Vor der Abreise aus Israel wird es dramatisch: Die Delegation muss den Flieger schnell verlassen, Menschen werfen sich aufs Rollfeld.
„Raus, raus, raus! Auf den Boden“Olaf Scholz muss wegen Raketenalarm plötzlich aus Flugzeug rennen
Am Ende des rund siebenstündigen Kurzbesuches von Olaf Scholz in Israel ist es zu dramatischen Szenen in Tel Aviv gekommen. Bereits in den Stunden zuvor musste der Bundeskanzler und seine Delegation nach Raketenalarm Schutzräume aufsuchen, kurz vor der Abreise wird es dann richtig beunruhigend.
Bundeskanzler Olaf Scholz in Israel: Gespräch mit Netanjahu
Zuvor hatte der Kanzler in Israel unter anderem mit Angehörigen von durch die Hamas verschleppten Menschen gesprochen und sich ein Bild von der Not im Kriegsgebiet gemacht. „Die humanitäre Not im Gazastreifen lässt uns nicht gleichgültig“, so Scholz. Unter den 2,3 Millionen Bewohnern des Gazastreifen herrscht große Not, da Israel im Zuge seiner Gegenangriffe die Lieferung von Lebensmitteln, Wasser, Strom und Treibstoff eingestellt hat und Hilfskonvois bisher an der ägyptischen Grenze festhängen.
Scholz sicherte dem israelischen Präsidenten Benjamin Netanjahu bei einem Treffen Deutschlands volle Solidarität zu, warnte aber gleichzeitig vor einer Eskalation durch die Einmischung außenstehender Akteure. „Es gilt, einen Flächenbrand in der Region zu verhindern“, so Scholz.
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Angriff auf Krankenhaus in Gaza mit hunderten Toten
Kurze Zeit später eskaliert die Situation in Gaza erneut. Das Gesundheitsministerium in Gaza meldet, dass bei einem israelischen Luftangriff auf ein Krankenhaus mindestens 500 Menschen getötet worden seien.
Die israelische Regierung und das Militär wiesen die Verantwortung umgehend zurück und machen fehlgeleitete Raketen einer islamistischen Palästinenser-Organisation für das Blutbad verantwortlich. Beide Aussagen können bislang nicht unabhängig überprüft werden.
Olaf Scholz und Delegation muss Flugzeug plötzlich verlassen
Olaf Scholz, die mitreisenden Mitarbeiter, Journalisten und Sicherheitsleute – insgesamt knapp 50 Passagiere – sind da bereits auf der Weiterreise. Sie haben den Regierungs-Airbus in Tel Aviv gerade für den Weiterflug nach Kairo bestiegen, da heißt es auf einmal: „Alles liegen lassen, alle raus.“ Die Sirenen heulen wieder, Crew-Mitglieder rufen laut: „Raus, raus, raus!“
Einer mahnt: „Auf den Boden!“ Und zwar schnell. So berichtet es unter anderem Kristina Dunz, Stellvertretende Leiterin Hauptstadtbüro des „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (RND), die in Israel mit vor Ort war und von dort auch für den „Kölner Stadt-Anzeiger“ berichtete.
Mitglieder der Scholz-Delegation suchen nach Raketenalarm auf dem Rollfeld Schutz
Die Mitglieder der Delegation legen sich auf das Rollfeld vor dem Flugzeug. Die Situation ist ernster als die beiden Male zuvor, als Scholz und Anhang wegen Luftalarms in den Schutzraum mussten. Hier auf dem Rollfeld gibt es keinen Schutz, das Flugzeug, das nur wenige Meter entfernt steht, ist voll betankt. Ein Treffer könnte verheerende Wirkung haben.
Olaf Scholz – das bekommen einige in der undurchsichtigen und hektischen Situation erst später mit – liegt nicht auf dem Rollfeld. Er wird mit einem Fahrzeug zu einem Flughafengebäude gebracht. Ein Teil seiner Delegation läuft hinterher. Einige Mitarbeiter, die Journalisten und die Crew gehen auf dem Flugfeld in Deckung, legen sich flach auf den Boden. Einige suchen bei den Wagen der Kanzler-Kolonne, die da noch stehen, Schutz. „Von den Autos weg!“, ist zu hören – auch sie sind betankt und bei einem Einschlag alles andere als ein Schutzschild.
Olaf Scholz reist weiter nach Ägypten
Das laute Donnern der Abwehrraketen des „Iron Dome“ ist auf dem Flugfeld zu hören. Kurz darauf gibt es dann Entwarnung. Den Berichten zufolge ist niemand verletzt. Olaf Scholz, so beschreiben es Journalisten, die ihn erlebt haben, nimmt die Situation gelassen. Mit knapp einer Stunde Verspätung geht es dann weiter ins ägyptische Kairo.
Dort trifft der 65-jährige SPD-Politiker nach seinem Solidaritätsbesuch in Israel am Mittwoch den ägyptischen Staatschef Abdel Fattah al-Sisi. Einen Schwerpunkt in den Gesprächen will der Bundeskanzler auf die humanitäre Not der Zivilbevölkerung im Gazastreifen legen. (mit dpa)