Aktuelle StudieWer oft Serien am Stück schaut, schläft schlechter
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Lieblingsserien sind wie Drogen: Man kann einfach nicht aufhören. Noch eine Folge, und noch eine Folge, gefolgt von… noch einer Folge. Streaming-Dienste wie Netflix oder Amazon Prime befördern das „Binge Watching“ (vom engl. Binge = Exzess) – das Schauen von mehreren Folgen einer Fernsehserie am Stück – denn meist steht direkt die gesamte Staffel einer Serie zur Verfügung.
Eine aktuelle Studie, die im „Journal of Clinical Sleep Medicine“ veröffentlicht wurde, sagt jetzt: Menschen, die regelmäßig viele Folgen einer Serie am Stück schauen, schlafen schlechter als jene, die keine Serien konsumieren – und zwar nicht, weil sie deshalb weniger schlafen.
Die Forscher befragten über 400 junge Menschen im Alter von 18 bis 25 Jahre zu ihren Sehgewohnheiten – und ihrem Schlaf. Dabei kam heraus: Die, die sich selbst als Serien-Junkies bezeichneten – und das waren rund 80 Prozent – gaben an, in den vier Wochen vor der Befragung mindestens einmal mehrere Folgen einer Serien am Stück geschaut zu haben. Auch wenn die Testpersonen genug Schlaf bekamen – sie schliefen im Durchschnitt 7 Stunden und 37 Minuten pro Nacht – so gab jede dritte Testpersonen an, deutlich schlechter zu schlafen und öfter müde zu sein.
Außerdem kam verschärfend hinzu: Je häufiger die Serienabende in der Woche abgehalten werden, desto häufiger litten die Befragten auch unter Schlafproblemen. Im Schnitt kamen die Vielseher der Studie auf etwa drei bis vier Episoden am Abend, ehe sie Computer, Tablet oder Fernseher ausschalteten. Etwa jeder Fünfte erklärte, mehrmals pro Woche einen Serienmarathon abzuhalten.
Seriengucker setzen sich intensiver mit den Inhalten auseinander
Die Forscher meinen nun: Nicht die spätere Schlafenszeit verursacht Probleme, sondern Menschen schalten nach einem Serienmarathon einfach schlechter ab – weil sie deutlich aufgeregter sind. Komplexe Erzählstränge, die miteinander verwoben sind; Serienhelden, mit denen sie sich stark identifizieren sind Elemente moderner Serien, die nicht nur bei der Stange halten, sondern auch dazu führen, dass man über die Zeit des Konsums hinaus darüber nachdenkt und sich mit den Inhalten der Serie beschäftigt.
Liese Exelmans, Forscherin an der belgischen Leuven’s School for Mass Communication, die an der Studie beteiligt war: „Wir denken, dass Zuschauer sich intensiv mit dem Inhalt der Serie auseinandersetzen und das auch noch, wenn sie die Serie längst abgeschaltet haben und ins Bett gehen wollen. Dadurch verlängert sich die Einschlafphase beziehungsweise brauchen wir einfach länger um runterzukommen bevor wir schlafen können. Das wirkt sich auch auf die Schlafqualität aus.“
Die Forscher verglichen die Angaben der Testpersonen zu ihrem Schlaf und bemerkten, das ein Serien-Junkie eine 98 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit für schlechteren Schlaf hat, als jemand, der keine Serien schaut. (sar)