AboAbonnieren

Wort zum SonntagRuhe in einer Welt, die sich immer schneller dreht

Lesezeit 2 Minuten
Eine NASA-Aufnahme zeigt die östliche Hemisphäre der Erdkugel.

Die Welt dreht sich gefühlt immer schneller.

In einer immer schnelleren Welt bietet Religion durch Rückbindung, Halt und Haltung einen Weg zu innerem Wachstum. Sie öffnet Zeiträume und stärkt in stetig zunehmendem Tempo.

Die Welt dreht sich. In unseren Breitengraden mit etwa 1000 Stundenkilometern um die eigene Achse. Das ist unglaublich. So schnell wie ein Passagierflug. Und wir merken es gar nicht, weil wir uns alle dank der Erdanziehungskraft mitdrehen. Und doch haben wir den Eindruck, alles wird immer schneller. Die Produktionsabläufe, unsere Fortbewegung, die Kommunikation, die Nachrichten- und Bilderflut in den Medien.

Umso wichtiger sind daher Orte der Ruhe, der Rückbesinnung, der Bodenhaftung. Die Natur macht es vor: Jeder Baum braucht einen festen Stand, Ort, um zu wachsen. So auch der Mensch. Ich kann nicht jeden Tag neu mein Wurzelwerk verankern. Und bei Dürre, Sturm oder Regen geht das schon gar nicht. Gut, wenn man dann sagen kann: „Ich bin wie ein Baum gepflanzt an Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und seine Blätter verwelken nicht.“

Ein Satz aus dem Gebet des Psalmisten in der Bibel (Psalm 1), der zeigt: Wo sich das Leben immer schneller dreht, kommt die Religion ins Spiel. Religion stammt von Lateinisch „religere“, zu Deutsch rückbinden. Ich verbinde mich mit Gott und auch mit vielen Menschen vor mir und spirituellen Erfahrungen, die ihnen gutgetan haben.

So stiftet Religion Halt. Und Halt gibt Haltung. Anhalten innehalten, aushalten, auftanken. Religiöse Menschen können aus diesen Quellen schöpfen.

Im Blick auf das Tempo muss man sagen: Permanente Beschleunigung verhindert sogar das Wachstum. Reifen und Gedeihen brauchen Zeit, für Mensch wie Natur. Religion öffnet mir diese Zeiträume und schenkt inneres Wachstum – wie schnell sich die Welt auch drehen mag.