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Ausnahmezustand verhängtPräsidentschaftskandidat Villavicencio in Ecuador getötet

Lesezeit 2 Minuten
Fernando Villavicencio hatte sich als Kandidat der Bewegung Construye um das höchste Staatsamt in Ecuador beworben.

Fernando Villavicencio hatte sich als Kandidat der Bewegung Construye um das höchste Staatsamt in Ecuador beworben.

Ecuador leidet unter einer Welle der Gewalt, die nun auch einen Präsidentschaftskandidaten traf. Es wurde der Ausnahmezustand verhängt.

Eineinhalb Wochen vor der vorgezogenen Präsidentenwahl in Ecuador ist der Kandidat Fernando Villavicencio nach einer Wahlkampfveranstaltung in der Hauptstadt Quito getötet worden. Unbekannte feuerten auf den 59-Jährigen, als er ein Auto bestieg, wie lokale Medien berichteten. Ein Tatverdächtiger sei bei dem Schusswechsel vor Ort schwer verletzt festgenommen worden, teilte die Staatsanwaltschaft des südamerikanischen Landes mit. Die Besatzung eines Rettungswagens habe dann seinen Tod bestätigt.

Zudem habe es bei dem Zwischenfall mindestens neun Verletzte gegeben, darunter eine Kandidatin für die Parlamentswahl sowie zwei Polizisten, hieß es in einem weiteren Tweet der Behörde. Die Staatsanwaltschaft warnte auf ihrem Twitter-Account zugleich vor Falschmeldungen im Zusammenhang mit der Tat.

Ausnahmezustand in Ecuador

Präsident Guillermo Lasso verhängte einen 60-tägigen Ausnahmezustand für das Land. „Die Streitkräfte sind ab sofort im gesamten Staatsgebiet mobilisiert, um die Sicherheit der Bürger, die Ruhe des Landes und die freien und demokratischen Wahlen am 20. August zu gewährleisten“, erklärte Lasso am Donnerstag in einer über die Onlineplattform Youtube verbreiteten Ansprache. Die Wahlbehörde erklärte, dass der Wahltermin am 20. August beibehalten werde.

„Ich bin empört und schockiert über die Ermordung des Präsidentschaftskandidaten Fernando Villavicencio. Meine Solidarität und mein Beileid gelten seiner Frau und seinen Töchter“, hatte Lasso zuvor auf Twitter geschrieben. „Dieses Verbrechen wird nicht ungesühnt bleiben.“ Der Staatschef rief den nationalen Sicherheitsrat zusammen. „Das organisierte Verbrechen ist zu weit gegangen. Es wird mit der ganzen Härte des Gesetzes bestraft werden“, schrieb Lasso weiter.

Villavicencio bewarb sich als Kandidat der Bewegung Construye (Baue) um das höchste Staatsamt in dem südamerikanischen Land und lag den jüngsten Umfragen zufolge auf dem vierten oder fünften Platz. Als Journalist und Abgeordneter hatte er immer wieder die weit verbreitete Korruption in Ecuador kritisiert.

Ecuador steckt in schwerer politischer Krise

Am 20. August finden in Ecuador vorgezogene Präsidenten- und Parlamentswahlen statt. Diese waren nötig geworden, nachdem Präsident Lasso zuletzt inmitten eines Amtsenthebungsverfahrens gegen ihn wegen mutmaßlicher Unterschlagung die Nationalversammlung aufgelöst hatte.

Ecuador steckt in einer schweren politischen Krise. Die Zustimmungswerte für Regierung und Parlament sind sehr niedrig. Das einst friedliche Land leidet derzeit zudem unter einer Welle der Gewalt. Die Mordrate von 25 Tötungsdelikten je 100 000 Einwohnern im vergangenen Jahr war die höchste in der Geschichte des Landes und überstieg sogar jene von Mexiko und Brasilien. Die Regierung macht vor allem Drogenhändler für die Gewalt verantwortlich. (dpa)