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Verkeimt, teuerWasserfilter sind überflüssig und können sogar der Gesundheit schaden

Lesezeit 3 Minuten
Ein Glas Wasser auf dem Wasserhahn

Trinkwasser aus dem Wasserhahn unterliegt in Deutschland strengen Kontrollen.

Köln – Wer keine Lust auf Kästenschleppen hat, kann einfach den Wasserhahn aufdrehen und sich ein Glas Leitungswasser gönnen. Trotzdem benutzen viele Deutsche dabei einen Trinkwasserfilter – in dem Glauben, dadurch mögliche Schadstoffe aus dem Leitungswasser herauszufiltern und den Geschmack zu verbessern. Doch ist das wirklich nötig? Viele Verbraucherschützer halten Wasserfilter für überflüssig, im schlimmsten Fall sogar gesundheitsschädlich.

Sechs Gründe, die gegen die Benutzung von Wasserfiltern sprechen:

Filter sind unnötig

Die Qualität des deutschen Leitungswassers ist gut. Philip Heldt von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen merkt in der „SZ“ an, dass Leitungswasser das am strengsten kontrollierte Lebensmittel in Deutschland sei. Das Leitungswasser unterliege einer strengen, standardisierten Kontrolle – auch durch unabhängige Gesundheitsämter. In einem Test kommt die Stiftung Warentest sogar zu dem Ergebnis, dass das deutsche Trinkwasser mitunter mineralreicher sei als das aus der Flasche.

Filter verschlechtern die Wasserqualität

Durch Wasserfilter können Keime überhaupt erst ins Wasser gelangen. So wies das NDR-Verbrauchermagazin „Markt“ in einem Test nach, dass Leitungswasser oftmals nach dem Filtervorgang mit mehr Keimen belastet war als vorher. Der Grund: Keime sammeln und vermehren sich in den dunklen und feuchten Filterkartuschen. Das gilt besonders dann, wenn die Kartuschen nicht im Kühlschrank, sondern bei Zimmertemperatur aufbewahrt werden. Und viele Verbraucher benutzten den Filter auch schlichtweg zu lange. Sie tauschen die Kartuschen nicht regelmäßig aus.

Tipp der Verbraucherschützer: Wasserfilter stets im Kühlschrank aufbewahren.

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Viele Deutsche vertrauen auf Tischwasserfilter. Verbraucherschützer sehen die Haushaltshelfer kritisch. 

Filter belasten das Wasser mit Schadstoffen

Einige Hersteller verbauen Silber in ihren Filtersystemen, das die Keimbildung hemmen soll. Das Silber kann aber in geringen Mengen auch ins Trinkwasser gelangen, wie die Stiftung Warentest nachweisen konnte. Risiken seien nicht bekannt, dennoch sei das Vorgehen unnötig, kritisieren die Experten. Dementsprechend schnitten die besten Modelle im Test 2015 mit „befriedigend“ ab, zwei wurden von den Testern sogar mit „mangelhaft bewertet.

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Der Mythos vom Blei im Wasser

Filterhersteller führen oftmals in ihren Werbeversprechen einen möglichen Bleigehalt im Leitungswasser an. Das Gesundheitsamt garantiert nur für das Trinkwasser bis es am Hausanschluss ankommt. Ab dann steht der Eigentümer in der Pflicht. Durch alte Bleirohre könnte das Leitungswasser verunreinigt werden und eine Gesundheitsgefahr darstellen. Das ist aber nur bei alten Bleileitungen der Fall. In Häusern, die nach 1973 gebaut wurden, gibt es die nicht mehr. Und auch in älteren Gebäuden gibt es sie nicht automatisch. Wer unsicher ist, sollte zuerst beim Hauseigentümer oder Vermieter nach Alter und Material der Wasserleitungen fragen.

Filter entziehen dem Trinkwasser lebenswichtige Nährstoffe

Wasserfilter entziehen dem Wasser unter anderem Kalzium und Magnesium – kurzum Kalk –, die auch für Härte des Wassers und den Geschmack verantwortlich sind. Das Wasser verändert sich dadurch geschmacklich und wird „etwas weicher“, erklärt Verbraucherschützer Heldt. Aber auch mineralischen Nährstoffe werden dabei herausgefiltert.

Sie sind teuer

Tisch-Wasserfilter kosten den Verbraucher zwischen zehn und 30 Euro – je nach Modell und Ausstattung. Dazu kommen die Kosten für Kartuschen, die bei den meisten Filtern aus hygienischen Gründen etwa einmal im Monat getauscht werden sollen und dann für bis zu zehn Euro nachgekauft werden müssen. Das Verbrauchermagazin „Markt“ rechnet nach: „Durch die Filter steigt für Verbraucher der Preis pro Liter erheblich – von durchschnittlich weniger als einem Cent pro Liter auf circa 15 Cent und mehr.“ (sar)