Angriff bei WahlkampfkundgebungSchüsse auf Donald Trump – Mutmaßlicher Schütze tot – Zuschauer gestorben

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Bei einer Wahlkampfveranstaltung in Pennsylvania sind Schüsse gefallen. Donald Trump wurde blutend von der Bühne gebracht. Was bisher bekannt ist.

  1. Donald Trump wurde bei einer Wahlkampfveranstaltung nach Schüssen verletzt.
  2. Der mutmaßliche Schütze hat offenbar von einer „erhöhten Position“ außerhalb des Veranstaltungsortes das Feuer eröffnet.
  3. US-Präsident Joe Biden verurteilte den Angriff auf Trump. 
  4. Ein Zuschauer wurde bei den Schüssen getötet.
  5. Nach Angaben der Bezirksstaatsanwaltschaft ist der „anscheinende Schütze“ tot.
  6. FBI stuft Schüsse bei Kundgebung als Mordversuch gegen Ex-Präsident Trump ein.

Donald Trump ist bei einem Schusswaffenangriff während einer Wahlkampfveranstaltung im Bundesstaat Pennsylvania verletzt worden. Der mutmaßliche Schütze sei getötet worden, teilte der Secret Service mit. Ein Zuschauer sei bei den Schüssen ums Leben gekommen, zwei weitere seien verletzt worden und in einem kritischen Zustand. 

Trump meldete sich nach der Attacke selbst zu Wort und erklärte, ein Schuss habe ihn am Ohr verletzt. Der Angriff werde von Strafverfolgungsbehörden als „versuchtes Attentat“ untersucht, berichteten mehrere US-Medien übereinstimmend. 

Der Secret Service teilte mit, der mutmaßliche Schütze habe von einer „erhöhten Position“ außerhalb des Veranstaltungsortes das Feuer eröffnet. Ein Augenzeuge sagte einem TV-Sender, dass Zuschauer kurz vorher einen bewaffneten Mann gesehen hätten, der auf dem Dach eines Hauses gelegen habe. US-Medien zufolge fanden Ermittler ein Sturmgewehr. 

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Schüsse auf Trump: FBI stuft Schüsse als Mordversuch gegen Ex-Präsident Trump ein

Die US-Bundespolizei FBI hat den Vorfall am frühen Sonntagmorgen (MESZ) als „Mordversuch“ gegen Ex-Präsident Donald Trump eingestuft. Bei den Schüssen handele es sich um „einen Mordversuch gegen unseren früheren Präsidenten Donald Trump“, sagte FBI-Agent Kevin Rojek am Samstag (Ortszeit) in Butler, dem Ort der Kundgebung.

Trump wurde von Sicherheitspersonal von der Bühne gebracht.

Trump wurde von Sicherheitspersonal von der Bühne gebracht.

Auf Videoaufnahmen der Veranstaltung in der Stadt Butler waren Knallgeräusche zu hören. Trump fasste sich daraufhin ans Ohr und duckte sich dann zu Boden. Sicherheitspersonal rannte auf die Bühne und schirmte ihn ab. Aufrecht und gestützt von Secret-Service-Agenten verließ er daraufhin die Bühne. Dazu reckte er die Faust in die Luft. Es sah so aus, als habe Trump Blut am Ohr. Der Republikaner hatte seine Rede in Butler gerade erst begonnen, als sich der Vorfall ereignete. 

Schüsse auf Trump: Panik im Publikum

Im Publikum brach nach dem Vorfall Panik aus. Menschen schrien. Die Trump-Anhänger wurden nach dem Vorfall evakuiert. Mit gelbem Flatterband wurde der Bereich rund um die Bühne abgesperrt und von schwer bewaffneten Einsatzkräften abgesichert. 

