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Nach tagelangem Aufstand2700 Sicherheitskräfte stürmen Gefängnis in Ecuador

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Ecuador, Guayaquil: Ein Soldat bittet die Freunde und Familienangehörigen von Häftlingen, die nach einem Gewaltausbruch im Litoral-Gefängnis um Ruhe.

Rivalisierende Banden mit Verbindungen zu internationalen Drogenkartellen kämpfen um die Kontrolle – auch in den Gefängnissen.

Bei einer Auseinandersetzung in Guayaquil sind 18 Menschen getötet worden – Regierung verhängt 60-tägigen Ausnahmezustand für alle Haftanstalten.

Nach Aufständen und tagelangen Kämpfen in einem Gefängnis in Ecuador sind nach Angaben der Staatsanwaltschaft mindestens 18 Insassen getötet worden. Außerdem seien „elf Menschen einschließlich eines Beamten verletzt worden“, teilte die Staatsanwaltschaft am Dienstag mit. Rund 2700 Sicherheitskräfte stürmten demnach die Anlage in der Hafenstadt Guayaquil am Dienstag, um die „Kontrolle zurückzuerlangen“.

Ecuador: Sicherheitsbeamte von Insassen als Geiseln genommen

Kämpfe zwischen rivalisierenden Banden waren im Gefängnis in Guayaquil bereits am Samstag ausgebrochen. In vier weiteren Gefängnissen wurden nach Angaben der Gefängnisbehörde Snai vom Montag zwischenzeitlich etwa 90 Sicherheitsbeamte von Insassen als Geiseln festgehalten.

Nach Angaben der Streitkräfte stürmten Soldaten und Polizeibeamte am Dienstagmorgen die Anlage Guayas 1 und durchsuchten das Gefängnis nach illegalen Waffen, Munition und Sprengstoff. Die Regierung hatte zuvor einen 60-tägigen Ausnahmezustand, für alle Haftanstalten, wegen der eskalierenden Gewalt verhängt.

Bandenkriege in Ecuadors Gefängnissen – seit Anfang 2021 mehr als 420 Häftlinge getötet

In den chronisch überfüllten Gefängnissen Ecuadors kommt es immer wieder zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen rivalisierenden Drogenbanden. Seit Anfang 2021 wurden bei solchen Kämpfen mehr als 420 Häftlinge getötet.

Mit seiner Lage zwischen den bedeutenden Drogenproduktionsländern Kolumbien und Peru ist Ecuador eine wichtige Drehscheibe für den Drogenschmuggel in die USA und nach Europa. Rivalisierende Banden mit Verbindungen zu internationalen Drogenkartellen kämpfen um die Kontrolle – auch in den Gefängnissen. Das hat zu einem deutlichen Anstieg der Gewalt in Ecuador geführt. (dpa)