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Nach Rückkehr nach KiewAndrij Melnyk erneut zum ukrainischen Botschafter ernannt

Lesezeit 2 Minuten
Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk blickt in seinem Büro in Berlin in die Kamera.

Andrij Melnyk kritisierte als ukrainischer Botschafter in Deutschland die Bundesregierung in Bezug auf die Entscheidung zum russischen Angriffskrieg in der Ukraine. Nach seinem Abschied aus Berlin wurde er Vize-Außenminister.

Melnyk war erst vor wenigen Monaten nach seinem Abschied aus Berlin Vize-Außenminister in der Ukraine geworden.

Der ehemalige ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, wird erneut Botschafter seines Heimatlandes. Melnyk wird seinen Posten als Vize-Außenminister der Ukraine abgeben und dafür neuer Botschafter in Brasilien. Das bestätigte das brasilianische Außenministerium in einer Mitteilung am Donnerstagabend (11. Mai). Melnyk gilt als harter Kritiker der Bundesregierung in Bezug auf das Verhalten im russischen Angriffskrieg in der Ukraine.

Melnyk war von 2015 bis zum 14. Oktober 2022 ukrainischer Botschafter in Berlin und wurde vor allem nach Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Melnyk forderte unter anderem Lieferung von schweren Waffen und Panzern in die Ukraine und warf der Ampel-Koalition ein zu zögerliches Verhalten vor.

Ukraine: Andrij Melnyk überraschend wieder zum Botschafter ernannt

Im Anschluss an seine Abberufung wurde Melnyk einer der Stellvertreter des ukrainischen Außenminister Dmytro Kuleba, äußerte sich aber auch aus der Ukraine heraus immer wieder zum Verhalten der Bundesregierung. Erst vor wenigen Tagen hatte sich Melnyk mit dem außenpolitischen Sonderberater Brasiliens, Celso Amorim in Kiew getroffen.

Amorim diskutierte gemeinsam mit Melnyk und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj über Brasiliens Rolle im Ukraine-Krieg. Die Regierung von Lula da Silva hatte sich zuletzt neutral gegenüber Russland und den westeuropäischen Staaten gegeben.

Kiew: Andrij Melnyk und Wolodymyr Selenskyj treffen sich mit brasilianischen Vertretern

„Brasilien kann eine wichtige Rolle bei der Beendigung der russischen Aggression und der Erlangung eines dauerhaften und gerechten Friedens spielen“, hatte Melnyk im Anschluss gesagt. Amorims Besuch in Kiew folgt rund zwei Monate nach seinem Besuch in Moskau, wo er sich mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin getroffen hatte.

Das ukrainische Außenministerium in Kiew hat die neue Stelle für Andrij Melnyk noch nicht bestätigt. Unklar ist auch noch, wann Melnyk seine neue Stelle in Brasilien antritt. Die Berufung kommt überraschend, da Melnyk erst im November zum Stellvertreter von Kuleba ernannt worden war. (shh)