Das Oropouche-Fieber kann in einigen Fällen tödlich enden. Es drohen Hautausschlag oder eine Hirnhautentzündung.
Durch Stechmücken übertragenDeutschland meldet erste Fälle seltener Tropenkrankheit
Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat in Deutschland erstmals Fälle des tropischen Oropouche-Fiebers gemeldet. In Sachsen und Baden-Württemberg wurden zwei Fälle der Tropenkrankheit bei Reiserückkehrern aus Kuba festgestellt, teilte das RKI am Donnerstag (1. August) in seinem epidemiologischen Bulletin mit.
Die beiden Infizierten seien unabhängig voneinander auf Kuba gewesen. Süd- und Mittelamerika erleben derzeit einen deutlich sichtbaren Anstieg der Fallzahlen, auch in Europa kommt es immer häufiger zu Infektionen. So wurden vor den Fällen in Deutschland bereits in Italien Fälle des Oropouche-Fiebers registriert.
Oropouche-Fieber: RKI meldet erste Fälle gefährlicher Tropenkrankheit in Deutschland
Die beiden infizierten Personen seien zunächst auf Dengue-Fieber und das Chikungunya-Virus getestet worden, beide Tests fielen allerdings negativ aus. Am Tropen-Institut wurde dann die Infektion mit dem Oropouche-Fieber festgestellt. Beide Patienten klagten laut RKI über Kopf-, Glieder-, Muskel- und Gelenkschmerzen. Bei einem Infizierten wurde ein viraler Hautausschlag festgestellt.
Der Krankheitsverlauf sei bei den infizierten Personen aus Deutschland glimpflich verlaufen. In einigen Fällen kann es aber auch zu Hirn- oder Hirnhautentzündungen kommen. Aus Brasilien wurden zwei Todesfälle nach einer Infektion mit dem Oropouche-Fieber gemeldet, schwangere Infizierte erlitten Fehlgeburten.
Gefährliches Virus: Oropouche-Fieber breitet sich aus – Fälle in Europa häufen sich
Das RKI und die panamerikanische Gesundheitsbehörde PAHO sehen in den vergangenen zwei Jahren einen deutlichen Anstieg der Fallzahlen, vor allem in Brasilien und Teilen von Mittelamerika und der Karibik. Unklar ist, ob das auf eine Ausbreitung des Virus oder auf eine bessere Erfassung der Fallzahlen zurückzuführen ist.
Alle in Europa festgestellten Infektionen lassen sich bisher auf Reiserückkehrer zurückführen, eine Übertragung innerhalb Europas ist bisher noch nicht belegt. Übertragen wird das Virus in der Regel über Stechmücken oder Gnitzen, die teilweise auch Bartmücken genannt werden.
Oropouche-Fieber: So gefährlich ist die Tropenkrankheit – Reisende erhalten Warnung von RKI
„Es ist unklar, ob das Oropouche-Fieber-Virus durch einen europäischen Vektor übertragen werden könnte“, heißt es in einer Mitteilung des RKI. Durch den Klimawandel gelangen immer häufiger invasive Arten, wie die asiatische Hornisse oder die asiatische Tigermücke nach Europa. Die Mücken können das gefährliche West-Nil-Virus übertragen.
Das RKI hält aufgrund des Infektionsgeschehens in Mittel- und Südamerika in den kommenden Wochen weitere Fälle für wahrscheinlich. Reisende werden dringend gebeten, für entsprechenden Insektenschutz zu sorgen und bei Symptomen nach Ende der Reise einen Arzt aufzusuchen. Eine Impfung gibt es derzeit nicht. (shh)