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Wort zum SonntagWarum wir Weihnachten feiern

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Krippe

Blick auf eine Weihnachtskrippe (Symbolbild)

In der Weihnachtserzählung wird Jesus als wahres Wort Gottes dargestellt, das in einer gefährdeten Welt Beständigkeit und Gottesnähe zusichert. Der Ursprung des Wortes Gottes liegt in Jesus‘ Geburt.

In der Geschichte der Kirche ist das Fest der Geburt Jesu, in der byzantinischen Welt als Erscheinung des Herrn (Epiphanie), eine Ausnahmeerscheinung. Anders als Ostern und Pfingsten kennt das Weihnachtsfest keine Rückbindungen an den jüdischen Festkalender. Zudem folgt Weihnachten dem Sonnenjahr, nicht dem Mondjahr, und kennt, anders als Ostern, ein festes Datum: den 25. Dezember, Tag des unbesiegten Sonnengottes (dies natalis solis invicti), im Jahre 274 von Kaiser Aurelian eingeführt.

Diesen Tag konnten die frühchristlichen Gemeinden problemlos für ihre Erinnerungsfeier an die Geburt Jesu übernehmen und dabei sogar an biblische Aussagen anknüpfen: etwa an die „Sonne der Gerechtigkeit“ (Mal 3,20) oder auch an das „Licht der Welt“, wie Christus im Johannes-Evangelium beschrieben wird (Joh 1, 9; 8,12).

Jesu Geburt im Lukas-Evangelium

Eine zentrale Rolle spielt dabei die Erzählung von der Geburt Jesu im Lukas-Evangelium (2,1–20). Diese vollständig durchkomponierte, „künstliche“ Geschichte, die umfassend auf Vorbilder der hebräischen Bibel (Psalmen, Weissagungen), wie auch auf außerbiblische Motive und Legenden gründet, hat sich heute in der liturgischen wie gesellschaftlichen Tradition zur gefühlten geschichtlichen Wirklichkeit gewandelt: Genau so hat es sich abgespielt, sind die meisten überzeugt, mehrheitlich auch die Christen.

Die Lukas-Erzählung, mit ihrer präzis theologischen Zielrichtung, ist jedoch eine Geschichte, die um die Geschichte kreist. Darin geht es um die Selbsterniedrigung Gottes in eine Welt, in der Leid, Vergänglichkeit und Sterben dominieren. Mit allen Konsequenzen. Am Vorabend des Jubiläums zum Konzil von Nizäa, als man (325) um die Frage stritt, ob Jesu nicht nur „wahrer Mensch“, sondern wohl auch „wahrer Gott“ sein müsse, kommt dieser Erzählung eine besondere Bedeutung zu: die Geburtsgeschichte ist davon überzeugt, dass das in Jesus hörbare Wort Gottes sich, in einer ständig am Abgrund taumelnden Welt, als die nachhaltig-stärkende Zusage der Nähe Gottes erweist, wie es das Johannes-Evangelium in seinem „Prolog“ vom Ursprung des Wortes Gottes auf den Punkt bringt: Im Anfang war das Wort (Joh 1,1f). .