AboAbonnieren

Kölner Anwalt„Nawalnys Haftbedingungen waren unmenschlich“

Lesezeit 1 Minute
Nikolaos Gazeas, Verfahrensbevollmächtigter, beantwortet 2018 vor der Bundespressekonferenz Fragen von Journalisten zur Verfassungsbeschwerde gegen sogenannte Staatstrojaner. 

Nawalnys Anwalt: Nikolaos Gazeas, hier 2018 vor der Bundespressekonferenz

Alexej Nawalny gehörte zu den Mandanten des Kölner Rechtsanwalt Nikolaos Gazeas. Was weiß der Jurist über Nawalnys Gesundheitszustand?

Wie ging es Alexej Nawalny zuletzt? „Am Nachmittag des 15. Februars nahm Herr Navalny per Video an einer Anhörung zu einer seiner Beschwerden gegen die Strafkolonie vor dem Wladimirer Landgericht teil“, berichtet der Kölner Rechtsanwalt Nikolaos Gazeas der Rundschau. Gazeas war Nawalnys Anwalt in Deutschland. Also am Donnerstag, einen Tag vor der Mitteilung seines Todes durch die russische Justitz. „Nach Angaben von Sota Vision, einem Korrespondent, der bei der Sitzung anwesend war, war Nawalny ,wach, gesund und fröhlich’. Das Video ist unter anderem hier zu sehen. Sie können sich selbst einen Eindruck machen. Auf dem veröffentlichten Video der Sitzung lacht Nawalny zum Beispiel und macht in der Tat einen fitten Eindruck.“

Über die Todesursache will Gazeas nicht spekulieren, „hier müssen wir das weitere Geschehen abwarten". Fest stehe aber, dass Nawalny vor zwei Tagen, am 14. Februarer, erneut für 15 Tage in Isolationshaft verbracht worden sei - insgesamt zum 27. Mal. Die Haftbedingungen seien schon vor der Verlegung in die Strafkolonie IK 3 („Polarwolf“) im nordrussischen Charp unmenschlich gewesen. Gazeas: „In Charp herrscht derzeit eine Temperatur von -23 Grad. Eine ausreichende Versorgung, insbesondere in medizinischer Hinsicht, war in der Haftanstalt nicht gegeben."