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Todesgerüchte und PrügelvideoPutin trifft seinen „Bluthund“ – und Kadyrow wird zum Schoßhündchen

Lesezeit 4 Minuten
Nach wochenlangen Spekulationen über seinen Gesundheitszustand hat sich Tschetschenen-Führer Ramsan Kadyrow (r.) nun offenbar mit Kremlchef Wladimir Putin getroffen. Berichten zufolge soll der Termin nur wenige Minuten gedauert haben.

Nach wochenlangen Spekulationen über seinen Gesundheitszustand hat sich Tschetschenen-Führer Ramsan Kadyrow (r.) nun offenbar mit Kremlchef Wladimir Putin getroffen. Berichten zufolge soll der Termin nur wenige Minuten gedauert haben.

Obwohl ein Prügelvideo von Kadyrows Sohn für Empörung gesorgt hat, empfängt Putin seinen „Bluthund“. Der gibt sich ganz handzahm.

Nach wochenlangen Spekulationen über seinen Gesundheitszustand hat sich der tschetschenische Machthaber Ramsan Kadyrow laut russischen staatlichen Nachrichtenagenturen am Donnerstag mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin getroffen. Der Kremlchef und Kadyrow, der den Spitznamen „Putins Bluthund“ trägt, besprachen demnach die wirtschaftliche Entwicklung Tschetscheniens und den Beitrag von Kadyrows Truppen zum völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine.

Das Treffen folgte auf eine Reihe von Gerüchten. So hatte die Zeitung „Obozrevatel“ Mitte September zunächst berichtet, dass der Tschetschenen-Führer „seit mehreren Tagen“ in einer Moskauer Klinik im Koma liegen würde. Die Zeitung zitierte auch den ukrainischen Geheimdienstsprecher Andriy Yusov, der von einer „Verschlimmerung“ von Kadyrows Krankheiten gesprochen habe.

Nach Todes- und Koma-Gerüchten: Ramsan Kadyrow trifft Wladimir Putin – für wenige Minuten

Auf den Bericht folgten Mutmaßungen, „Putins Bluthund“ könnte vergiftet worden oder sogar gestorben sein, Belege gab es dafür nicht. Spekulationen über Kadyrows Gesundheitszustand sind allerdings nicht neu.

So berichtete die „Nowaja Gaseta“ bereits Ende März über „Anzeichen für wahrscheinliche Gesundheitsprobleme“ beim Machthaber der russischen Teilrepublik, insbesondere von einem schweren Nierenleiden ist immer wieder die Rede. Zuletzt hatte ein usbekisches Nachrichtenportal einen ehemaligen Duma-Abgeordneten zitiert, der von einer „nicht erfolgreichen Nierentransplantation“ bei Kadyrow berichtete.

Ramsan Kadyrow: „Putins Bluthund“ kontert Gerüchte mit Videos – und löst neue Spekulationen aus

Der Tschetschenen-Führer konterte die Gerüchte um seinen Zustand zunächst mit einem Video, das ihn bei einem Spaziergang zeigen sollte und dementierte die Gerüchte. Seitdem folgten weitere Videos, die seine Gesundheit belegen sollen. Der Zeitpunkt der bisher veröffentlichten Aufnahmen ließ sich jedoch nicht unabhängig überprüfen. An ihrer Authentizität bestehen Zweifel.

Nach Angaben eines russischen investigativen Telegram-Kanals befindet sich das Flugzeug des tschetschenischen Machthabers immer noch in Moskau. Außerdem seien im Moskauer Zentralkrankenhaus, in dem Kadyrow den Gerüchten zufolge behandelt wird, weiterhin strenge Sicherheitsmaßnahmen in Kraft. Den Recherchen zufolge hat das Treffen zwischen Kadyrow und Putin nur wenige Minuten gedauert, alle akkreditieren Reporter hätten zudem den Raum verlassen müssen, hieß es weiter.

Ramsan Kadyrow sorgt mit Prügelvideo von Sohn für Aufsehen in Russland

Zuletzt hatte Kadyrow mit einem Prügelvideo für Aufsehen in Russland gesorgt. Der 46-Jährige veröffentlichte ein Video, das zeigt, wie sein Sohn Adam einen Mann verprügelt, der einen Koran verbrannt und mit der Ukraine zusammengearbeitet haben soll. Der Tschetschenen-Führer erklärte, er sei „stolz“ auf seinen Sohn, der richtig gehandelt habe.

Obwohl das Prügelvideo laut russischen Anwälten zur Einleitung eines Strafverfahrens ausreichen dürfte, war die mutmaßliche Straftat von Kadyrows Sohn laut dem Exil-Medium Meduza kein Thema beim Treffen im Kreml. Auch über den Gesundheitszustand Kadyrows sei kein Wort verloren worden.

Ramsan Kadyrow zu Wladimir Putin: „Ihr Befehl wird zu 100 Prozent ausgeführt“

„Ihr Befehl wird zu 100 Prozent ausgeführt“, versprach der „Bluthund“ dem Kremlchef hinsichtlich der „Militärischen Spezialoperation“ – weiterhin muss der Krieg in Russland auf Wunsch des Kremls so bezeichnet werden.

Putin dankte Kadyrow wiederum für die „gute Zusammenarbeit“ und übermittelte Grüße an die „mutigen“ und „heldenhaften“ tschetschenischen Soldaten, „die an vorderster Front kämpfen“. Für Kadyrows Kämpfer gebe es viel Lob innerhalb der russischen Streitkräfte, erklärte Putin – das hätten ihm „Kommandeure in höheren Ebenen“ berichtet. „Das sagt viel aus“, fügte der Kremlchef an.

Nach Prügelvideo: Ramsan Kadyrows Sohn meldet sich zu Wort

Kadyrow sparte ebenfalls nicht mit Eigenlob. „Absolut alle Probleme“ in Tschetschenien würden gelöst, so Kadyrow, der die Erfolge seiner Streitkräfte in der Ukraine lobte. Mittlerweile seien drei tschetschenische Bataillone an der Front aktiv, erklärte Kadyrow. „Das ist unsere gemeinsame Sache, wir müssen gemeinsam gewinnen“, versicherte Kadyrow dem Kremlchef seine Loyalität: „Alle unsere Leute unterstützen Sie.“

Während Putin und Kadyrow das Prügelvideo aussparten, das in russischsprachigen Medien weiterhin große Beachtung findet, meldete sich Adam Kadyrow erstmals nach der Veröffentlichung des Videos wieder zu Wort. Man könne so viel über ihn reden, „wie man möchte“ oder ihn sogar „hassen“, erklärte der Sohn in sozialen Netzwerken. „Aber wir wissen alle, dass ihr mich süß anlächeln werdet, wenn wir uns treffen“, fügte er wenig reumütig an.

Nur wenig Bescheidenheit zeigt auch sein Vater Ramsan Kadyrow nach seinem Besuch bei Putin. Vom russischen TV-Reporter Pavel Zarubin zu den Gerüchten um seine Gesundheit befragt, präsentierte Kadyrow lediglich seinen angespannten Bizeps und antworte von einem kurzen Lachen begleitet mit: „Achmat-Stärke!“ Kadyrow ist Befehlshaber der bewaffneten Einheiten Kadyrowzy und Achmat, die nach ihm und seinem Vater benannt sind.