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Was Anleger wissen solltenMit Dividendenfonds in unruhigen Zeiten Geld verdienen

Lesezeit 4 Minuten
Mit Dividendenfonds und Dividenden-ETFs haben Anleger gute Chancen auf regelmäßige Ausschüttungen.

Mit Dividendenfonds und Dividenden-ETFs haben Anleger gute Chancen auf regelmäßige Ausschüttungen.

Anleger können mit Dividendenfonds in unruhigen Zeiten regelmäßige Ausschüttungen erzielen, die oft über Festgeldzinsen liegen. Dabei gibt es jedoch einige Dinge zu beachten.

Die Zinsen für Tages- und Festgeld sind gefallen. Mit Zinsen von um die zwei Prozent lässt sich der Kaufkraftverlust bei einer Inflationsrate von 2,2 Prozent aber allenfalls knapp ausgleichen. Zinsjäger können deshalb zum Beispiel alternativ auf Dividendenfonds und Dividenden-ETFs setzen.

Mit ihnen haben Anleger gute Chancen, regelmäßige Ausschüttungen zu bekommen, die über den derzeit aktuellen Festgeldzinsen liegen, und so die Inflation zu schlagen. Dabei ist das Risiko überschaubar – gerade auch in unruhigen Börsenzeiten wie jetzt. Wie Dividendenfonds funktionieren, was für und was gegen sie spricht – die wichtigsten Fragen und Antworten:

Was sind Dividenden und Dividendenfonds?

Viele Unternehmen zahlen im Frühjahr einen Teil ihrer Gewinne als Dividende aus. Europas größter Wohnungs-Vermieter etwa, Vonovia, schüttet für das Geschäftsjahr 2024 Anfang Juni 2025 eine Dividende von 1,22 Euro pro Aktie aus. Setzt man das ins Verhältnis zum Vonovia-Aktienkurs von um die 25 Euro Anfang April, erhält man eine Dividendenrendite von knapp fünf Prozent.

Solche Dividenden spielen für den Ertrag einer Aktienanlage eine wichtige Rolle. Je nach Region stammt ein Fünftel bis mehr als die Hälfte des gesamten Ertrags von Aktien aus Dividenden. Vielen Dividendenfans ist es jedoch zu riskant, Aktien einzelner Unternehmen zu kaufen. Sie investieren lieber in Fonds mit einem Korb von verlässlichen Dividendenzahlern aus verschiedenen Branchen und Regionen.

Was spricht für und was gegen Dividendenfonds?

Laut Barbara Claus, leitende Fondsanalystin bei der Ratingagentur Scope, sind Dividendenfonds „für etwas konservativere Anleger interessant, die lieber auf solide Erträge als auf ein potenzielles, zukünftiges Wachstum setzen möchten“.

So schwankten Aktien dividendenstarker Unternehmen weniger stark als Wachstumswerte und verlören in Krisenzeiten weniger als der breite Markt. Außerdem dienen die regelmäßigen Ausschüttungen „als Puffer für die Wertentwicklung“, sagt Claus. Obwohl Dividenden nicht garantiert seien und gekürzt werden können, dürften „Anleger auch in Krisenzeiten mit regelmäßigen Ausschüttungen rechnen“.

Fondsexperte Ali Masarwah vom Fondsvermittler Envestor warnt aber davor, vor allem auf den Dividendenertrag zu schauen. Entscheidend sei der Gesamtertrag aus Kursentwicklung und Dividende. Wer vornehmlich in Dividendenfonds investiere, lege eher in weniger wachsende Unternehmen an und verzichte so auf mögliche schöne Kursgewinne. „Die langfristige schlechtere Wertentwicklung ist das größte Risiko, das Dividendenanleger eingehen können“, sagt Masarwah.

Welche Arten von Dividendenfonds gibt es?

Wie bei anderen Aktienfonds gibt es die gemanagten Varianten, bei denen Fondsmanager die Dividendenaktien nach bestimmten Kriterien selbst auswählen. Anleger können aber auch die deutlich günstigeren Exchange Traded Funds (ETFs) kaufen, die eins zu eins einem dividendenorientierten Aktienindex folgen. Bei beiden Fonds-Arten gibt es die thesaurierenden Varianten. Dabei werden die Dividenden innerhalb des Fonds sofort reinvestiert, dadurch erhöht sich die Basis für weitere Ausschüttungen.

Anleger profitieren so vom Zinseszinseffekt. Diese Variante kommt vor allem für jüngere Anleger in Frage, die noch Vermögen, etwa für die spätere Altersversorgung, aufbauen wollen.

Ein Handy mit einem Graphen.

ETFs folgen eins zu eins einem dividendenorientierten Aktienindex.

Daneben gibt es die ausschüttenden Varianten. Dabei werden die im Fonds aufgelaufenen Dividenden zu bestimmten Stichtagen an die Anleger ausgezahlt, teilweise einmal im Jahr, halbjährlich oder nicht selten auch viermal im Jahr. Das kommt laut Fondsexpertin Claus besonders für Anleger in Frage, „die regelmäßige Ausschüttungen erhalten möchten, ohne den Kapitalstock anzugreifen, beispielsweise für ein zusätzliches Einkommen im Alter“.

Beispiel: Der VanEck Morningstar Developed Markets Dividend Leaders ETF (NL0011683594) setzt auf verlässliche Dividendenzahler wie Verizon, Chevron, Pfizer, HSBC, Roche oder Allianz. US-Firmen haben in dem ETF ein Gewicht von nicht einmal 20 Prozent. Allerdings machen Banken einen Anteil von mehr als 32 Prozent des Fondsvolumens aus.

Das kann zum Risiko werden, wenn zum Beispiel die Banken wegen fallender Zinsen schlechtere Geschäfte mit Krediten und Sparanlagen machen. Ausgeschüttet wird viermal im Jahr. Die Ausschüttungsrenditen bewegen sich in den vergangenen vier Jahren zwischen 4,64 und 5,28 Prozent.

Worauf ist bei der Auswahl zu achten?

Dividenden-ETFs kommen für Selbstentscheider infrage, die ihr Portfolio regelmäßig überprüfen. Die ETFs „punkten, wie immer, mit geringen Kosten“, sagt Claus. Häufig liegen sie bei unter 0,5 Prozent pro Jahr, bei den gemanagten Varianten sind es in der Regel um die zwei Prozent. Das zehrt an der Rendite, zumal noch eine hohe Kaufgebühr (Ausgabeaufschlag) hinzukommen kann. Die Dividenden-ETFs haben jedoch laut Claus „auch ihre Tücken“, etwa wenn das Risiko zu wenig gestreut ist, wie etwa beim Index DivDAX mit nur 15 Titeln aus Deutschland. Experte Masarwah rät, darauf zu achten, mit den Fonds nicht in die sogenannte „Dividendenfalle“ zu tappen, also in Fonds zu investieren, die Unternehmen nur aufgrund ihrer hohen Dividendenrendite auswählen.

Dahinter verbergen sich nicht selten „gefallene Engel“, also Unternehmen, deren Aktienkurs rasant gefallen ist und die nur deshalb eine hohe Dividendenrendite ausweisen. Anleger sollten aber nur dann in Dividendenfonds investieren, wenn sie das Geld mindestens fünf Jahre nicht benötigen – besser länger, um mögliche Kurseinbußen „aussitzen“ zu können. Auch sollten Dividendenfonds normalerweise nur einen Teil eines breit diversifizierten Wertpapierportfolios ausmachen.