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Wort zum SonntagEs braucht Vielfalt, um in der Kirche gut aufgestellt zu sein

Lesezeit 2 Minuten
ARCHIV - 17.08.2023, Nordrhein-Westfalen, Gemünd: Ein Hauhechel-Bläuling sitzt im Nationalpark Eifel im Gras.

Die Natur lebt es vor: Bunt, vielfältig und wandelbar.

Kerstin Herrenbrück ist Pfarrerin der Evangelischen Kirchengemeinde Köln-Höhenhaus. Sie macht sich Gedanken über die Demokratie.

Gehören Diskussions- und Kompromissbereitschaft eigentlich noch zu einem demokratischen Miteinander? Jede Demokratie braucht fraglos unterschiedliche Meinungen, Haltungen und Ansätze. Sie müssen ausgesprochen werden dürfen, solange sie dem Grundgesetz entsprechen und die Würde eines jeden Menschen nicht in Frage stellen. Eine gute Streitkultur, konstruktiv und wegweisend, ist aus einer Demokratie nicht wegzudenken. Aber wenn Einigung nur noch bedeutet, dass der andere zu 100% so agiert, wie es die eine will, dann führt das zu Stillstand. Wem ist damit gedient?

In den evangelischen Gemeinden werden die neu gewählten Presbyterien eingeführt: Menschen zwischen 18 und 75 Jahren, die ihre Kirchengemeinde basisdemokratisch im Ehrenamt leiten, mit viel Engangement und Verantwortung in einer Zeit, in der der Wandel von Kirche und Gesellschaft größer und nötiger ist als in vielen Jahren zuvor. Welch ein Segen! Unsere Presbyterien werden bunter, Gott sei Dank. Denn es braucht Profession, Kreativität und Persönlichkeit in großer Vielfalt, um in der Kirche gut aufgestellt zu sein.

Auch hier wird diskutiert, gerungen und gestritten. Ob wir als Kirche zeigen könnten, dass es möglich ist, aufeinander zu hören und Kompromisse zu finden, ohne beliebig zu werden? Dann können wir im guten Miteinander der Sache dienen: eine zukunftsfähige Kirche in einer zukunftsfähigen Gesellschaft für alle Menschen – unabhängig von Herkunft, von Geschlecht, von Hautfarbe, von Bildung oder Lebensgeschichte.