Das RKI sieht seit Jahren vermehrt mehr FSME-Fälle in nördlich gelegenen Risikogebieten, darunter auch in der Nähe von Köln.
Krankheit breitet sich nach Norden ausRKI gibt neue FSME-Risikogebiete bekannt – Region bei Köln betroffen
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat neue FSME-Risikogebiete für 2024 ausgewiesen. Das RKI erklärte insgesamt 180 Kreise in Deutschland zu Risikogebieten für Frühsommer-Meningoenzephalitis, der größte Teil davon liegt im Süden Deutschlands in Bayern und Baden-Württemberg. Auch in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz gibt es mittlerweile aber Risikogebiete.
In NRW ist die Stadt Solingen, etwa 30 Kilometer von Köln entfernt, bisher das einzige Risikogebiet, aber auch im Rheinisch-Bergischen-Kreis wurde 2023 eine von insgesamt drei FSME-Infektionen in NRW gemeldet. Es war dort der erste offiziell beim RKI registrierte Fall von FSME. Auch im Rhein-Erft-, Rhein-Sieg-Kreis und im Kreis Euskirchen wurden in den vergangenen Jahren Infektionen gemeldet.
FSME: RKI benennt neue Risikogebiete für FSME im Jahr 2024 – Stadt in der Nähe von Köln dabei
„In den letzten Jahren kamen vermehrt nördlicher gelegene Risikogebiete hinzu: 2022 und 2024 in Brandenburg, 2022 in Nordrhein-Westfalen, 2021 und 2023 in Sachsen-Anhalt und 2019 in Niedersachsen“, erklären Forscher des RKI in dem aktuellen epidemiologischen Bulletin des Instituts vom 29. Februar.
Vor allem in NRW und Niedersachsen habe es dabei Infektionen in Gebieten gegeben, die direkt an die ausgewiesenen Risikogebiete angrenzen.
„Es muss sorgfältig beobachtet werden, ob sich FSME-Naturherde nachhaltig in nördlichen und westlichen Regionen Deutschlands etablieren bzw. ob die Verbreitung nach Norden weiter anhält“, heißt es beim RKI weiter. 2024 sind zwei weitere Risikogebiete dazu gekommen, jeweils ein Kreis in Brandenburg und Thüringen.
FSME: Großteil der Infizierten ungeimpft – Erkrankung kann im Ernstfall zum Tod führen
Insgesamt 475 FSME-Erkrankungen wurden 2023 ans RKI übermittelt, weniger als noch 2022 (565). Der Wert von 2023 liegt aber dennoch weit über dem Median von 333, der alle erfassten Fälle seit 2001 miteinbezieht. Eine Studie weist zudem nach, dass mehr als 80 Prozent der Infektionen Erkrankungen im zentralen Nervensystem hervorrufen.
Die Nacherfassung der Studie zeigt deutlich, dass das zentrale Nervensystem deutlich häufiger durch FSME angegriffen wird, als in den offiziellen Daten dokumentiert. In den Daten des RKI liegt der Wert meist nur bei um die 50 Prozent. Eine Mehrzahl der 2023 infizierten Personen (mehr als 99 Prozent) war zudem nicht geimpft.
FSME: Mehrere Fälle in NRW nachgewiesen – erste Infektion im Rhein-Berg-Kreis
FSME wird überwiegend durch Zecken übertragen, die den Erreger nach Kontakt mit kleineren Säugetieren oder Vögeln in sich tragen. FSME-Infektionen können das zentrale Nervensystem angreifen, es kommt zu Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen und in schlimmen Fällen zu Atemlähmungen.
Einige Patienten können auch eine Hirn- oder Hirnhautentzündung bekommen, die Krankheit ist nicht heilbar. Infizierte Personen können allerdings therapiert werden, um die einzelnen Symptome der Krankheit zu lindern. Der Impfstoff ist sehr effektiv und schützt Patienten für drei Jahre mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit vor einer Infektion.
RKI warnt vor FSME-Infektion – Krankheit greift zentrales Nervensystem an
Das RKI und die Ständige Impfkommission (Stiko) empfehlen daher dringend eine Impfung gegen FSME, die beim Hausarzt in zwei oder drei Terminen erfolgen kann. Aufgrund einer Umstellung im System der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) liegen für 2023 allerdings keine genauen Impfzahlen vor.
Als FSME-Risikogebiete gelten Städte oder Kreise, in denen die Inzidenz in einem Fünfjahreszeitraum „signifikant“ über einem Wert von 1 liegt. In Köln wurde seit 2001 kein FSME-Fall offiziell ans RKI übermittelt. Ärzte empfehlen dennoch eine Impfung, sofern eine Reise in Risikogebiete ansteht. (shh)