Wenn es um Frauen in Führungspositionen geht, liegt Deutschland weit hinten in Europa – trotz einer Quote für Aufsichtsräte und Vorstände. Was müsste besser werden?
Kommentar zum WeltfrauentagWarum eine Quote allein nicht reicht
Es ist Weltfrauentag, und es geht um Frauen in Führungspositionen – schon wieder? Nein, immer noch. Das Thema hat seine Berechtigung.
Aus zwei Gründen: Das beständige Drängen auf mehr Verantwortung für Frauen hat tatsächlich auch etwas bewirkt in den letzten Jahren. Die Management-Runden sind weiblicher geworden. Aber so lange Deutschland beim Frauen-Anteil in den Unternehmensspitzen nicht einmal den europäischen Durchschnitt erreicht, ist noch immer viel Luft nach oben.
Eine Frauen-Quote für Aufsichtsräte und Vorstände war heftig umstritten. Die jetzt gültige Regelung ist ein Kompromiss, der in erster Linie börsennotierte, paritätisch mitbestimmte Unternehmen in die Pflicht nimmt, also gerade einmal 64 in Deutschland.
Das riecht nach Symbolpolitik, verändert aber trotzdem etwas. Denn das Symbol ist richtig. Frauen in den Chefetagen werden selbstverständlicher, das macht anderen Mut. Und daran vor allem fehlt es oft noch. Dabei geht es nicht nur um Top-Positionen, sondern grundsätzlich darum, Verantwortung zu übernehmen.
Quoten allein – selbst wenn sie härter wären – würden aber keinen Durchbruch bringen. Viele Firmen haben das erkannt und erarbeiten Programme zur Frauenförderung.
Eine Karrierebremse ist noch immer, dass in Deutschland Mütter häufiger als Väter in Teilzeit arbeiten. Warum können flexible Arbeitszeitmodelle, die Familie und Beruf besser vereinbar machen, nicht auch für Führungskräfte möglich sein? Zwei Chefinnen, die sich eine Stelle teilen – warum nicht? Arbeitgeber, die das Management weiblicher besetzen wollen, könnten damit punkten – bestimmt auch bei Männern.