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Perspektive, Licht, MotivWie man Hunde, Katzen und Pferde am besten fotografiert

Lesezeit 4 Minuten
Hund sitzt im Laub

Wichtig ist bei Porträtaufnahmen, sich als Fotograf auf die Augen des Tieres zu fokussieren.

Pferde, Hunde und Katzen haben null Interesse daran, vor der Kamera zu posieren. Wie man trotzdem gute Fotos macht.

Haustiere haben als Fotomodel jede Menge Potenzial: In aller Regel sind sie gut aussehend, niedlich und sie bewegen sich vor der Kamera ganz natürlich. „Sie sind mit sich selbst total unkritisch“, sagt die Tierfotografin Laura Truszkowski aus Hamburg. Das ist toll. Heißt aber auch: Pferde, Hunde und Katzen haben nicht das geringste Interesse daran, vor der Kamera zu posieren. Deshalb braucht es Tricks. Wer sich nicht mit Schnappschüssen begnügen will, sollte gut vorbereitet sein.

Schritt 1: Motiv überlegen, aber offen für die Situation bleiben

Für die Motivauswahl ist es sinnvoll, eine grobe Idee zu haben und dann während des Shootings offen für die Situation zu bleiben. So sollte man zum Beispiel darauf achten was das Tier von sich aus anbietet und besonders gut kann. „Wo strahlt es besonders schön?“, fragt sich Maresa Mader, die in der Nähe von Stuttgart als Fotografin arbeitet, vor jedem Shooting. Vielleicht hat das Pferd einen tollen Galopp, der Hund liebt das Ballspielen und die Katze ihren Kratzbaum? Später auf den Fotos wird man genau sehen, dass sich das Tier während der Aufnahmen wohlgefühlt hat – sie sind damit schöner und ausdrucksvoller geworden.

Schritt 2: Die richtige Perspektive wählen

Durch die Perspektive rückt Mader die positiven Seiten eines Tieres in den Fokus. Bei einem Pferd kann das etwa ein schöner Hals sein. Direkt von vorne fotografiert sie Pferde nicht. Leicht schräg von vorne sei die bessere Perspektive. Bei Hunden und Katzen spricht dagegen nichts gegen eine Frontalaufnahme. Wichtig ist zudem, bei Porträtaufnahmen auf die Augen der Tiere zu fokussieren. Meistens lohnt es sich außerdem als Fotograf, runter auf die Knie oder ganz auf den Boden zu gehen. „Ich mache mich so klein, dass ich möglichst mit dem Tier auf Augenhöhe bin“, verrät Mader. Deshalb komme sie meist mit dreckigen Kleidern aus einem Shooting.

Schritt 3: Hintergrund und Licht checken

Weil der Fokus auf dem Tier liegen soll, ist ein ruhiger Hintergrund wichtig. „Es sollte nichts zu sehen sein, das stark ablenkt, wie zum Beispiel Autos, Laternenpfeiler oder Straßenschilder“, rät Truszkowski. Als ruhige Hintergründe eignen sich etwa Felder oder ein Strand. Denkbar wären auch ein langer Waldweg, ein hübscher Strauch oder Blüten. Bei Fotos im Wald schaut die Fachfrau, wo das Licht zwischen den Bäumen durchschimmert und setzt dort das Tier entsprechend in Szene.

Ein sehr schöner Effekt entsteht, wenn die Sonne direkt hinter dem Tier scheint. „Das erzeugt ein verträumtes Glitzern“, erklärt Truszkowski. Hier kann der Fotograf ein wenig spielen, indem er etwa den Lichtstrahl hinter einem Ohr heraus blitzen lässt. Auch Sonne von der Seite eignet sich gut für Aufnahmen. Nicht empfehlenswert ist es dagegen, das Tier direkt in die Sonne schauen zu lassen – dann kneift es die Augen zu.

Generell schwierig zu fotografieren sind Pferde, Hunde und Katzen mit schwarzem Fell und dunklen Augen. Bei ihnen ist es besonders wichtig, dass sie nicht in die direkte Sonne gesetzt werden. Auch sollte der Hintergrund weder besonders dunkel noch ausgesprochen hell sein. Um die Augen hervorzubringen, sollte darauf geachtet werden, dass Licht in sie fällt und sich vielleicht sogar etwas in ihnen spiegelt.

Für ihre Shootings bevorzugt Truszkowski Tage, an denen sich der Himmel nicht im einheitlichen Blau oder Grau, sondern abwechslungsreich präsentiert. „Wolken am Himmel machen ein Bild spannender“, erklärt sie. Am schönsten ist das Licht morgens direkt nach Sonnenaufgang und abends in der Zeit vor Sonnenuntergang. Bei Sonnenschein sollte mittags nicht fotografiert werden.

Schritt 4: Aufmerksamkeit erhaschen

Die wohl größte Herausforderung in der Tierfotografie ist aber oft nicht das Finden von Motiv und Perspektive, sondern: einen interessierten Gesichtsausdruck zu erwirken. Denn: Egal wo und wie das Tier in Szene gesetzt wurde – schaut es nicht in die Kamera oder zeigt keinen Ausdruck, gelingt das Foto nicht. Am besten werden Tiere deshalb mit einem Helfer fotografiert, der hinter der Kamera knistert, mit Leckerli wedelt oder Geräusche abspielt. Das macht die meisten Tiere aufmerksam.

Schritt 5: Technik nutzen – Tiefenschärfe, Belichtung und Co.

Wer möglichst viel Spielraum beim Fotografieren haben will, muss sich zudem mit der Technik auskennen. „Tiefenschärfe spielt eine große Rolle, damit kann man viel steuern“, sagt Mader. Sie regelt, wie scharf der Hintergrund des Motivs abgebildet wird. Bei einem Porträt wird in der Regel eine geringe Tiefenschärfe gewählt, sodass der Hintergrund verschwimmt. Hierzu wird eine möglichst kleine Blendenzahl eingestellt. Wer mehr Tiefenschärfe möchte, wählt eine höhere Blendenzahl.

Die zweite Säule in der Fotografie ist die Belichtungszeit – also die Dauer, während der das Licht auf den Sensor fällt. Je länger die Belichtungszeit, desto heller das Bild. „Unter 1/320 gehe ich ungern, sonst ist das Risiko einer Unschärfe zu groß“, erläutert Truszkowski. Soll ein Tier in der Bewegung aufgenommen werden, stellt sie eine Belichtungszeit von mindestens 1/1000 ein. Auch der ISO-Wert hat einen Einfluss auf die Helligkeit des Bildes. Unter normalen Bedingungen reicht ein Wert von 100. Wird die Aufnahme damit zu dunkel, kann er vorsichtig erhöht werden. (dpa)