Kampf um den ParteivorsitzAnnegret Kramp-Karrenbauer gegen CDU-Parteigrößen
- Nach der Wahl in Thüringen wird immer mehr Kritik an der CDU-Parteivorsitzenden, Anngeret Kramp-Karrenbauer, laut.
- Beim Parteitag im November gibt es für die 57-Jährige nun eine Standortbestimmung. Denn einige Parteikollegen positionieren sich schon für eine mögliche Kanzlerkandidatur.
- Was Armin Laschet damit zu tun hat und wie Kramp-Karrenbauer reagieren möchte.
Berlin – Annegret Kramp-Karrenbauer hat den Fehdehandschuh aufgehoben, den ihr ihre Widersacher in der CDU hingeworfen haben. „Wer immer meint, die Frage müsse jetzt in diesem Herbst entschieden werden, der hat auf dem Bundesparteitag dazu die Gelegenheit“, ruft sie denen zu, die von der „offenen Führungsfrage“ sprechen und damit nicht nur die offene Kanzlerkandidatur meinen, sondern auch den ja schon geklärten Parteivorsitz – also Kramp-Karrenbauer.
Eine Kampfansage an Kramp-Karrenbauer
In der CDU könnten sich nun Kontrahenten ermuntert fühlen, der Aufforderung der Vorsitzenden nachzukommen und einen Antrag für den Leipziger Parteitag im November auf vorgezogene Neuwahl des Vorstands einzubringen. Es liegt ja bereits ein Antrag der Jungen Union vor, wonach die Basis und nicht die Parteispitzen über die Kanzlerkandidatur nach Angela Merkel entscheiden soll. Schon das ist eine Kampfansage an Kramp-Karrenbauer, weil diese nach den Gepflogenheiten der CDU als Parteichefin eigentlich das erste Zugriffsrecht auf die Kanzlerkandidatur hat. Aus all dem könnte sich eine Dynamik entwickeln, die die Saarländerin kaum noch steuern kann.
Die scharfe Kritik von Friedrich Merz und Carsten Linnemann vom CDU-Wirtschaftsflügel am Zustand der Partei trifft nicht nur Merkel, die sich seit fast einem Jahr aus dem Parteigeschehen heraushält. Die Angriffe zielen natürlich auch auf deren Nachfolgerin an der Parteispitze. Noch gefährlicher für Kramp-Karrenbauer ist aber das laute Schweigen jener CDU-Größen, die ihre Wahl zur Vorsitzenden unterstützt hatten. Sie gehen auf Distanz zu der 57-Jährigen, weil diese im Bemühen um eine Versöhnung der Partei mit ihrem konservativen Flügel die eigene Basis - die Mitte - vernachlässigt hat.
Armin Laschet bringt sich in Stellung
Und dann ist da noch NRW-Ministerpräsident Armin Laschet. Er bringt sich hier und da in Stellung. Sachlich, kritisch. Nicht zu auftrumpfend, aber unüberhörbar. Bevor er noch einmal Merz oder Jens Spahn, die aus seinem Landesverband stammen, im Ringen um die höchsten Ämter den Vortritt lässt, wird er nach dem jetzigen Eindruck selbst den Anspruch darauf anmelden.
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Würde er oder jemand seines Kalibers Kramp-Karrenbauer wirklich stützen wollen, hätte es längst einen Ordnungsruf gegeben. Es gab aber in den vergangenen turbulenten Wochen niemanden von Rang, der zur Ruhe gemahnt und das Vertrauen in Kramp-Karrenbauer gestärkt hätte.
Zuletzt hat Andrea Nahles ihren Gegnern in der SPD die Stirn geboten, indem sie eine vorzeitige Wahl des Fraktionsvorsitzes ansetzte. Die ohnehin schon hohe Welle des Unmuts über ihre Führung brach danach über sie herein und spülte ihre politische Karriere fort. Jetzt geht Kramp-Karrenbauer aufs Ganze. Sie geht ins Risiko.