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„Tag des Notrufes“Jeder Fünfte kennt die 112 nicht – 300.000 Notrufe in Köln

Lesezeit 3 Minuten
Jemand wählt auf dem Handy 112.

Die Notrufnummer 112 gilt nicht nur in Deutschland, sondern in der gesamten EU. 

Eine Umfrage zeigt, dass fast jeder fünfte Deutsche die Notrufnummer 112 nicht kennt, besonders junge Erwachsene.

Das Datum ist natürlich kein Zufall: Der europäische Tag des Notrufs am 11. Februar - 11.2. - soll jedes Jahr daran erinnern, wie wichtig schnelle Hilfe über die 112 in Notsituationen ist. Alleine in Köln wurde im vergangenen Jahr 322.101 Mal der Notruf 112 gewählt, 211.164 Mal wurde dabei der Rettungsdienst alarmiert.

Eine Umfrage von YouGov im Auftrage des Unternehmens Doctolib mit rund 1000 Teilnehmenden zeigte jetzt, dass rund 70 Prozent der Befragten die europaweite Notrufnummer 112 für medizinische Notfälle kennen. Doch fast jeder Fünfte (19 Prozent) kenne die Nummer laut der Umfrage nicht oder sei unsicher – besonders junge Erwachsene zwischen 18 und 24 Jahren (24 Prozent) und zwischen 25 und 34 Jahren (34 Prozent). Der „Tag des Notrufs“ soll daher auch die 112 noch bekannter machen - für die bereits diverse Eselsbrücken existieren, etwa „1 + 1 = 2, Hilfe kommt herbei“.

Wiederbelebungsunterricht noch nicht flächendeckend

Nur 43 Prozent der Befragten trauen sich zu, Erste Hilfe zu leisten. Noch weniger wissen, wie eine Herz-Lungen-Wiederbelebung im Notfall theoretisch richtig durchgeführt wird und könnten sie auch praktisch anwenden. Damit sollte am besten schon in der Schule begonnen werden: Der Schulausschuss der Kultusministerkonferenz empfiehlt auf der Basis der Erkenntnisse zu der in Deutschland noch unzureichenden Laienreanimationsbereitschaft daher seit 2014 eine flächendeckende Einführung von Wiederbelebungsunterricht in Schulen im Umfang von zwei Unterrichtsstunden pro Jahr ab der Klasse 7. In den meisten Bundesländern – und auch in Köln - wird die Empfehlung aber noch nicht flächendeckend durchgesetzt. Auch die Bezirksregierung Köln organisierte im Regierungsbezirk in den letzten Jahren bereits mehrere Veranstaltungen zur Laienreanimation. Das teilnehmende Lehrpersonal erhielt im Anschluss Reanimationspuppen für den Schulunterricht. Über dieses Engagement wurden einige Schulen, davon 23 in Köln, mit Halbkörperübungspuppen ausgestattet.

Wann rufe ich den Notruf?

Bei der Kölner Rettungsleitstelle gehen laut Michael Weisenstein, Fraktionsgeschäftsführer der Kölner Linken, jeden Tag sehr viele Anrufe ein, die unter anderem von Personen getätigt werden, die scheinbar hilflose Personen im öffentlichen Verkehrsraum vorfinden. Aber wann wählt man den Notruf - und wann nicht? In der letzten Sitzung des Gesundheitsausschusses wurde auch diese Frage diskutiert.

Man solle die Person zunächst ansprechen und, falls ansprechbar, fragen, ob Hilfe benötigt werde, teilt die Verwaltung mit. Bei einem Notruf stellen die Disponentinnen und Disponenten der Leitstelle der Feuerwehr gezielte Fragen zum Notfallort, zum Notfallgeschehen sowie zum augenscheinlichen Zustand der Person. So beispielsweise, ob die Person auf Ansprache oder Berührung reagiert oder die Atmung vorhanden ist. „Ergeben sich Hinweise auf einen Notfall, erfolgt die Alarmierung des Rettungsdienstes. Parallel wird der Anrufende zu Erstmaßnahmen angeleitet“, heißt es von der Verwaltung weiter. Wenn die Helfenden aber den Eindruck haben, dass die Person alleine zu Recht komme und Hilfe ablehne, bestehe keine Verpflichtung zur Hilfe. „Alle Anrufe über den Notruf 112 werden rechtssicher aufgezeichnet und können im Bedarfsfall nachvollzogen werden“, so die Verwaltung.