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Stiftung WarentestDas sind die besten drei Olivenöle

Lesezeit 3 Minuten
Olivenöl_Flasche

Ein simples Produkt? Von wegen! Beim Kauf von Olivenöl können Verbraucher einiges falsch machen, wie ein aktueller Test zeigt.

Berlin – Schlechter Geschmack, Reste von Mineralöl und Etikettenschwindel: Beim Kauf von Olivenöl können Verbraucher so manche schlechte Erfahrung machen, wie ein aktueller Test der Stiftung Warentest zeigt. 27 Olivenöle haben die Experten unter die Lupe genommen - vom günstigen Öl aus dem Discounter bis zum teuren Premiumprodukt, alle angeblich aus der höchsten Güteklasse „nativ extra“.

Die wichtigsten Fragen und Antworten dazu im Überblick:

Was ist das Ergebnis?

Es ist vor allem eine Enttäuschung für Sparfüchse. Die drei mit „gut“ bewerteten Olivenöle, die noch auf dem Markt zu bekommen sind, kosten mindestens 24 Euro pro Liter. Für diesen Preis gibt es ein Olivenöl von Soler Romero („Natives Bio-Olivenöl extra“). Teurer, aber auch noch ein kleines bisschen besser sind zwei Öle von Castillo de Canena („Family Reserve Picual Olives Extra virgin Olive Oil“) und Farchioni („DOP Chianti Classico Olio extra Vergine di Oliva“). Der Testsieger von Aldi Süd („Cucina Natives Olivenöl extra“, Note „gut“) kostet zwar sogar nur 10 Euro pro Liter - ist aber nicht mehr erhältlich.

Wer Qualität will, muss also zahlen?

Ja, in Maßen. Denn hinter den besten und teuren Ölen folgen mehrere Produkte vom Discounter und aus dem Super- oder Drogeriemarkt zu Preisen ab 5,35 Euro pro Liter. Sie schaffen zwar nur die Note „befriedigend“ - zum Braten reicht das aber, urteilen die Experten in ihrer Zeitschrift „test“ (Ausgabe 2/2018). Feinere Geschmacksnoten gehen dabei ohnehin verloren. Für ein Pesto oder ein Salatdressing dagegen lohnt es sich aber, etwas mehr auszugeben. Allerdings ist der Preis noch kein Qualitätsindikator: Auch unter den mit „ausreichend“ bewerteten Kandidaten sind Produkte für 26 Euro pro Liter zu finden. Und auch eins der beiden „mangelhaften“ Öle kostet knapp 19 Euro.

Warum schneiden so viele Öle schlechter ab?

Aus verschiedenen Gründen. So sind die „ausreichenden“ Öle zwar in Sachen Geschmack und Geruch oft „befriedigend“, sie verschlechtern sich die Note aber mit Kennzeichnungsmängeln oder Schadstoffen - zum Beispiel mit Mineralöl-Kohlenwasserstoffen (Mosh). Diese gelangen aus Maschinenöl oder Abgasen ins Olivenöl, was sich selbst bei Bio-Produkten kaum verhindern lässt. Sechs Öle waren nach Angaben der Tester aber übermäßig stark belastet. Die „mangelhaften“ Öle wurden schließlich für ihren stichigen oder ranzigen Geschmack bestraft.

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Was bedeutet „nativ extra“?

Mit der Aufschrift „nativ extra“ oder „extra vergine“ verspricht der Hersteller zweierlei: Erstens eine ausschließlich mechanische Herstellung ohne Wärmezufuhr. Und zweitens fehlerfreien Geruch und Geschmack mit einer mindestens leichten Fruchtnote. In Deutschland gibt es fast nur Olivenöle dieser Güteklasse - zumindest die mit „mangelhaft“ bewerteten Produkte tragen diesen Namen aber zu Unrecht, so die Stiftung Warentest.

Olivenöl_im_Test

Für ihren aktuellen Test hat die Stiftung Warentest unter anderem die Herkunftsangaben und den Schadstoffgehalt verschiedener Olivenöle überprüft.

Was steckt hinter den Kennzeichnungsmängeln?

Für die Etiketten einer Olivenöl-Flasche gibt es strenge Regeln: Vorne drauf muss zum Beispiel die Güteklasse und bei nicht gemischten Ölen gut sichtbar die Herkunft stehen. Viele Hersteller verstecken diese Angaben aber auf der Rückseite. Auch bei der Beschreibung des Geschmacks sind nur bestimmte Wörter erlaubt - „fruchtig“ oder „mild“ etwa. Stattdessen fanden die Tester auf vielen Flaschen werbliche Angaben, die teils auch nicht stimmen. Immerhin: Bei allen Ölen mit konkreter Herkunftsangabe gab es keine Anzeichen für Schummelei.

Sind die Ergebnisse besser oder schlechter geworden?

Eher besser. Schon Anfang 2017 hatte die Stiftung Olivenöle getestet - damals gab es gar kein „gut“ und für immerhin zehn Öle ein „mangelhaft“. 2016 war das Ergebnis noch negativer. In beiden Fällen war das Kandidatenfeld aber jeweils etwas anders zusammengestellt, insofern sind die Ergebnisse jetzt nur teilweise vergleichbar. (dpa)