Liz Cheney ist Donald Trump als Kritikerin aus den eigenen Reihen ein Dorn im Auge. Er nennt sie „Kriegstreiberin“.
„Wenn Waffen in ihr Gesicht gerichtet sind“Trump fantasiert von Erschießung seiner Gegnerin
Erneut sorgt Donald Trump für Entsetzen: Der Republikaner hat darüber gesprochen, seine innerparteiliche Kritikerin Liz Cheney bei einem Feuergefecht in neun schießende „Gewehrläufe“ blicken zu lassen. Der Präsidentschaftskandidat der Republikaner argumentierte bei einer Wahlkampfveranstaltung, Cheney sei selbst schnell bereit, die Lösung für Konflikte in Kampfhandlungen zu suchen, daher würde er sie gerne selbst mit einer Waffe in einem Gefecht erleben.
Die Äußerung nur wenige Tage vor der Präsidentenwahl am Dienstag stellte auch für Trumps Verhältnisse eine Eskalation der Rhetorik gegen seine politischen Widersacher dar. Die Ex-Abgeordnete Cheney, die Tochter des früheren Vizepräsidenten Dick Cheney, gehört zu den bekanntesten Republikanern, die Trumps demokratische Widersacherin Kamala Harris unterstützen.
Faschismus-Vorwürfe gegen Trump
Trump nannte Cheney eine „radikale Kriegstreiberin“ und schlug dann vor, sie in eine Situation zu bringen, in der sie „mit einem Gewehr dasteht, während neun Gewehrläufe auf sie feuern“. Dann fuhr er fort: „Lasst uns sehen, wie sie das findet, wenn die Waffen ihr ins Gesicht gerichtet sind.“ Politiker wie sie seien Kriegstreiber, wenn sie in ihren netten Gebäuden in Washington säßen und sich entschieden, 10.000 Soldaten „ins Maul des Gegners zu schicken“, sagte Trump weiter.
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Der Republikaner sieht sich in den letzten Wochen immer lauteren Faschismus-Vorwürfen ausgesetzt. Mehrere renommierte US-Historiker bezeichnen Donald Trump mittlerweile offen als Faschisten, darunter auch Robert Paxton, der international zu den renommiertesten Faschismusforschern zählt. Auch der Kölner Politologe Thomas Jäger erklärte im Gespräch mit dem Kölner Stadt-Anzeiger zuletzt, die Frage, ob Trump ein Faschist sei, müsse man unter Berücksichtigung der Situation in den USA „schlicht mit Ja“ beantworten.
Auch Kamala Harris machte sich die Bezeichnung Trumps als Faschisten zuletzt zu eigen. Harris' Wahlkampfteam verbreitete auf der Online-Plattform X schnell einen Ausschnitt mit den zwei am schlimmsten klingenden Sätzen Trumps über Cheney. Trumps Team warf Harris' Kampagne daraufhin vor, die Äußerung aus dem Kontext zu reißen.
Trumps Äußerungen fielen in einem Gespräch mit dem rechten TV-Moderator Tucker Carlson im umkämpften Bundesstaat Arizona. Dabei sprach er mit Blick auf seine politischen Gegner auch abermals vom „inneren Feind“ und „Feinden des Volkes“.
Cheney reagiert auf Trumps Worte auf Plattform X
Cheney reagierte unterdessen am Freitag auf der Plattform X auf Trumps Worte. „So zerstören Diktatoren freie Nationen“, schrieb die Republikanerin über ihren Parteikollegen. „Sie drohen denen, die sich gegen sie aussprechen, mit dem Tod.“ Die Amerikaner dürften ihr Land und ihre Freiheit „nicht einem kleinlichen, rachsüchtigen, grausamen, labilen Mann anvertrauen, der ein Tyrann sein will“, fügte Cheney an.
Auch aus der demokratischen Partei gab es scharfe Kritik. Der ehemalige Kongress-Abgeordnete Mondaire Jones sprach bei X von einem „Mordaufruf“ des früheren US-Präsidenten. „Trump fantasiert davon, Liz Cheney zu ermorden“, schrieb unterdessen der demokratische Stratege Simon Rosenberg.
Harris und Trump treten bei der Präsidentschaftswahl am Dienstag kommender Woche gegeneinander an. Die Kontrahenten liegen in den Umfragen Kopf an Kopf. Es ist das knappste Rennen um das Weiße Haus in der jüngeren Geschichte der Vereinigten Staaten. (mit dpa)