James Lankford ist einer der wenigen in der republikanischen Partei, die den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj unterstützen.
Nach Eklat im Weißen HausRepublikanischer Senator fällt Trump in den Rücken und nennt Putin „KGB-Schurken“
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Der republikanische Senator James Lankford geht auf Konfrontation zu Donald Trump und kritisiert Wladimir Putin hart (Archivbild).
Copyright: Getty Images via AFP
In den USA haben sich inzwischen zahlreiche demokratische Politiker zu Wort gemeldet und Donald Trumps Umgang mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj am Freitag (28. Februar) kritisiert. Sie erklärten sich solidarisch mit dem mies behandelten Gast. Von den Republikanern kam bis auf sehr wenige Ausnahmen nur Jubel für den Präsidenten.
Trump und sein Vize J.D. Vance hatten Selenskyj vor der Weltpresse gedemütigt und mit seiner Bitte um weitere US-Hilfe auflaufen lassen. Auch danach gab es wenig Anzeichen von Einlenken seitens der US-Regierung: Trumps Sprecherin Karoline Leavitt verkündete nach dem Rauswurf des Ukrainers lachend über ihren Chef: „He ate Selenskyj's lunch“. Dies bezog sich nicht nur auf das ausgefallene Dinner, sondern heißt ebenso: „Er hat Selenskyj fertiggemacht.“ Der republikanische Senator Lindsay Graham zeigte sich sehr „stolz“ auf Trump und Vance, die für die USA eingestanden hätten.
Der Vorsitzende der Demokraten im Senat, Chuck Schumer, schrieb dagegen im Kurznachrichtendienst X, ehemals Twitter: „Trump und Vance machen Putins Drecksarbeit.“ „Im Kreml knallen gerade die Sektkorken“, kommentierte der demokratische Senator von Maryland, Chris Van Hollen. Auch zahlreiche andere Demokraten äußerten sich kritisch bis fassungslos.
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Trump rechtfertigt Annäherung an Putin
Von den Republikanern gab es jedoch trotz dieser neuen außenpolitischen Eskalationsstufe kaum Kritik an Trump, der sämtliche Bündnispartner vor den Kopf stieß und in Bezug auf Wladimir Putin eine klassische Täter-Opfer-Umkehr betrieb. Im Gegenteil, die Beweihräucherung Trumps durch die Republikaner ging weiter. „Danke, Präsident Trump, dass Sie sich für Amerika eingesetzt haben, wie es sich noch kein Präsident getraut hat“, ließ Außenminister Marco Rubio verlauten. Senator Ted Cruz behauptete, Selenskyj sei besserwisserisch aufgetreten und habe keine andere Reaktion verdient.
Trump selber rechtfertigte unterdessen erneut seine Annäherung an Russland und tat die Sorgen mit Blick auf den russischen Präsidenten als übertrieben ab. Das verband er wie inzwischen üblich mit einem Nachtreten in Richtung Europa: „Wir sollten weniger Zeit damit verbringen, uns wegen Putin Sorgen zu machen und mehr Zeit damit, uns wegen Vergewaltiger-Banden von Migranten, Drogenbaronen, Mördern und Menschen aus psychiatrischen Einrichtungen zu sorgen, die in unser Land kommen – damit wir nicht wie Europa enden!“, schrieb er in der Nacht zum Montag (Ortszeit) in seinem Onlinedienst Truth Social.
Senator James Lankford kritisiert Putin hart als „Schurken“
Während die meisten Republikaner Trump unterstützen und sogar Selenskyjs Rücktritt forderten, scherte ein Senator aus dieser Reihe aus – mit ungewöhnlich scharfen Worten. James Lankford aus Oklahoma ergriff die Partei Selenskyjs und kritisierte zugleich Wladimir Putin mit harschen Worten. Der russische Präsident sei ein Diktator und „KGB-Schurke, der seine politischen Gegner ermordet“, sagte Lankford beim US-Sender NBC. Selenskyj sei „zu Recht besorgt darüber, dass Putin jedes einzelne Abkommen, das er jemals unterzeichnet hat, gebrochen hat und man ihm nicht trauen kann“.
Lankford bekräftigte, dass die USA der Ukraine nicht den Rücken kehren würden. Gleichzeitig sagte er, dass sich der Krieg in einer „Pattsituation“ befinde. Die Kämpfe hätten mittlerweile den Charakter eines Stellungskriegs angenommen, ähnlich wie im Ersten Weltkrieg.
Seinen republikanischen Parteifreund und Präsidenten unterstützte Lankford zumindest insofern als dass er dessen Ziel eines Waffenstillstandes teilte. Trump verfolge das Ziel, beide Seiten an den Verhandlungstisch zu bringen, um „irgendeine Art Lösung zu finden, die möglicherweise wie Nord- und Südkorea aussieht“. Man müsse „eine Pause“ erreichen, so Lankford.
Lankford war bereits in der Vergangenheit auf Konfrontationskurs zu Donald Trump gegangen. So hatte sich Lankford nach der Abwahl Donald Trumps 2020 für einen geordneten Übergang an dessen demokratischen Nachfolger Joe Biden stark gemacht. Er kündigte damals an, dem Team von Biden im Zweifel vertrauliche Informationen zukommen zu lassen. (afp, dpa, cme)