Köln/Berlin – Die Angst vor einem kalten Winter ist groß, die Sorge vor der nächsten Gasrechnungen mitunter noch größer. Die Nachfrage nach alternativen Heizquellen wie Heizlüftern, Infrarotheizung oder Heizdecken ist dementsprechend hoch. Die Hoffnung: Geräte, die mit Strom heizen, halten auch dann warm, wenn das Gas tatsächlich ausgehen sollte. Doch geht die Rechnung auf? Die Stiftung Warentest hat die verschiedenen Heizalternativen auf Effizienz, Nutzen und Kosten getestet. Das sind die Ergebnisse:
1. Heizlüfter und Radiator
Schon seit dem Sommer herrscht ein regelrechter Nachfrageboom nach elektrischen Heizlüftern und Radiatoren. Kein Wunder, denn auf den ersten Blick scheinen sie eine einfache Lösung zu bieten: In der Anschaffung sind sie meist für unter 100 Euro zu haben, die Installation ist simpel, denn sie müssen nur an die Steckdose angeschlossen werden. Die perfekte Lösung also?
Weit gefehlt, warnt die Stiftung Warentest. Die Geräte mögen in der Anschaffung zwar günstig sein, doch im Betrieb fressen sie umso mehr Strom – und Geld. Sowohl Heizlüfter als auch Radiatoren brauchen etwa 2000 Watt, die Betriebskosten summieren sich so über den Winter schnell auf mehrere Hundert Euro. Pro Stunde schlagen beide Geräte mit Kosten in Höhe von etwa 70 Cent zu Buche, haben die Warentester berechnet.
Das ist aber nicht das einzige Problem an den Geräten. Die Bundesnetzagentur warnt, dass der massenhafte Gebrauch von Heizlüftern und Radiatoren das Stromnetz überlasten könne. In der Regel können in Wohngebieten alle Haushalte gleichzeitig je 800 Watt verbrauchen. Schalten aber viele Menschen zeitgleich ihre elektrischen Heizlüfter mit einem Verbrauch von 2000 Watt ein, drohen lokale Stromausfälle.
2. Infrarotheizung
Sie sehen schick aus, sind mit Kosten ab 100 Euro günstig in der Anschaffung und unkompliziert zu installieren: Auch Infrarotheizungen erleben seit Beginn der Gaskrise eine hohe Nachfrage. Wie die Warentester bescheinigen, verbrauchen die Geräte mit 1000 Watt immerhin nur halb so viel Saft wie Heizlüfter und Radiator und kommen so auf wesentlich niedrigere Kosten in Höhe von 34 Cent pro Stunde.
Klingt erstmal nach der besseren Wahl. Allerdings fällt die Wärmeleistung der Infrarotgeräte weit hinter die der Radiatoren zurück: Pro Heizkörper schaffen sie im Vergleich gerade mal ein Drittel bis die Hälfte der Heizleistung. Zumal wärmen sie vor allem dann, wenn eine Person direkt angestrahlt wird. Für zwei Personen könnten laut dem Urteil der Warentester deshalb zwei Geräte nötig sein. Die Strom- und Kosteneinsparungen wären damit hin.
3. Heizen mit der Klimaanlage
Die Stiftung Warentest empfiehlt deshalb, stattdessen, wenn möglich eine Klimaanlage zu nutzen, die auch heizen kann. Diese können den Testern zufolge wesentlich effizienter und im Betrieb günstiger wärmen. Bei einer Außentemperatur von null Grad verbrauchen die Anlagen etwa 600 Watt und verursachen so gerade mal Betriebskosten in Höhe von 20 Cent pro Stunde – wesentlich sparsamer als Heizlüfter und Radiator also.
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Der Nachteil: Die Klimaanlagen sind erstens nicht leicht zu bekommen und zweitens in Anschaffung und Installation recht teuer und aufwendig. Der Kaufpreis für die Geräte liegt zwischen 1000 und 2000 Euro, für die Installation kommen mindestens weitere 1300 Euro hinzu.
4. Heizdecke
Sie wärmt zwar nur die Person, die darunter liegt, aber ist gerade, weil sie keinen ganzen Raum beheizen muss, der klare Gewinner: die gute, alte Heizdecke! Zu haben sind die Decken schon ab 50 Euro und sind auch im Betrieb im Vergleich unschlagbar sparsam. Mit einem Verbrauch von 100 Watt kostet die Stunde Wärme unter der Heizdecke gerade einmal 3 Cent. Nutzen zwei Personen sechs Monate lang jeden Tag für vier Stunden jeweils eine Decke, belaufen sich die Stromkosten bei einem Preis von 34 Cent pro Kilowattstunde auf insgesamt 50 Euro für den gesamten Zeitraum.