Berlin/Köln – Ein guter Schulranzen macht Kinder weithin sichtbar im Verkehr - mehr als jeder zweite schafft das aber nicht. 12 von 22 getesteten Ranzen erhielten von der Stiftung Warentest daher die Note „mangelhaft“, weil sie nicht stark genug leuchten oder reflektieren. 8 Modelle besitzen die nötige optische Warnwirkung und wurden als „gut" eingestuft, 2 waren noch „befriedigend", berichtet „test“ (Ausgabe 2/2019).
Schulranzen müssen Reflektoren haben
Grell leuchtende Schulranzen mit Katzenaugen-Effekt sind von Autofahrern aus über 100 Metern erkennbar. „Damit ist ein Kind bereits aus drei- bis vierfacher Entfernung sichtbar gegenüber einem dunkel gekleideten Schüler. Genug Zeit, damit ein Wagen noch rechtzeitig zum Stillstand kommt", rechnet Ralf Diekmann vom TÜV Rheinland vor.
Wenn es um die Sicherheit auf dem Schulweg geht, sind die Warentester deshalb knallhart. Da können Kinderaugen noch so sehr über ein schönes Motiv auf dem Ranzen leuchten - die Tester empfehlen Eltern, nur Modelle zu kaufen, die sowohl im Hellen als auch im Dunkeln strahlen. Dazu gehören die Testsieger Cubo Neo Edition Illumibär und Pack Neo Edition Strahlebär von Ergobag (beide 259 Euro) sowie 2 in 1 Pegasus Dream (229 Euro) und Touch2 Space Pirate (219 Euro) von Step by Step.
2 der 12 durchgefallenen Modelle haben pinke Warnflächen, wie etwa der Herlitz Motion Plus „Blue Hearts" (139 Euro). Aber die Lieblingsfarbe vieler kleiner Mädchen leuchtet bei Tageslicht nicht hell genug. Am sichersten seien neongelbe- oder neonorange Warnflächen, erklärt Diekmann. Laut Sicherheitsnorm müssen zudem 20 Prozent der Vorder- und Seitenflächen eines Schulranzens aus fluoreszierenden Flächen bestehen, weitere 10 Prozent mit Reflektoren besetzt sein.
Zu den am schlechtesten bewerteten Ranzen zählen unter anderem auch Modelle der Marke „Scout": Der Scout Alpha „Savage" und der Alpha „Summer Green" (250 Euro) leuchten beide deutlich zu wenig. Auch der Step by Step Touch2 mit dem Muster „Unicorn" (219 Euro) kann im Test nicht überzeugen und erhielt ebenfalls die Note „mangelhaft".
Ranzen nicht selbst mit Reflektoren nachrüsten
Der TÜV-Experte hat einen Tipp für Eltern, wie sie das Kind vom richtigen Modell überzeugen können: Es sollte im Laden den Autofahrer spielen. „Dazu bekommt es das Smartphone mit eingeschaltetem Blitz in die Hand gedrückt und soll alle infrage kommenden Modelle knipsen.“ So sieht man, welcher Ranzen für den Autofahrer besonders gut zurückstrahlt.
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Lassen sich Ranzen nachträglich mit Reflektoren oder Leuchtstreifen aus dem Baumarkt aufrüsten? Es sei nicht sicher, ob diese Rückstrahler geprüft sind und weit genug leuchten, rät Diekmann ab. Einzig infrage komme für ihn noch eine weite Warnweste nach DIN-Norm. Doch auch dabei könnten Eltern nie sicher sein: „Trägt sie mein Kind auch wirklich über dem Ranzen, und trägt sie mein Kind auch tatsächlich?“ (dpa/tmn)