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Blog: „Ich bin dein Vater“Warum mich das Männerbild in der Werbung nervt!

Lesezeit 3 Minuten

Nerviger Vatertyp: erfolgreich im Beruf und gleichzeitig hingebungsvolles Familienoberhaupt.

Es geht um TV-Werbung. Wo sich früher ausschließlich Mütter über sauber angezogene Schulkinder, gut gefüllte Vorratsschränke oder gesunde Pausensnacks freuten, kommen heute auch Väter als potentielle Käufer von Waschmittel, Kaffee oder Müsliriegel in Frage. Die Werbung hat eine neue Zielgruppe: Väter! Über das neue Vaterbild in der TV-Werbung schreibt unser Gastautor vom Papa-Blog „Ich bin Dein Vater“.

Nicht ein Blogger sondern gleich vier stecken hinter Ich bin dein Vater. Sie sind Freunde und Kollegen in einer Kölner Kommunikationsagentur. In den letzten drei Jahren sind alle Vater geworden. Sie schreiben regelmäßig über skurrile, schöne oder schreckliche Seiten des Vaterseins.

Väter erobern Frauendomänen: Waschmittel, Kinderriegel, Kaffeemaschinen

Firmen wie Nestle, Procter & Gamble und Ferrero haben eine neue Zielgruppe im Familienmarketing gefunden: uns Väter. Lange Jahre fristeten wir ein Nischendasein. In Werbeblöcken sah man uns nur in Autos, als kettenrauchende Pferdeflüsterer oder als halbnackt schwitzende Fensterputzer mit Heißdurst auf zuckerfreie braune Diätplörre.

Während Frauen als Käuferinnen schon längst Männerdomänen erobert haben (sie trinken Bier, sie rauchen Zigaretten, sie kaufen Autos), wurden die Kaufentscheidungen des Mannes lange reduziert auf Zigaretten, Bier und Cola.

Wie wird der „moderne Mann“ nun in der Werbung dargestellt?

Es macht einen schon stutzig, wie sich Unternehmen und Agenturen den perfekten Vater vorstellen. Da stellt sich die Frage, in wie weit diese Idealvorstellungen der Realität entsprechen. Einerseits ist es schön, endlich ein Teil der Knorr-Familie zu sein, andererseits möchte man lieber eine Verwandtschaft mit Asphalthelden wie dem Skateboardfahrer Tony Hawk.

Die Vätertypen in der Werbung

Werber wären keine Werber, wenn sie für die verschiedenen Vätertypen keine fancy-Begriffe kreieren würden. Beispielsweise Softies, Metrosexuelle, leise Weise, galante Gönner. Oder Everyday-Manager, Health-Hedonist, Self-Designer und Work-Life-Venturist. Nee, ist klar! Ich könnte die Liste noch um 4YOU-Rucksackträger, Fersenheber und Gute-Alte-Zeiten-Hedonisten erweitern.

Die schlimmsten Papa-TV-Spots

Der Nutella-Mann ist ein Alleskönner: Er ist erfolgreich im Beruf und gleichzeitig ist er auch der hingebungsvolle Familienvater. Ein wahrer Traum. Es kotzt mich an!

Das aktuelle Stereotyp des „modernen“ Vaters ist mir völlig fremd. Immer gut drauf, Quatsch im Kopf, frecher als das Kind und totaler Star-Wars-Fan. Sind wir wirklich so spießig wie in diesen Videos? Ich würde so lange kämpfen bis mein Kind auf dem Boden liegt und um Gnade winselt. Von nix kommt nix.

Die BESTEN Papa-TV-Spots sehen Sie auf der nächsten Seite!

Man merkt auf jeden Fall, dass sich Väterrollen im TV wandeln. Es wäre dennoch schön, wenn sich Agenturen und Unternehmen etwas smarter mit uns auseinandersetzen, mehr Risiken eingehen und rumexperimentieren. Ein bisschen Fantasie und Kreativität statt einem plumpen Laserschwert wäre zumindest ein Anfang. Oder nicht?

Meine besten Papa-TV-Spots

Es gibt sie, die smarte Werbung. Mein Liebslingsspot kommt von Volkswagen. Der Mini-Darth-Vader ist mittlerweile ein Klassiker, einfach gut gemacht!

Cheerios – #HowToDad

Das Thema Ernährung und alles was mit Nahrungsmitteln oder Haushalt zu tun hat, ist in der Werbewelt traditionell eher braven (Haus-)Frauen vorbehalten. Der Hauptdarsteller aber richtet eine pathetische Rede an seine Geschlechtergenossen. Eher Fakten als Emotionen. Das gefällt uns!

Der Text erschien urpsrünlich auf www.ichbindeinvater.de