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Lichtblick für die RoyalsPrinzessin Kate geht wieder mehr unter Menschen

Lesezeit 3 Minuten
Kate, Prinzessin von Wales, unterhält sich mit Katherine Field während eines Besuchs im Royal Marsden Hospital in London, wo sie wegen ihrer Krebserkrankung behandelt wurde, um sich persönlich bei den Mitarbeitern für ihre Behandlung zu bedanken.

Kate, Prinzessin von Wales, unterhält sich mit Katherine Field während eines Besuchs im Royal Marsden Hospital in London, wo sie wegen ihrer Krebserkrankung behandelt wurde, um sich persönlich bei den Mitarbeitern für ihre Behandlung zu bedanken.

Mit diplomatischem Spagat: Prinzessin Kate nimmt nach ihrer Krebserkrankung wieder mehr Termine wahr. Auch in „ihrer“ Klinik war sie zu Besuch.

Szenen wie diese haben den Royal-Fans unter den Briten gefehlt. Vergangene Woche besuchte Prinzessin Catherine mit einer Gruppe von Schulkindern die National Portrait Gallery in London. Lässig gekleidet in einem braunen Blazer gab sie sich bodenständig. Sie fuhr mit den Schülern im Bus und hielt ein kleines Mädchen an der Hand, als sie das Museum betrat, um gemeinsam mit den Kindern einen interaktiven Kunstpfad zu erkunden.

Es war einer der ersten Termine, die die Prinzessin alleine wahrnahm, seit sie im September verkündet hatte, dass sie „krebsfrei“ sei. „Es ist wichtig, dass sie wieder im Einsatz ist, denn ohne sie fehlt die Starpower, das glamouröse Element, das sie in die Monarchie einbringt“, sagt Pauline Maclaran von der Royal Holloway, University of London, die sich in ihrem Buch „Royal Fever“ mit dem Image der königlichen Familie beschäftigt.

Kate als beliebteste der britischen Royals

Umfragen zufolge ist die 43-Jährige das beliebteste Mitglied und das liegt zweifellos auch an „ihrer Schönheit und ihrer stilvollen Garderobe“, wie die Expertin betont, ihrem Image als „perfekte Prinzessin“. Journalisten und Blogger berichten stets ausgiebig über Catherines Aussehen und die Kleider, die sie trägt. Oft sind die Stücke dann innerhalb weniger Stunden ausverkauft. Dieses Phänomen hat einen Namen: „Kate-Effekt“. So hat sie selbst kleinen britischen Designern zum Durchbruch verholfen.

Ammanford: Kate (M), Prinzessin von Wales, trifft Mitglieder des Produktionsteams während eines Besuchs bei Corgi, einem Textilhersteller in Südwales, der sich auf die Produktion von Socken und Strickwaren konzentriert.

Ammanford: Kate (M), Prinzessin von Wales, trifft Mitglieder des Produktionsteams während eines Besuchs bei Corgi, einem Textilhersteller in Südwales, der sich auf die Produktion von Socken und Strickwaren konzentriert.

Doch Kate, so berichteten britische Medien vor einigen Tagen und zitieren Palastkreise, wolle nicht, dass der Fokus ausschließlich auf ihren Outfits liege, weshalb die Namen der Modemacher und Marken bei offiziellen Terminen nicht genannt werden. Die Nachricht zog so weite Kreise, dass ein Sprecher des Kensington-Palastes sich am Dienstag schließlich genötigt sah, die Lage klarzustellen: Die Kommentare sollten „nicht direkt der Prinzessin von Wales zugeschrieben werden“ und es handele sich nicht um eine neue Regelung.

London: Kate, Prinzessin von Wales, spricht mit Yvonne Bernstein bei einer Zeremonie anlässlich des Holocaust-Gedenktages und des 80. Jahrestages der Befreiung von Auschwitz-Birkenau, dem ehemaligen deutschen Konzentrations- und Vernichtungslager.

London: Kate, Prinzessin von Wales, spricht mit Yvonne Bernstein bei einer Zeremonie anlässlich des Holocaust-Gedenktages und des 80. Jahrestages der Befreiung von Auschwitz-Birkenau, dem ehemaligen deutschen Konzentrations- und Vernichtungslager.

Doch wieso kam es zu diesem ungewöhnlichen Schritt? Schließlich hält sich das Königshaus in den meisten Fällen an das Mantra der im September 2022 verstorbenen Königin Elizabeth II.: Niemals klagen, niemals erklären. Maclaran vermutet, dass der Palast reagierte, „weil Kate einige ihrer Fans, die ihre Mode sehr genau verfolgen, nicht verprellen oder den Eindruck erwecken wollte, dass sie viel Aufhebens darum macht.“ Denn das könne auch ihre Unterstützung für britische Marken gefährden. Modisch gekleidet, konzentriert sich Kate als „Working Royal“ seit einigen Jahren mit der Gründung der Royal Foundation for Early Childhood insbesondere auf die Relevanz der frühkindlichen Entwicklung. Dies passe gut zum Image der dreifachen Mutter, sagt die Professorin und PR-Expertin. Doch ihr Engagement gerade im Bildungsbereich könnte laut Beobachtern auch zum Problem werden. Denn während etwa König Heinrich VIII. im 16. Jahrhundert noch fast uneingeschränkt über das Parlament hinweg regierte, darf der Souverän heute keine politische Rolle mehr spielen und muss neutral sein. Das gilt auch für Familienmitglieder.

Craig Prescott, Experte für die verfassungsrechtliche Rolle der Monarchie an der Royal Holloway, University of London, spricht von einem „schmalen Grat“, auf dem die britischen Royals wandeln. Sie müssten es vermeiden, direkten Druck auf Politiker auszuüben. „Ich vermute, dass Catherines Arbeit deshalb begrenzt ist.“ Sie gebe Studien in Auftrag, mache Vorschläge, aber sie gehe nicht so weit, die Regierung explizit aufzufordern, ein Projekt anzugehen. Es geht also um die Vermittlung subtiler Botschaften – offenbar auch weiterhin mit einem modischen Touch.