Thüringen-Wahl im LiveblogLinke triumphiert – keine Koalition in Aussicht
Erfurt – Auf Thüringen kommt eine äußerst schwierige Regierungsbildung zu. Die Linkspartei mit Ministerpräsident Bodo Ramelow erzielte bei der Landtagswahl am Sonntag zwar ein Rekordergebnis von rund 30 Prozent - allerdings verlor Ramelows Dreierkoalition mit SPD und Grünen ihre Mehrheit. Die CDU rutschte mit Spitzenkandidat Mike Mohring auf den dritten Platz hinter die deutlich erstarkte AfD. Auch die SPD sackte auf einen Tiefstand ab. FDP und Grüne mussten um den Einzug in den Landtag zittern. Denkbare Koalitionen im künftigen Landtag könnten nur unter Einbeziehung entweder der Linkspartei oder der AfD auf eine eigene Mehrheit kommen.
Koalitionen mit der AfD schlossen alle anderen Parteien aus - eine Regierungsbildung jenseits der AfD dürfte schwierig werden, sofern die CDU an ihrem Nein zu einem Bündnis mit der Linkspartei festhält. Auch die FDP lehnt ein solches Bündnis ab. Sollte sie in den Landtag einziehen, wäre rein rechnerisch eine Mehrheit für eine Viererkoalition mit Rot-Rot-Grün möglich. In Hochrechnungen von ARD und ZDF von etwa 21.00 Uhr erreichte die Linke ein Rekordergebnis bei einer Landtagswahl überhaupt von 30,7 bis 30,8 Prozent.
Die AfD mit Björn Höcke landete mit 23,6 Prozent auf Platz zwei, vor der CDU mit 21,9 bis 22,0 Prozent. Die SPD kam demnach auf 8,2 Prozent. Die Grünen und die FDP mussten mit jeweils 5,0 Prozent noch um den Einzug in den neuen Landtag zittern. Auf die Linke entfallen demnach im neuen Landtag 28 bis 29 Sitze. Die AfD kann mit 22 Sitzen rechnen, die CDU mit 20 Mandaten. Die SPD kommt den Hochrechnungen zufolge auf sieben bis acht Sitze, während für die Grünen und die FDP jeweils fünf Mandate vorhergesagt werden, wenn sie in den Landtag einziehen.
Die Wahlbeteiligung lag mit gut 65 Prozent deutlich höher als bei der Landtagswahl vor fünf Jahren (2014: 52,7). Zur Wahl aufgerufen waren rund 1,7 Millionen Bürger.