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0, A, B oder ABWelche Blutgruppe bietet den besten Schutz vor Corona?

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Blutproben stehen nebeneinander. 

Nantes/Kent – Wenn der Partner oder die Partnerin an Corona erkrankt, dann muss man sich doch eigentlich zwangsläufig auch anstecken – oder? Schließlich teilt man sich ein Bett und hat sich vielleicht noch kurz vor dem positiven Test geküsst. Doch das ist nicht automatisch der Fall. Viele infizieren sich trotz engem Kontakt zu einer Corona-positiven Person einfach nicht. Wie französische Mediziner in einer Studie zeigen, könnte die Blutgruppe dabei eine entscheidende Rolle spielen.

Denn neben Faktoren wie dem Alter, Vorerkrankungen oder dem Immunstatus scheint auch die Passgenauigkeit der Blutgruppen von Infiziertem und Empfänger mitverantwortlich zu sein, ob sich jemand infiziert oder nicht. Das Prinzip dahinter könnte das gleiche sein wie bei einer Bluttransfusion, vermuten die Forschenden. So können nämlich Menschen mit Blutgruppe 0 kein Blut der anderen Blutgruppen A, B oder AB empfangen, sind selber aber universelle Spender – können ihr Blut also an alle Blutgruppen spenden.

Auffällig: Weniger Infektionen bei Blutgruppe 0 mit Corona

Ähnlich scheint es bei der Übertragung von Sars-CoV-2 zu sein: Menschen mit der Blutgruppe 0 können das Virus den Daten der Studie nach offenbar verhältnismäßig leicht an andere weitergeben – unabhängig von der Blutgruppe der Empfänger. Sie haben demnach ein höheres Risiko, zu sogenannten Superspreadern zu werden, also besonders viele Kontaktpersonen mit dem Coronavirus zu infizieren. Selber infizieren sie sich aber unterdurchschnittlich häufig. Menschen mit Blutgruppe 0 scheinen also ein geringeres Risiko zu haben, an Covid-19 zu erkranken.

Das höchste Risiko, sich mit Sars-CoV-2 zu infizieren, haben laut der Studie hingegen Menschen mit der Blutgruppe AB. Selber können sie das Virus aber nicht so gut weitergeben. Die Blutgruppe ist in Deutschland allerdings die seltenste: nur etwa fünf Prozent der Bevölkerung hat die Blutgruppe AB. Die beiden häufigsten Blutgruppen hierzulande sind A mit 43 Prozent und 0 mit 41 Prozent. Blutgruppe B kommt bei 11 Prozent der Bevölkerung vor. Da die Blutgruppe A in Europa besonders häufig vorkommt, ist diese Gruppe unter den Infizierten in absoluten Zahlen auch am häufigsten vertreten. Studien aus dem arabischen und asiatischen Raum, wo die Blutgruppe AB weitaus häufiger vorkommt, konnten aber tatsächlich ein höheres Risiko für Menschen mit Blutgruppe AB feststellen, an Covid-19 zu erkranken.

Parallelen zwischen der Übertragung von Sars-CoV-2 und Bluttransfusionen

Mittlerweile liegen mehr als 40 Studien zu den Zusammenhängen zwischen der Blutgruppe und der Infektionswahrscheinlichkeit vor. Obwohl zwischen den einzelnen Studien zum Teil durchaus Diskrepanzen in den Ergebnissen bestanden, konnte eine Metaanalyse zeigen, dass die Blutgruppe 0 in der Tat weniger anfällig für Corona-Infektionen ist, als andere Blutgruppen. Der genaue Grund dafür ist allerdings noch nicht bekannt.

Das beobachtet auch der britische Molekulargenetiker Peter Ellis von der School of Biosciences der University Kent bereits seit Beginn der Pandemie. „Weltweit gibt es Hinweise darauf, dass Personen mit der Blutgruppe 0 weniger wahrscheinlich an Covid-19 erkranken, als Personen mit nicht-0-Blutgruppen“, erklärt er dem Wissenschaftsportal Medicalxpress. Modellierungen von Ellis und seinem Team hätten die Parallelen zwischen der Übertragung von Sars-CoV-2 und Bluttransfusionen gezeigt: „Infizierte Patienten haben eine zwei bis dreimal so hohe Wahrscheinlichkeit, das Virus an jemanden weiterzugeben, der ein passender Blutspender ist“, so Ellis.

