Kommentar zu Weihbischof PuffGoebbels-Zitat ist eine peinliche Entgleisung
Köln – Mittlerweile kann man die Uhr danach stellen. Im Erzbistum Köln folgt eine Entgleisung auf die Nächste. Der traurige Höhepunkt des Freitags: Das Goebbels-Zitat des Kölner Weihbischofs Ansgar Puff. Womit der Theologe wohl vor Fake-News unter anderem in Bezug auf Bischöfe warnen wollte. Mit einem Goebbels-Zitat? Selbst ausgesprochen wohlwollend müsste man wohl fragen, ob der Weihbischof im Geschichtsunterricht nicht aufgepasst hat: Denn ziemlich genau seit 1945 sind in Deutschland so gut wie alle Vergleiche mit dem Nationalsozialismus krachend gescheitert. Ein Mann, zu dessen wichtigster beruflicher Kernkompetenz das Predigen, mithin die richtige Benutzung von Worten gehört, könnte, sollte und müsste das eigentlich wissen.
Doch tatsächlich offenbart der Vorgang noch etwas anderes: Das Kölner Erzbistum hat sich längst in eine ungute Wagenburg-Mentalität zurückgezogen. Es geht darum, die eigenen Posten zu verteidigen – gegen Journalisten, die Öffentlichkeit, die Menschen draußen auf der Straße. So jedenfalls wirkt derzeit das öffentliche Auftreten aller Verantwortlichen rund um den Hohen Dom zu Köln. Und die Nerven scheinen blank zu liegen. Doch Wagenburg-Mentalitäten sind immer der falsche Weg, speziell dann, wenn es eigentlich um etwas völlig anderes geht: Nämlich um Transparenz.
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Es geht um eine vollständige und vorbehaltlose Aufklärung der Missbrauchsverbrechen im Kölner Erzbistum – und zwar ohne Rücksichtnahme auf irgendwelche Priester, Kleriker, Bischöfe oder Laien. Es geht darum, Verantwortliche zu benennen und Konsequenzen zu ziehen. Und gerade weil sich das Kölner Erzbistum und seine Führungsspitze offensichtlich unter Druck sehen, sollten sie nun zügig die dringend nötige, ungeschwärzte Veröffentlichung des Gutachtens der Münchner Anwaltskanzlei auf den Weg bringen. Denn erst dann liegt alles für alle sichtbar auf dem Tisch.