Eine Hochzeitsversicherung bietet begrenzten Schutz, ist teuer, und oft unnötig, meint Versicherungsexperte Mest. Die Alternative: sorgfältige Planung.
HochzeitsversicherungWie man seine Hochzeit versichern kann – und ob sich das lohnt

Eine Versicherung gegen den Ausfall des vermeintlich schönsten Tages im Leben lohnt sich kaum.
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Die Hochzeit – für viele der schönste Tag im Leben, geplant bis ins kleinste Detail und oft mit einem Budget, das bei manch einem locker im fünfstelligen Bereich liegt. Doch was, wenn das große Fest plötzlich abgesagt werden muss? Krankheit, ein Wasserschaden in der Location oder die kurzfristige Trennung des Paares – Szenarien, gegen die sich Verlobte versichern können, um nicht auf dem finanziellen Schaden sitzen zu bleiben. Doch braucht es wirklich eine Hochzeitsversicherung und taugt sie was?
Warum das Risiko eher ein Klischee ist „Hochzeitsversicherungen sind ähnlich sinnfrei wie Handyversicherungen“, moniert Versicherungsexperte Oliver Mest. Für Mest wird hier ein Schutz für ein Risiko verkauft, das eher einem Klischee entspringt – wie die Braut, die den Zukünftigen sitzen lässt, oder ein tropischer Sturm, der die Feier im Freien verhagelt.
Hochzeit kostet oft mehrere zehntausend Euro
Die Kosten für eine Hochzeit können schnell bei mehreren zehntausend Euro liegen. Doch wer so viel Geld in die Hand nimmt, sollte sich laut Mest auch fragen, ob er sich das überhaupt leisten kann. „Und wenn das der Fall ist, braucht es keine Versicherung. Dann ist eine geplatzte Hochzeit ärgerlich, aber nichts, was man für teures Geld absichern muss.“
Denn die Versicherungsprämien sind nicht zu unterschätzen: Einige hundert Euro kostet eine Police schnell – und das bei oft überschaubarem Nutzen. Die versicherten Risiken sind meist stark eingeschränkt. „Da werden zum Beispiel je nach Anbieter Krankheiten ausgeschlossen, die in den letzten sechs Monaten vor der Hochzeit behandelt wurden und sich dann verschlechtern“, erklärt Mest. Andere Tarife schließen die Übernahme der Kosten nach einer Verletzung des Bräutigams beim Sport aus, wegen der die Hochzeit abgesagt werden muss.
Wer sich dennoch für eine Hochzeitsversicherung interessiert, sollte „sich die Ausschlüsse wirklich genau durchschauen und für sich abwägen, ob er diese akzeptieren kann“, rät der Versicherungsexperte. Wichtig sei es außerdem, genau zu prüfen, was versichert ist: „Sind lediglich schwere Krankheiten, akute OPs und damit vor allem medizinische Ursachen versichert oder auch Umstände, die sich auf die Location, den Veranstalter oder den DJ beziehen?“
Zwei Versicherer stechen laut dem Experten hervor: „Sehr umfangreich ist tatsächlich der Schutz der Waldenburger, die Hanse Merkur deckt alle im Themenfeld Erkrankungen sehr gut ab.“ Wer am Hochzeitstag mit Magen-Darm flachliegt, wird ganz froh sein, wenn die Anzahlung für die Party erstattet wird. Wenn aber der Ausfall des DJs versichert ist, dann sei das gewiss ein netter Zusatz. „Aber ganz ehrlich: Wer sagt deswegen seine Hochzeit ab?“
Das Fazit lautet: Eine Hochzeitsversicherung kann im Einzelfall hilfreich sein, etwa bei sehr teuren Feiern oder wenn viele externe Dienstleister involviert sind. Doch für die meisten Paare dürfte gelten: Eine durchdachte Planung und ein realistisches Budget bieten mehr Sicherheit als eine Versicherung, deren Nutzen oft hinter der Prämie zurückbleibt.