Köln – Erstmals musste jetzt Impfstoff aus dem Kölner Impfzentrum vernichtet werden, seine Haltbarkeit war abgelaufen. Um wie viele Impfdosen es sich genau handelt, ist noch unklar. „Wir prüfen das gerade“, sagte eine Stadtsprecherin.

In der Regel schicken die kommunalen Impfzentren Vakzine mindestens 14 Tage vor Ablauf der Haltbarkeit an das Land zurück. Von dort wird der Impfstoff weiterverteilt. „Da es in der Regel keine Terminvergaben mehr gibt, lässt sich der Bedarf in den Impfzentren und bei aufsuchenden Impfungen schwer kalkulieren“, erklärte ein Sprecher des NRW-Gesundheitsministeriums.

Arztpraxen können Impfstoff nicht zurückgeben

Diese Möglichkeit zur Rückgabe haben Arztpraxen in der Regel nicht. „Arztpraxen dürfen anders als das Impfzentrum, in dem Apotheker arbeiten, die Dosen nicht zurückgeben. Das ist im Pharmagesetz so geregelt“, sagt Jürgen Zastrow, Leitender Impfarzt am Kölner Impfzentrum und Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KV).

Die Folge der Regelung sei „sehr traurig“. „Es verfallen regelmäßig Impfstoffe in den Arztpraxen“, sagt Zastrow. Wie viele das in Köln bisher waren, ist unklar. „Allein in unserer eigenen Praxis sind das an die 1000 Impfdosen, die verfallen werden“, schätzt Hals-Nasen-Ohrenarzt Zastrow.

Mehrere Tausend Impfdosen verfallen

Hochgerechnet auf die rund 460 Kölner Praxen, die impfen, dürften mehrere Tausend Impfdosen in diesen Wochen in Köln verfallen. Es handelt sich dabei um alle Vakzine. „Da wir als Kassenärztliche Vereinigung nicht an der Distribution der Impfstoffe an und in die Praxen beteiligt sind, sondern jede Praxis die Impfstoffe über ihre Bezugs-Apotheke selbstständig ordert, können wir keine konkreten Aussagen zu etwaig entsorgten Impfstoffen abgeben.

Auch wir hörten aber von örtlichen Praxen, die zuletzt etwa aufgrund nicht wahrgenommener Zweitimpfungs-Termine Stoffe übrig haben“, lautet die offizielle Stellungnahme der KV. Bisher sind in Köln rund 600.000 Menschen vollständig geimpft worden.