im Palast.

Das Leben im königlichen Dienst sei schon immer von einer gewissen Geheimhaltung umgeben gewesen, legt der britische Autor Tom Quinn bereits auf den ersten Seiten seines Buches „Yes, Ma“am: The Secret Life of Royal Servants“ („Ja, Ma“am: Das geheime Leben königlicher Bediensteter“) nahe. Denn wie Prinzessin Margaret, die Schwester der verstorbenen Königin Elizabeth II., einmal betonte, legen die Mitglieder des britischen Hofes wenig Wert darauf, ihre Frühstücksgewohnheiten oder ihre Toilettenpapier-Vorlieben preiszugeben.

Die Einblicke des Personals sollten nicht zu weit nach außen dringen. Doch genau diese eiserne Regel scheinen einige Mitarbeiter nun gebrochen zu haben, indem sie Quinn für sein Buch, das Ende Februar erscheint, von schrägen Eigenheiten, Streits und Beleidigungen hinter den Palastmauern berichtet haben – anonym, versteht sich.

Details zu Spannungen mit Harry und Meghan

So liefert es etwa weitere Details zu den intensiven Spannungen Herzogin Meghans mit der Königsfamilie, bevor sie gemeinsam mit Prinz Harry im Januar 2020 dem Königshaus den Rücken kehrte. Dabei geht es auch um einen berüchtigten Streit: jenem zwischen Prinzessin Catherine und Meghan um die Kleider der Blumenmädchen – kurz vor der Hochzeit zwischen dem Royal und der Ex-Schauspielerin im Jahr 2018.

London: Prinz Harry, Herzog von Sussex, verlässt nach der Krönung von König Charles III. und Königin Camilla die Westminster Abbey und lächelt.

London: Prinz Harry, Herzog von Sussex, verlässt nach der Krönung von König Charles III. und Königin Camilla die Westminster Abbey und lächelt.

Erst hieß es, Catherine habe damals geweint, dann, Meghan sei in Tränen ausgebrochen. Ein ehemaliger Mitarbeiter behauptet jetzt, Kommentatoren und Zeitungen hätten das bisher falsch dargestellt: Ihm zufolge hätten sich nach einer für die Hochzeitsvorbereitungen typischen Auseinandersetzung „beide die Augen ausgeweint“. In einer Sache waren sich indes alle einig: Es herrschte eine sehr gereizte Stimmung. Den Blick der Palastangestellten auf die frühere US-Schauspielerin beschreibt Quinn als ambivalent. Vor allem jüngere Bedienstete hätten sie für ihre temperamentvolle Art und ihren Modernisierungswillen geschätzt, andere beschrieben sie als anstrengend und schwierig, weil sie sich nicht an die Regeln und Traditionen hielt.

Es wird geküsst und umarmt – ganz unbritisch und unroyal

Für Irritationen sorgte die US-Amerikanerin offenbar auch durch ständige Umarmungen und Wangenküsse, die im Königshaus nicht üblich sind. Ihr Verhalten führte zu Gerüchten, dass sie mit William flirte, was natürlich nicht der Fall gewesen sei, wie Quinn schreibt. Sie hätten aber die angespannte Atmosphäre verstärkt und „die Kluft zwischen den Brüdern“ vergrößert.

London: König Charles III. und Königsgemahlin Camilla

London: König Charles III. und Königsgemahlin Camilla

Wie im Fall von Meghan sorgte auch der Eintritt Camillas in die Familie für Aufsehen. Als die Beziehung zwischen der heutigen Königin und Charles in den 1990- und 2000er Jahren ernster wurde, sollen dessen Söhne William und Harry sie unter anderem als „Hexe des Westens“ bezeichnet haben, ein böser Charakter aus dem Zauberer von Oz.

Kein Wunder also, dass Camilla ihrer neuen Rolle als Königin offenbar skeptisch gegenüberstand: Ein Mitarbeiter erzählte, sie habe die Vorstellung zu einem bestimmten Zeitpunkt gehasst und immer wieder zu Charles gesagt: „Können wir nicht von diesem ganzen Protokoll wegkommen, das ist doch alles Quatsch!“ Dieser soll geantwortet haben: „Du tust es für mich, Liebling“.

Aber wie kommen die beiden eigentlich mit ihrem Personal zurecht? Ziemlich gut, so der Tenor. Allerdings neige der Souverän zu „Gereiztheit“, etwa wenn er nicht die richtige Teetasse erhalte, seine Schuhe nicht perfekt geputzt seien oder die Zahnpasta nicht genau so auf die Zahnbürste gedrückt werde, wie er es gerne hätte.

Prinz Andrew, der wegen seiner Verbindungen zu dem verstorbenen verurteilten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein als das schwarze Schaf der Familie gilt, reagiere indes empfindlich, wenn seine berüchtigte Teddybären-Sammlung nicht richtig auf seinem Bett platziert wurde.

Laut Quinn hat sich der Umgang des Königshauses mit ihren Bediensteten über die Jahrhunderte deutlich verbessert, doch dessen Aufgabe habe sich demgegenüber kaum verändert: Die Mitarbeiter sollen das Vergnügen und den Profit der Royals maximieren.