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Mediziner verrätMit diesen Tricks tut Blut abnehmen weniger weh

Lesezeit 3 Minuten
Eine Frau bekommt Blut abgenommen, Nahaufnahme

Das Abnehmen von Blut ist für Ärztinnen Routine. Ihre Patienten sehen das manchmal etwas anders.

Ob als Spende oder zur Untersuchung: Nicht alle Menschen stecken Blut abnehmen einfach weg. Magnus Heier weiß in seiner Medizin-Kolumne Rat.

Der Stich in die Vene ist mindestens unangenehm, manchmal schmerzhaft, meist unvermeidbar. Manchmal ist es ausgesprochen schwierig, die Vene zu treffen. Manchmal sind mehrere Stiche notwendig. Manchmal bleibt ein fieser Bluterguss. Aber man kann etwas tun, um die Blutabnahme leichter zu machen.

Der erste Tipp ist, am Vortag ausreichend zu trinken. Denn wenn der Körper „dehydriert“, also ein bisschen ausgetrocknet ist, ist es auch schwieriger, eine Vene zu finden. Zwar soll man vor der Blutabnahme nüchtern bleiben, aber das bezieht sich nicht auf Wasser. Ein zweiter Tipp: Wärme. Wenn die Arme kalt sind, sind die Venen schwerer zu treffen. Es hilft ausdrücklich, warme Kleidung und lange Ärmel zu tragen – und diese erst vor der Blutabnahme hochzurollen.

Blutabnahme: Die Schmerzen sind vor allem subjektiv

Ein Riesenproblem beim Blutabnehmen sind die sogenannten Rollvenen, vor allem bei Älteren. Deren Ursache ist ein schwaches Bindegewebe, das die Venen normalerweise in der Position hält. Rollvenen „rollen“ beim Einstich weg – das heißt, sie sind schwer zu treffen. Aber nicht alle Venen sind gleich. Wenn es bei einer Blutabnahme einmal gut klappt, fragen Sie Arzt oder Ärztin, welche Vene es war und merken sich die Seite. Das macht das nächste Blutabnehmen möglicherweise leichter.

Dann sind da noch die Schmerzen: Die sind vor allem subjektiv. Die Angst vor der Nadel, vor dem Blutverlust machen die Schmerzen schlimmer. Wer verkrampft, leidet stärker. Wer den Atem anhält, auch. Versuchen Sie stattdessen, bewusst ruhig, tief und langsam zu atmen. Das wird die Schmerzen verringern. Es hilft auch, sich abzulenken. Mit dem Arzt zu reden. Zur Not lenken Sie sich mit dem Handy in der freien Hand ab.

Kollabieren bei der Blutabnahme ist nicht gefährlich

Schließlich gibt es noch ein spektakuläres Problem: Nicht wenige Menschen kollabieren bei der Blutabnahme, ihnen wird schwarz vor Augen, sie verlieren das Bewusstsein und fallen zu Boden. Das ist grundsätzlich nicht gefährlich. Der zehnte Hirnnerv, der sogenannte Vagusnerv, ist überstimuliert. Er reduziert Blutdruck und Puls.

Das findet normalerweise in einer Phase der Entspannung statt. Paradoxerweise manchmal auch in extremen Stresssituationen, wie hier. Warum das passiert, ist unklar. Vielleicht ist es ein evolutionärer Rest des Totstellreflexes im Tierreich: Ein gejagtes Tier stellt sich tot – der Jäger verliert das Interesse, das Tier überlebt.

Das Kollabieren beim Blutabnehmen ist grundsätzlich, wie gesagt, nicht gefährlich. Da es sich aber häufig wiederholt, wäre es sinnvoll, den Arzt vorher zu informieren. Der kann reagieren: Erstens kann man statt der üblichen Nadel auch einen sogenannten Butterfly verwenden, eine dünnere Nadel, mit der die Abnahme aber länger dauert. Und man kann das Blut im Liegen abnehmen. Erstens ist das Kollabieren im Liegen unwahrscheinlicher. Zweitens. Wenn es doch passiert, kann der Patient nicht hinfallen und sich verletzen. Und schließlich erspart man sich den kurzen Schrecken, wenn es doch passiert.