Trump wurde zunächst medizinisch untersucht. „Ich wurde von einer Kugel getroffen, die den oberen Teil meines rechten Ohrs durchschlug“, schrieb der Republikaner auf der von ihm mitbegründeten Plattform Truth Social. „Ich wusste sofort, dass etwas nicht stimmte, denn ich hörte ein zischendes Geräusch, Schüsse und spürte sofort, wie sich die Kugel durch die Haut bohrte.“ Trump schrieb weiter: „Es blutete stark, und da wurde mir klar, was los war.“

Attacke mitten im Wahlkampf

Biden verurteilte den Angriff auf Trump scharf. „Ich bin dankbar zu hören, dass er in Sicherheit ist und es ihm gut geht“, hieß es in einer schriftlichen Stellungnahme. „Ich bete für ihn und seine Familie und für alle, die auf der Kundgebung waren, während wir auf weitere Informationen warten.“ Diese Art von Gewalt habe in Amerika keinen Platz. 

Noch am Abend trat Biden in Rehoboth Beach im Bundesstaat Delaware, wo sich der Demokrat am Wochenende aufhielt, vor die Kameras und sagte: „Das ist krank, das ist krank“. Später telefonierte der Präsident mit seinem Herausforderer. Zum Inhalt des Gesprächs wurde zunächst nichts bekannt. Das Weiße Haus teilte mit, Biden wolle anders als geplant noch am Abend nach Washington zurückkehren. 

Politiker verurteilen Gewalt

US-Vizepräsidentin Kamala Harris warnte nach der Attacke vor einer Eskalation der Gewalt. „Wir alle müssen diese abscheuliche Tat verurteilen und unseren Teil dazu beitragen, dass sie nicht zu weiterer Gewalt führt“, teilte die Demokratin auf X mit. 

Etliche hochrangige Vertreter beider Parteien verurteilten den Angriff, darunter Ex-Präsident Barack Obama und die demokratische Spitzenpolitikerin Nancy Pelosi. Der republikanische Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Mike Johnson, schrieb auf der Plattform X, er bete für Trump. Der demokratische Minderheitsführer der Parlamentskammer, Hakeem Jeffries, äußerte sich bei X ähnlich. „Amerika ist eine Demokratie“, schrieb er dort. „Politische Gewalt in jeglicher Form ist niemals akzeptabel.“ 

Auch der demokratische Mehrheitsführer im Senat, Chuck Schumer, teilte bei X mit, er sei erschüttert über den Vorfall und erleichtert, dass es Trump gut gehe. „Politische Gewalt hat keinen Platz in unserem Land.“

In den USA ist die politische Stimmung seit Jahren aufgeheizt. Das US-Justizministerium beklagte zu Jahresbeginn einen „zutiefst beunruhigenden Anstieg der Drohungen“ gegen Amtsträger und demokratische Institutionen im Land. Die Präsidentenwahl am 5. November ist die erste seit den dramatischen Verwerfungen rund um die Wahl von 2020, die in einem beispiellosen Gewaltausbruch endeten.

Damals hatte Trump seine Wahlniederlage gegen Biden nicht akzeptiert und seine Unterstützer über Monate mit Wahlbetrugsbehauptungen aufgehetzt. Trump-Unterstützer stürmten schließlich am 6. Januar 2021 gewaltsam das US-Kapitol, das amerikanische Parlament und Herzstück der US-Demokratie. Bei der beispiellosen Attacke kamen damals mehrere Menschen ums Leben. 

Gewalt gegen hochrangige Politiker hat es in den USA immer wieder gegeben, auch gegen Präsidenten. 1865 wurde US-Präsident Abraham Lincoln in der Loge eines Theaters in der US-Hauptstadt Washington erschossen, während er eine Komödie verfolgte. James Garfield wurde 1881 getötet, und William McKinley 1901. US-Präsident John F. Kennedy wurde bei einem Attentat am 22. November 1963 in Dallas im Bundesstaat Texas erschossen. Als Präsident Ronald Reagan 1981 in Washington angeschossen wurde, warf sich ein Leibwächter schützend über ihn. (tis, dpa)