Ohne Oberteil keine PartyDiese Benimmregeln gelten für die Ostersaison auf Mallorca

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Party am Ballermann

Bald Vergangenheit? Ohne Oberteil soll künftig in vielen Lokalen nicht mehr gefeiert werden.

Palma – Hunderttausende Urlauber werden in diesen Osterferien auf Mallorca erwartet. Die beliebteste Ferieninsel Europas startet nach zwei Pandemiejahren mit Vollgas in die Urlaubssaison. Es ist ein Neustart ohne wesentliche Corona-Beschränkungen. Aber mit neuen Regeln für den Tourismus, um den Inselurlaub noch schöner, entspannender und auch nachhaltiger zu machen.

Mallorca setzt künftig auf mehr Qualität

„Wir wollen ein Tourismusmodell der Qualität und nicht der Quantität“, sagt Francina Armengol, die regionale Regierungschefin der Balearischen Inseln. Zu der Inselgruppe im Mittelmeer gehören neben der Hauptinsel Mallorca auch die kleineren und nicht weniger reizvollen Schwestern Ibiza, Menorca und Formentera. Die Qualität soll vor allem durch zwei Schritte verbessert werden: zum einen durch die „Bettenbremse“ – eine neue gesetzliche Wachstumsgrenze für den Fremdenverkehr.

Neuer Rekord?

2000 Flüge mit rund 250000 Passagieren wurden allein am ersten Aprilwochenende auf Mallorcas Airport abgefertigt. Angesichts des großen Nachholbedarfs vieler Menschen, die in den vergangenen zwei Pandemiejahren kaum gereist sind, könnte es sogar 2022 einen Urlauberrekord geben. (ze)

Die Inselregierung fror die Zahl der Gästebetten für vier Jahre auf dem jetzigen Stand ein – danach will man weitersehen. Derzeit gibt es auf Mallorca und den Nachbarinseln etwa 433000 Touristenbetten. Zum anderen will man in der berühmten Partyhochburg an der Playa de Palma, die vor allem von deutschsprachigen Urlaubern frequentiert wird, mit noch strengeren Sittenregeln für Ordnung sorgen. Die Exzesse im „Ballermann“-Viertel südöstlich der Inselhauptstadt Palma sorgten in der Vergangenheit immer wieder für Negativschlagzeilen. Dies brachte die Vergnügungsbranche zunehmend unter Druck. Denn die Inselregierung hatte mit der Gesetzeskeule gedroht.

Gutes Benehmen der Gäste im Blick

Deswegen verpflichtete sich nun die große Mehrheit der einschlägigen Lokale, ihr Image freiwillig zu verbessern und stärker auf gutes Benehmen ihrer Gäste zu achten. Dazu gehört zum Beispiel, exzessives Betrinken, anstößiges Auftreten und ganz allgemein „unbürgerliches Verhalten“ nicht mehr zu dulden. Auch wer Hassbotschaften verbreitet, soll Hausverbot bekommen. Man werde dabei besonders auf extremistische Gesänge, Tätowierungen und T-Shirt-Aufdrucke achten, heißt es. In der Vergangenheit waren immer mal wieder rechtsradikale Besucher aufgefallen, die etwa Oberbekleidung mit dem Spruch „Sommer, Sonne und Sieg Heil“ trugen. Oben ohne sei in den Lokalen ebenfalls nicht mehr erwünscht, verkündet der örtliche Party-Dachverband Abone. Weder bei Frauen noch bei Männern. Ohne Oberteil gebe es keinen Einlass.

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Doch mit Mallorcas Qualitätsoffensive kommen noch weitere Neuerungen: vor allem beim Umweltschutz. Mallorca und die benachbarten Inseln müssten nachhaltiger werden, predigt Armengol. „Die Zukunft der Inseln ist grün“, sagt sie. Oder es werde bald keine Zukunft mehr geben.

Die mindestens zehn Millionen Urlauber, die bis Ende des laufenden Jahres erwartet werden, könnten die Insel wieder ans Limit bringen. Deswegen sollen nun mit modernster Technologie Ressourcen gespart und Rohstoffe recycelt werden.

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