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Vor allem der Westen betroffenHunderttausende in der Ukraine nach russischen Luftangriffen ohne Strom

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ARCHIV - 22.03.2024, Ukraine, Charkiw: Ein Mann radelt nach einem russischen Angriff an einem Elektrizitätswerk vorbei.

Ein Mann radelt nach einem russischen Angriff an einem Elektrizitätswerk vorbei

Russland greift die Energieinfrastruktur der Ukraine massiv an. Mehr als eine Millionen Menschen im Westen des Landes haben keinen Strom.

Nach massiven russischen Luftangriffen in der Ukraine sind dort nach Behördenangaben hunderttausende Menschen von der Stromversorgung abgeschnitten. In den westlichen Regionen Lwiw, Riwne und Wolyn hunderte Kilometer von der Grenze zu Russland entfernt hatten insgesamt mehr als eine Million Menschen am Donnerstag keinen Strom, wie die örtlichen Behörden mitteilten. Zuvor hatte die ukrainische Luftwaffe landesweiten Luftalarm ausgelöst.

In der Region Lwiw seien 523.000 Stromkunden von der Energieversorgung abgeschnitten, erklärte der dortige Gouverneur Maksym Kosyzkyj in Online-Netzwerken. Die Behörden in Riwne sprachen von 280.000 Betroffenen und in Wolyn von weiteren 215.000 Kunden ohne Strom.

Der russische Präsident Wladimir Putin sagte, die Streitkräfte seines Landes hätten 17 Ziele, darunter Militäreinrichtungen und deren Unterstützungssysteme, mit 100 Drohnen und 90 weiteren Geschossen angegriffen. Die ukrainische Luftwaffe erklärte, sie habe 76 Marschflugkörper und drei andere Raketentypen sowie 32 Drohnen abgeschossen.

Putin: Raketenangriffe sind Vergeltung für den Beschuss von Zielen in Russland

Weitere 62 Drohnen seien von den Radaren verschwunden, weil sie höchstwahrscheinlich durch elektronische Kriegsführung gestört worden seien.

Zuvor hatte der ukrainische Energieminister Herman Haluschtschenko im Onlinedienst Facebook erklärt, die Energieinfrastruktur sei „massiven feindlichen Angriffen“ ausgesetzt. „Angriffe auf Energieanlagen finden in der ganzen Ukraine statt“, führte er aus. Der Betreiber des nationalen Stromnetzes DTEK führte nach eigenen Angaben Notstromabschaltungen vor allem in Kiew, Odessa und Dnipro aus.

Mehr als die Hälfte der Energieinfrastruktur zerstört

Russland und die Ukraine hatten in der vergangenen Woche ihren gegenseitigen Beschuss verstärkt, nachdem Kiew nach einer Freigabe aus Washington vergangene Woche erstmals Ziele innerhalb Russlands mit US-Raketen des Typs ATACMS angegriffen hatte. Der Kreml reagierte darauf mit dem erstmaligen Einsatz einer neuartigen russischen Mittelstreckenrakete.

Präsidialamtschef Andrij Jermak schrieb auf Telegram, Russland habe Raketen gehortet, um die ukrainische Infrastruktur anzugreifen und während der kalten Jahreszeit Krieg gegen die Zivilbevölkerung zu führen. „Ihre verrückten Verbündeten haben ihnen geholfen, auch Nordkorea“, schrieb er. Russland hat während des seit mehr als 1000 Tagen tobenden Krieges bereits mehr als die Hälfte der ukrainischen Energie-Infrastruktur zerstört. Stromausfälle sind an der Tagesordnung.

Putin sagte, die massiven Drohnen- und Raketenangriffe seien eine Vergeltung für den Beschuss von Zielen in Russland mit weitreichenden Waffen, die von westlichen Staaten geliefert wurden. Er drohte mit dem erneuten Einsatz der experimentellen Rakete Oreschnik auf Entscheidungszentralen in Kiew. Russland hatte die Mittelstreckenrakete erstmals vergangene Woche auf die Stadt Dnipro abgefeuert. Sie trug sechs konventionelle Sprengköpfe, flog mit bis zu zehnfacher Schallgeschwindigkeit und überwindet laut Putin jedes Abwehrsystem.(afp)