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Konditionen vergleichenZuschüsse zur Solaranlage – Was Verbraucher beachten sollten

Lesezeit 5 Minuten
Auf zahlreichen Dächern werden derzeit Solaranlagen montiert.

Auf zahlreichen Dächern werden derzeit Solaranlagen montiert.

Da Fördermittel für Solaranlagen begrenzt sind und Kreditkonditionen stark variieren, lohnt sich der genaue Vergleich bei Anschaffungsplänen.

Wer etwas für die Umwelt tun möchte, für den ist eine Photovoltaikanlage eine gute Investition. Auch neue, vereinfachte und verbesserte Regeln für Solaranlagen mögen einen Anreiz darstellen für einen Kauf. Sei es eine Anlage für den Balkon, auch Stecker-Solargerät genannt, die es für weniger als 1000 Euro gibt, oder eine deutlich leistungsfähigere Anlage auf dem Dach eines Eigenheims. Für derartige Anlage werden in der Regel 10.000 bis 25.000 Euro fällig.

Als Faustformel kann gelten: Jede Kilowattstunde Spitzenleistung (kWp) kostet 1200 bis 2000 Euro. Eine Anlage mit einer Leistung von 10 kWp, die eine Dachfläche von etwa 50 Quadratmeter benötigt, kostet inklusive Installation etwa 15.000 Euro. Soll ein Speicher den selbst genutzten Strom erhöhen, werden es rund 5000 Euro mehr, wie zahlreiche Internetportale auch von Anbietern derartiger Anlagen vorrechnen.

Bick in Förderdatenbank NRW

Fein raus ist, wer das Geld auf der hohen Kante hat. Die eigene Kasse wird möglicherweise noch durch eine Förderung geschont. Einen Überblick bietet die Förderdatenbank des Bundeswirtschaftsministeriums oder der Förder-Navi des Landes NRW. Auch Kommunen und Versorger bieten Unterstützung. Die örtlichen Klimaschutzmanagerinnen und Manager und Energieberater kennen in der Regel die Möglichkeiten und Details, so die Verbraucherzentrale NRW.

Diese Mittel sind begrenzt. In Köln etwa ist der Fördertopf für dieses Jahr leer, wie die Stadt am Dienstag mitgeteilt hat. Und auch die Stadt Bonn hat ein Förderprogramm für Solaranlagen. Aber Achtung: Oft muss die Förderung vor dem Kauf der Anlage beantragt werden.

Die Zuschüsse kann natürlich auch nutzen, wer die Photovoltaik-Anlage über einen Kredit finanziert. Spezielle Angebote gibt es etwa bei der bundeseigenen Förderbank Kfw. Der KfW-Kredit 270 bietet dabei nicht unbedingt günstige Konditionen. Die Zinssätze sind abhängig von der Bonität und liegen effektiv zwischen 5,21 und 12,03 Prozent (Stand: 22.August 2024). Es gibt Kredite mit einer Laufzeit zwischen fünf und 30 Jahren, wobei die Zinsen sich kaum unterscheiden. Verbrauchen können tilgungsfreie Anfangsjahre und Zinsbindungen von fünf bis 20 Jahre wählen.

KfW-Kredite von der Bank

Die Bonität ermittelt eine Bank oder Sparkasse, die als Finanzierungspartner agieren. Die KfW bietet einen Förderassistenten auf ihrer Internetseite, mit dem sich der Antrag vorbereiten lässt. Der erleichtert das Gespräch mit der Hausbank, die dann den Kredit beantragt. Die KfW prüft und entscheidet dann über die Förderung, der Kreditvertrag wird mit der Hausbank geschlossen.

Allerdings bieten nicht alle Banken KfW-Kredite an. Ohnehin lohnt angesichts der Zinssätze der KfW ein Vergleich der Konditionen, rät das Portal Finanztip. Banken und Sparkassen finanzieren Photovoltaikanlagen in der Regel über einen Ratenkredit. Dafür bekommt die Bank keine dinglichen Sicherheiten, wie etwa die Immobilie bei einem Baukredit. Und deshalb sind die Konditionen hier schlechter als bei Baukrediten. Entscheidend ist wie bei dem KfW-Kredit die Bonität des Kreditnehmers.

Manchmal werben Banken mit günstigen Krediten für Solaranlagen. Ein Blick auf die Konditionen, vor allem auf die Sternchenziffern im Kleingedruckten zeigt dann als realistischen Satz oft Ziffern mit einer vier vor dem Komma. Das Portal Verivox weist bei einer Laufzeit von zehn Jahren fünf Kredite mit einem Zinssatz zwischen 3,25 und 4,99 Prozent aus. Zehn Institute verlangen mehr, in der Spitze 7,19 Prozent.

Solaranlage über den Bausparvertrag

Gibt es schon einen Bausparvertrag, könnte über den die Finanzierung günstiger sein. Möglicherweise gibt es aber doch noch die Möglichkeit, die Photovoltaik-Anlage über einen Baukredit zu finanzieren. Den gibt es zwar in der Regel nur ab einer Kreditsumme von 50.000 Euro. Die kann aber erreicht werden, wenn weitere Modernisierungen an der Immobilie anstehen.

Chancen auf einen Baukredit gibt es auch, wenn der schon länger läuft und weitgehend getilgt ist. Für den ist ja eine Grundschuld eingetragen, die höher sein könnte als der laufende Kredit. Die kann dann wieder beliehen werden, ohne den Weg über Notar und Grundbuchamt, was Kosten verursacht. „Sprich also mit der Bank, ob sie Dir für die PV-Anlage auf die Grundschuld zu niedrigen Bauzinsen nochmal Geld gibt“, rät Finanztip.

Für Photovoltaik-Anlagen bis 10 kWp gibt es seit 1. August eine Einspeisevergütung von 8,03 Cent pro Kilowattstunde. Bei größeren Anlagen erhält der Anlagenteil ab 10 kWp 6,95 Cent pro Kilowattstunde. Nach Faustformeln rechnet sich eine Solaranlage nach gut elf Jahren.

Dabei macht es kaum einen Unterschied, ob ein Speicher die Menge des selbst verbrauchten Stroms erhöht, also weniger teurer Strom aus dem Netz bezogen werden muss. Der Speicher verteuert die Anlage schließlich deutlich. Als Lebensdauer für Photovoltaik-Anlagen werden grob 20 Jahre angesetzt. Danach sinkt die Einspeisevergütung. Strom liefern die Anlagen nach den bisherigen Erfahrungen aber wohl auch 30 Jahre.

Solaranlage mieten statt kaufen

Wer die Kosten dennoch scheut, kann auch ein Anlage mieten. Die Anbieter können Versorger sein. Die werben auch mit wenig Aufwand für die Pächter. Das hat allerdings seinen Preis. „Solche Angebote kosten Sie meist zwischen 80 und 300 Euro im Monat“, so die Verbraucherzentrale NRW. Das summiere sich aber über die lange Laufzeit von meist mindestens 20 Jahren auf einen hohen fünfstelligen Betrag. Das übersteige die Anschaffungskosten beim Kauf einer Anlage fast immer, manchmal um das Zwei- bis Dreifache.

Der Grund: Das vermietende Unternehmen schafft die Photovoltaik-Anlage nicht nur an und lässt sie installieren, es trägt auch die Kosten für Finanzierung, Wartung, Reparaturen, Versicherung und weitere Risiken. Und Gewinn will das Unternehmen auch noch machen.