Franziskus ist noch nicht wieder vollständig genesen, und die Osterfeierlichkeiten sind kräftezehrend. Wann und wo wird sich der Papst zeigen?
Angeschlagener PontifexMedien spekulieren über Papst-Gesundheit und Termine an Ostern

Papst Franziskus am 13. April bei einem Überraschungsbesuch nach der Palmsonntagsmesse im Petersdom. Wie oft wird er sich Ostern zeigen?
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Gläubige in aller Welt bewegt seit Wochen der Gesundheitszustand des Papstes. Dieser wurde zwar vor einiger Zeit aus dem Krankenhaus entlassen und er zeigte sich mehrmals unangekündigt öffentlich. Allerdings wirkte er immer noch angeschlagen und muss sich von seiner schweren Lungenentzündung erholen. Besonders die anstrengenden Osterfeierlichkeiten werden Kraft kosten, und so ist auch an Gründonnerstag noch nicht klar, welche Termine Franziskus persönlich absolvieren kann.
Papst Franziskus erhält eigene Etage im Krankenhaus
Am Mittwoch empfing Franziskus medizinisches Personal aus der Gemelli-Klinik, wo er 38 Tage lang behandelt wurde. In dem Krankenhaus steht dem 88-Jährigen dauerhaft eine eigene Etage zur Verfügung. Sofern er gesund ist, ist der Trakt im zehnten Stock des Klinikums leer. Franziskus dankte den Mitarbeitenden in einer 20-minütigen Privataudienz für ihren Einsatz und war zur Freude aller schon wieder zu Scherzen aufgelegt. „Wo Frauen das Kommando haben, laufen die Dinge gut“, sagte Franziskus und nahm damit gleichzeitig seine eigene Institution auf die Schippe.
Der Vatikan teilte mit, der Zustand des Heiligen Vaters habe sich in Bezug auf Atmung, Mobilität und Stimme weiter leicht verbessert. Er setze seine Behandlung und Physiotherapie fort, um weitere Fortschritte zu erzielen. Zusätzlichen Sauerstoff benötige er inzwischen nur noch abends oder bei Bedarf.
Ab Gründonnerstag ist Hochphase im Vatikan
Mit dem Gründonnerstag beginnt im Vatikan die Hochphase der Feiern zum Leiden und Sterben von Jesus Christus, die im Fest der Auferstehung an Ostern gipfelt. Papst Franziskus beauftragte seine Kardinäle mit den Gottesdiensten bis Ostersonntag, wie der Vatikan mitteilte.
Die Messe am Gründonnerstag um 9.30 Uhr im Petersdom leitet Kardinal Domenico Calcagno, früherer Präsident der vatikanischen Güterverwaltung Apsa, wie der Vatikan mitteilte. Die Abendmesse um 18 Uhr in Erinnerung an das Letzte Abendmahl zelebriert der Generalvikar des Papstes für den Vatikanstaat, Mauro Gambetti.
Am Karfreitag wird Kardinal Claudio Gugerotti, der Präfekt des Dikasteriums für die Ostkirchen, der Passionsliturgie im Petersdom vorstehen. Später am Abend wird Kardinal Baldo Reina, der Generalvikar des Papstes in Rom, die Leitung des Kreuzwegs am Kolosseum übernehmen. Die Meditation dazu wurde aber vom Pontifex selbst verfasst, heißt es. Sie wird am Freitag vom Pressamt veröffentlicht. Unklar ist, ob Franziskus die Meditation möglicherweise bereits vor seiner Krankheit schrieb.
Wer spendet „Urbi et Orbi“?
Am Karsamstagabend wird Kardinal Giovanni Battista Re, Dekan des Kardinalskollegiums, die Osternacht leiten. Am Ostersonntag ist Kardinal Angelo Comastri, emeritierter Präsident des Petersdoms, bei der Ostermesse im Einsatz.
Freitag sollen weitere Einzelheiten zu den Osterfeierlichkeiten bekannt gegeben werden. Durch seine spontanen Auftritte in den vergangenen Tagen sind die Mitarbeitenden des Presseamts bereits an Überraschungen durch ihren Chef gewöhnt.
Der Segen „Urbi et Orbi“ am Ostersonntag kann eigentlich nur vom Papst erteilt werden. Dieser spendet ihn üblicherweise vom Balkon des Petersdoms aus, er wird in alle Welt übertragen. Es wäre ein absolutes Novum in der katholischen Kirche, wenn dies 2025 nicht der Fall wäre, heißt es bei Beobachtern. Rechtlich wäre es allerdings wohl möglich, dass der Papst einen Vertreter bestimmt.
Fußwaschung an Gründonnerstag mit dem Papst?
Ob der Papst am Donnerstag wieder die traditionelle Fußwaschung vornimmt, war zuletzt noch offen. In den letzten Jahren vollzog er diese symbolträchtige Handlung in Erinnerung an die Demutsgeste von Jesus, der den Jüngern vor dem letzten Abendmahl die Füße wusch, zumeist an Gefängnisinsassen. Der Ort wird stets erst wenige Stunden zuvor bekanntgegeben. Sollte der 88-Jährige den Ritus auch diesmal beibehalten wollen, könnten die Menschen zu ihm in den Vatikan gebracht werden.
Argentinische Medien melden, dass eine realistische Chance besteht, der Papst könne die Fußwaschung zelebrieren. Argentinien ist die Heimat von Franziskus. „La Nacion“ spekuliert, Franziskus könne dafür einen Ausflug ins Kloster Mater Ecclesiae machen. In dem Gebäude in den Vatikanischen Gärten leben sechs Benediktinerinnen in Klausur. Der Papst hatte die Schwestern bereits am Ende der Palmsonntagsmesse begrüßt. Eine Infektionsgefahr für Benedikt, die bei direktem Kontakt zu Fremden besteht, könnte so gemindert werden. (mit kna und afp)