Das erkläre, warum Personen mit der Blutgruppe 0 ein niedrigeres Infektionsrisiko haben: „Ebenso wie sie Bluttransfusionen von nicht-0-Blutgruppen abstoßen, könnte es sein, dass sie Viruspartikel von Patienten mit einer nicht-0-Blutgruppe abstoßen und somit der Infektion entkommen.“ Andersherum erkläre das auch, warum Personen mit der Blutgruppe 0 potenzielle Superspreader sind: Analog, wie sie an Menschen jeglicher Blutgruppe ihr Blut spenden können, scheinen sie ebenso dazu in der Lage zu sein, das Coronavirus an Menschen völlig unabhängig von ihrer Blutgruppe weiterzugeben.

41 Prozent niedrigere Wahrscheinlichkeit für Ansteckung bei inkompatiblen Blutgruppen

Die Forschenden von der Universität Nantes untermauern mit ihrer neuen Studie die Hypothese, dass das Coronavirus zwischen Menschen mit inkompatiblen Blutgruppen schlechter übertragen werden kann, als zwischen Menschen mit kompatiblen Blutgruppen. Für die Studie haben sie insgesamt 333 Krankenhausmitarbeitende anonym über ihre Corona-Infektion befragt, um festzustellen, in wie vielen Fällen sich ihre Partner oder Partnerinnen ebenfalls infiziert haben. Voraussetzung für die Teilnahme waren ein bestätigter positiver PCR-Test, dass die Mitarbeitenden mit ihrem Partner oder ihrer Partnerin in einem Bett schlafen und die Angabe der Blutgruppen von beiden Partnern. Aufgrund dieser Daten untersuchten die Mediziner dann die Übertragungswahrscheinlich des Virus abhängig von der Blutgruppe der Paare.

Das Ergebnis: Die Wahrscheinlichkeit, sich anzustecken, lag bei Paaren mit kompatiblen Blutgruppen bei 47,2 Prozent, bei Paaren mit inkompatibler Blutgruppe hingegen nur bei 27,9 Prozent. Daraus ergibt sich eine um 41 Prozent niedrigere Wahrscheinlichkeit sich mit Sars-CoV-2 zu infizieren, wenn die Kontaktperson eine zu der eigenen inkompatible Blutgruppe hat. Zudem beobachten die Forschenden tendenziell mildere Krankheitsverläufe, wenn es zwischen inkompatiblen Blutgruppen doch zu einer Ansteckung gekommen ist.

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Kein Freifahrtschein für Personen mit Blutgruppe 0

Verantwortlich für die Inkompatibilität zwischen bestimmten Blutgruppen sind die Antigene, die die roten Blutkörperchen auf ihrer Oberfläche tragen. Menschen mit der Blutgruppe A etwa tragen das Antigen A, Personen mit Blutgruppe B das Antigen B und bei der Blutgruppe AB kommen sowohl A als auch B vor. Menschen mit der Blutgruppe 0 aber haben keine solchen Antigene. Dafür hat diese Gruppe aber Antikörper gegen die Blutgruppen A und B. Die Blutgruppe AB hingegen hat gegen keine Blutgruppe Antikörper.

Trotzdem sollten Menschen mit Blutgruppe 0 die Studien nicht als Freifahrtschein betrachten. So betonen auch die Forschenden aus Nantes, ihre Forschungsergebnisse zeigten, dass „alle AB0-Blutgruppen an sich gleichermaßen empfänglich für Covid-19 sind.“ Weil Personen mit der Blutgruppe 0 das Virus aber von einer geringeren Anzahl an Personen bekommen können, ist die Wahrscheinlichkeit, sich zu infizieren statistisch gesehen einfach niedriger. Ausgeschlossen ist es aber nicht.