Die Ornithose, auch Papageienkrankheit genannt, kann schwere Symptome auslösen. Das RKI sieht einen deutlichen Anstieg der Fallzahlen.
Schwere Lungenentzündung drohtRKI meldet Anstieg von Infektionen mit Papageienkrankheit – mehrere Fälle in NRW
Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat einen deutlichen Anstieg der Infektionen mit der sogenannten Ornithose, auch Papageienkrankheit genannt, in Deutschland festgestellt. Seit Jahresbeginn wurden deutschlandweit alleine sechs Fälle gemeldet – fast die Hälfte der Zahlen aus dem Jahr 2023.
Neben Deutschland melden auch die Niederlande, Österreich, Dänemark und Schweden eine deutliche Steigerung bei den Ornithose-Fällen seit Jahresbeginn. Schon im Dezember 2023 wurden in Deutschland alleine fünf Fälle gemeldet – alleine ein Drittel des Jahresdurchschnitts. Die Krankheit kann eine schwere Lungenentzündung auslösen.
Ornithose: Robert-Koch-Institut meldet deutlichen Anstieg der Infektionen mit der Papageienkrankheit
In Nordrhein-Westfalen wurden 2023 alleine drei Fälle gemeldet, in den vergangenen Jahren gab es auch gemeldete Infektionen aus dem Großraum Köln. Im Kreis Euskirchen und im Rhein-Erft-Kreis wurde 2021 jeweils ein Fall gemeldet, in der Städteregion Aachen (2022) und im Kreis Heinsberg (2023) ebenfalls ein Fall. In Dänemark wurden bereits vier Tote gemeldet.
In den meisten Fällen wird eine Ornithose durch Kontakt mit infizierten Vögeln übertragen, beispielsweise Papageien und Tauben. Insbesondere der Kontakt mit Vogelkot oder Tierstaub kann dabei zu einer Infektion führen. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist unwahrscheinlich, laut Angaben der US-Gesundheitsbehörde CDC aber möglich.
Papageienkrankheit: RKI warnt vor schweren Symptomen – mehrere Fälle in NRW
Die Papageienkrankheit äußerst sich meist durch grippeähnliche Symptome, in schweren Fällen kann es zu einer Lungenentzündung kommen, die unverzüglich behandelt werden muss. Die Infektionen werden mit Antibiotika behandelt. Einen Hotspot hat das RKI für die aktuelle Infektionswelle bereits ausgemacht: Um Hannover wurden vier der elf Infektionen seit Anfang Dezember gemeldet.
„Der Anstieg der Fälle im gleichen Zeitraum in vier benachbarten Ländern mit unterschiedlichen Überwachungssystemen deutet darauf hin, dass es sich um ein echtes Datensignal und nicht um einen zufälligen Ausreißer handelt“, heißt es in einer Einschätzung im epidemiologischen Bulletin des RKI, das wöchentlich veröffentlicht wird.
RKI nennt neue FSME-Risikogebiete – Region in der Nähe von Köln betroffen
Die Ursache für den Anstieg der Fallzahlen ist weiterhin unklar, die Weltgesundheitsorganisation WHO ist angesichts des deutlichen Anstiegs in mehreren Ländern allerdings bereits informiert. Das Friedrich-Loeffler-Institut, dass die Entwicklung der Ornithose bei Tieren untersucht, meldet allerdings keinen deutlichen Anstieg der Fallzahlen bei Vögeln.
Erst in der vergangenen Woche hatte das RKI vor einer weiteren Ausbreitung der Frühsommer-Meningoenzephalitis, kurz FSME, gewarnt. Das RKI definierte mehrere neue Risikogebiete, in Nordrhein-Westfalen ist die Stadt Solingen nach mehreren Infektionen in den vergangenen Jahren unter besonderer Beobachtung. (shh)