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Kommentar zum RaketenschutzschildAbsolute Sicherheit gibt es nicht

Lesezeit 2 Minuten
Abfangrakete aus Israel

Das vom israelischen Verteidigungsministerium zur Verfügung gestellte Foto zeigt eine "Arrow-3"-Abfangrakete 

Mit der wachsenden Furcht vor militärischen Aggressionen Russlands sucht Deutschland nach verbesserten Abwehrmöglichkeiten gegen Lenkflugkörper und Raketen. Das ist verständlich. Die Vorstellung, unter einer Raketenabfangkuppel vor russischem Beschuss ein für alle Mal sicher zu sein, klingt aber doch zu schön, um wahr zu werden.

Nicht nur was die schnelle und kostengünstige Beschaffung angeht, haben Militärexperten ihre Zweifel. Sie halten eine solche Abwehr für ein Land von der Größe Deutschlands nach jetzigem Stand auch technisch für äußerst ambitioniert.

Im Gespräch ist das israelische Abwehrsystem „Arrow 3“. Mit ihm wäre die Bekämpfung von Langstreckenraketen in großer Höhe möglich. Niemand kann angesichts der jüngsten sicherheitspolitischen Entwicklungen in Europa etwas gegen eine verbesserte Abwehr haben. Allein, Systeme sind anfällig für Fehler. Experten schätzen beispielsweise die Chance, eine anfliegende Rakete im Rahmen des bestehenden Abwehrschirms der Nato gegen nukleare Angriffe unschädlich machen zu können, auf Fifty-Fifty.

Und alle Abwehrsysteme haben bislang eine zentrale Schwachstelle: Werden zu viele Raketen gleichzeitig abgefeuert, droht eine Überlastung. Die Erfahrung musste auch Israel unter dem „Iron Dome“ bei der Bekämpfung von Kassam-Raketen der Hamas schon machen. Ein zweites Problem kann darin bestehen, dass schlicht nicht genügend Abfangbatterien zur Verfügung stehen. Die Politik sollte also nicht der Verlockung erliegen, die „Schutzschild“-Lösung als Nonplusultra im Kampf gegen russische Bedrohungen und für die Sicherheit der Bürger zu verkaufen. Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht.