In der brasilianischen Haupststadt Brasilia ist es zu gewaltsamen Protesten gekommen. Der neu gewählte Präsident Luiz Inácio Lula da Silva wirft seinem Vorgänger Jair Bolsonaro vor, die Demonstranten angestachelt zu haben.
Ausschreitungen in BrasilienLula wirft Bolsonaro Anstiftung zur Gewalt vor
Angesichts von Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei in Brasilien hat der neu gewählte Präsident Luiz Inácio Lula da Silva dem Noch-Amtsinhaber Jair Bolsonaro vorgeworfen, zur Gewalt anzustiften. Bolsonaro habe „seine Niederlage noch immer nicht anerkannt und stachelt diese faschistischen Demonstranten an“, sagte Lula am Dienstag vor Journalisten.
Gewaltsame Proteste von Anhängern des abgewählten rechtsradikalen Präsidenten hatten am Montagabend (Ortszeit) die Hauptstadt Brasilia erschüttert. Autos und Busse gingen in Flammen auf, zudem versuchten Demonstranten, das Polizeipräsidium zu stürmen. Wie ein AFP-Fotograf berichtete, ging die Polizei mit Gummigeschossen und Tränengas gegen die Bolsonaro-Anhänger vor, die mit Steinen warfen und teilweise mit Stöcken bewaffnet waren.
Bolsonaro soll eine Demonstration selbst organisiert haben
Auslöser der Eskalation war die Entscheidung des Obersten Gerichts, dass ein Bolsonaro unterstützender indigener Anführer wegen „anti-demokratischer“ Drohungen und Gewalt festgenommen werden soll. Ihm wird von der Staatsanwaltschaft vorgeworfen, zu Gewalt gegen Lula aufgerufen zu haben. Unter anderem soll er eine Demonstration vor dem Hotel organisiert haben, in dem sich der linksgerichtete Wahlsieger derzeit aufhält.
Wenige Stunden vor den Zusammenstößen war Lula bei einer Zeremonie offiziell als Wahlsieger bestätigt worden. Bei den Feierlichkeiten am Montag war der 77-Jährige sehr gerührt und brach in Tränen aus. Lula hatte die Präsidentschaftswahlen Ende Oktober gegen den rechtsradikalen Bolsonaro knapp gewonnen, der seit 2019 Staatsoberhaupt Brasiliens war. Der neue Staatschef soll sein Amt am 1. Januar antreten. (afp)