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Kommentar zum Tod der QueenEine Ära geht zu Ende – nun braucht es einen Modernisierer

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Zuletzt war die Queen bei den Feierlichkeiten zu ihrem 70. Thronjubiläum öffentlich aufgetreten.

London – Königin Elizabeth II. ist tot. Damit geht eine Ära zu Ende. Noch im Juni feierte sie ihr 70. Thronjubiläum, und Millionen Briten huldigten dem Leben ihrer 96-jährigen Queen. Kein anderer Monarch in der äußerst langen Geschichte des Königreichs saß länger auf dem Thron. Dabei wirkte sie bis ins hohe Alter fit, hatte vor der Pandemie noch immer zahlreiche Termine wahrgenommen.

Während aber ihre Ururgroßmutter, Queen Victoria, das goldene Zeitalter Britanniens geprägt hatte, ist unter der Herrschaft Elizabeths II. das Empire zerfallen, die Macht und der Einfluss des einstigen Weltreichs sanken stetig. Stand sie 1952 noch als Staatsoberhaupt 32 Nationen vor, war der Kreis im Laufe der Jahre auf nicht einmal die Hälfte zusammengeschrumpft.

Die Monarchie verliert an Zustimmung im Volk

Hinzu kommt, dass die Monarchie in der Bevölkerung an Gefallen verliert. Zwar unterstützten laut Umfragen zum 70. Jubiläum noch 62 Prozent der Briten die Krone, doch die Zustimmung nimmt seit Jahren ab. Ohne Königin Elizabeth II. als Konstante dürfte der Rückhalt im Volk weiter sinken und das nicht nur, weil die jüngeren Generationen mit Skandalen und Streitereien an alte Zeiten anknüpfen. Die Queen diente als Kitt für die von Klassen geprägte Gesellschaft, war beliebt und respektiert für ihren unermüdlichen Dienst im Auftrag der Krone. Sie bewahrte sich diese unumstrittene Rolle auch deshalb, weil sie in all den Jahren politisch neutral auftrat und sich öffentlich keine Meinungen erlaubte.

Nun soll Charles die Zukunft des Königreichs gehören. Sie zu gestalten gleicht einer Herkulesaufgabe. Denn die Royals verkörpern in all ihrer Traditionsverbundenheit bis heute das alte Britannien, das in der Vergangenheit gefangene Establishment. Der Queen verlieh das Charme und Autorität, sie war eine Frau ihrer Zeit. Aber es ist wenig wahrscheinlich, dass die Intransparenz und Antiquiertheit der Institution noch sehr viel länger von den Untertanen abgenickt wird.

Will das Königshaus auch im 21. Jahrhundert eine gewisse Relevanz in der Gesellschaft bewahren, die über Palastbalkonszenen und Krankenhauseinweihungen hinausgeht, braucht es einen Modernisierer. Kann dies der neue König sein? Zwar wird der engagierte Klimaschützer einen eigenen Stil auf dem Thron pflegen, und schon seit Jahren ist er der Treiber hinter einer Verschlankung des Hofs, durch die die Zahl der arbeitenden Royals reduziert wurde. Ob der 73-Jährige aber, sollte er in den kommenden Jahren die Krone tragen, grundlegende Reformen durchsetzen und die Monarchie in die Gegenwart führen wird, darf bezweifelt werden.